Kloster FrauenchiemseeParallelansicht ⇨
Reisetagebuch,
14.05.1927/29.10.1933
Chiemsee Firmung
14/15. Mai, Sonntag, 1927: Firmung; von Sachrang an (halbe Stunde zu spät und war kalt) nach Höslwang. Gelandet am Landungsplatz des Bürgermeisters, dagegen abgefahren von der Halle des Klosters. Dechant Schweiger begrüßt am Landungsplatz, die Kinder dagegen an der Kirche (miserable mit niedergeschlagenen Augen!). Pater Laurentius von Volders, der es von früher nicht weiß, führt mich zum Äbtissinengang, wo darin für die Fremden Äbtissin und die Schwestern sichtbar sind, die anderen Geistlichen bleiben aus Mißverständnis zurück! Also anordnen, daß wir durch die allgemeine Pforte einziehen wie früher und ausziehen! Zu Besuch kommen Baronin Tänzl und La Rosee. 7.00 Uhr Maiandacht - Ich bin im Chor der Kirche (Andacht am Nebenaltar), nach Tisch (Pater Josef soll zur Ruhe) Rundgang um die Insel - dann Thee auf dem Zimmer und Fußbad.
Firmung: Wetter wie gestern so heute - ein sonniger Maitag. Viele Fremde hier. 8.15 - 10.00 Uhr (Schiff kommt aber schon vor 8.00 Uhr, also könnte man auch 8.00 Uhr beginnen). Ritus war vorher nicht vereinbart - Ich predige von der Kanzel aus (viel leichter zu verstehen, auch im Chor) über die Gebete der Firmung (homilia „warum so rot dein Gewand“ und Konvertitenfirmung in der Hauskapelle). Viele Fremde dabei, also selber predigen. Institut sollte am Anfang, nicht am Schluß gefirmt werden! Das Sanctissimum nächstens auf dem Hochaltar, habe ich angeordnet, weil die zweimalige Prozession um die ganze Kirche bis zur „Kapelle vom Mitleid“ zu viel ist!
Besuche: Den Geistlichen gesagt: Was nützen uns ein paar katholische Minister, wenn alle Bezirksamtmänner protestantisch sind - die Gemeinderäte, besonders die Bürgermeister als Wirt gehen weg, weil es ihnen zu lange dauert. Eine Familie Schadlin, Mutter und Tochter und drei Töchter von Rimsting, von Noderer vorgeführt, lauter große Leute, besuchen mich und erhalten Medaillen samt Firmpaten. Emmanuel La Rosèe - Schon zwei Mal hier mit den Neudeutschen. Pater Joseph bittet um den Segen - wie wenn er Abschied nehmen wollte. Pater Placidius in Brasilien vor wenigen Wochen gestorben.
Gottesdienst auf Herrenchiemsee: Pater Johannes aus Rosenheim zu Tisch, kommt nur alle 14 Tage, die Leute wollen nicht herüber fahren, weil sie nicht wie die Beamten Freifahrt haben, - also Pater Laurentius biniert. Aus versehen war Eggstätt nicht hierher gewiesen worden.
Ein Dampfboot auf dem See „Seebruck“ von einem Doktor, 7-8000 M., fährt an uns vorbei. Walburga wollte zwei Altäre consekriert haben: Der eine Altar wirklich nicht messefähig, der Isidoraltar dagegen hat ein Sepulcrum mit Reliquien, also Portatile.
23./24. November 1928 Profess von M. Petronilla Junker von Saarbrücken. Ihr Bruder Superior in Liefering, Vater kränklich und Mutter hier. Singt sehr gut. Ihre Brautführerinnen sind Mitschülerinnen von hier, eine Lehrerin von Rimsting. Dekan assistiert nicht sehr geschickt. Schürmeister hier, Schuler von Prien. Pater Laurentius sehr ängstlich und Pater Ludwig. Auch die Schwester von Mitterndorf gesprochen - es soll jetzt vergrößert werden. Die Äbtissin läßt Bilder unterzeichnen. Walburga auch einzeln gesprochen, ihr Bruder sehr verzweifelt, sie will ihm schreiben.
10.4.1929 war ich einen Tag auf der Insel, um die Irmengardisfeier vorzubesprechen. Fessler hatte es erfahren und die Irmengardis-Reliquie bereitgestellt (10 M.), zumal auch der Herr „Rat“ von der Herreninsel mitfuhr. Schwester Maria ist nicht hier, weil in München die Zöglinge abholt (abends im Schiff noch gesprochen), dafür M Filomena. 11.00 Uhr bei Frau Äbtissin, 14.00 Uhr in der Kirche den Altar betrachtet, 14.30 Uhr [ ... ] Frauenfürsorge, danach Konferenz im großen Sprechzimmer. Dann den Chor besichtigt und dort die Gemeinde begrüßt. 17.00 Uhr geht das Schiff ab, Stock zu Fuß von Herrn Fessler begleitet. Für die Feier 500 M. gestiftet. Pater Laurentius und Pater Ludwig als Kapläne.
11./12. Juli 1929 Firmung für eine sehr große Zahl von Pfarreien, fürs ganze Dekanat Seeon, Chiming und Breitbrunn. Vorabend 18.00 Uhr an von Adelholzen. Pünktlich. Herrliche Sonne, auch am Firmtag. Es ist Platz genug [ ... ] Kreuzkirchen nach dem Einzug durch den Äbtissinengang zurück, wo der Convent aufgestellt war, das hat aber großen Nachteil, daß der Gemeinderat außen herum gehen muß. Zur Firmung Ein- und Auszug auf dem weiteren Weg. Die Reihenfolge der Pfarreien kann nicht eingehalten werden. Ich predige: Das Leben wie eine Seefahrt, die Firmung als Wandersegen. Vorspruch: „Descendat in hanc plenitudinem aquae die Kraft des Heiligen Geistes.“ Zugleich Wallfahrt zur seligen Irmengardis Freitagdispens. „Viele von euch zum 1. Mal eine Fahrt auf dem Wasser. Darum...“ Irmengardis die Patronin gegen Hagel. Frühstück rückwärts in der Sakristei, geht sehr gut. Die Geistlichen im Speisesaal begrüßt, Rappolder spricht. Mittagstisch im Institutsgebäude, die Schülerinnen der Wirtschaftsschule servieren.
Im Anschluß daran vier Tage Irmengardisfeier, darum 16.00 Uhr am 12. Juli den Convent begrüßt, danach Frau Äbtissin von Tettenweis. 17.00 Uhr den Schrein versiegelt, Professor Schneider dabei. Für diese Feier wie früher 500, so nochmal 600 M. gegeben. Ich habe Sonntag das Hochamt, Mittwoch die Predigt: Die Kirche apostolisch. Ein Zelt vor dem [ ... ]. Die Prozession zur See war herrlich.
11. - 14. Juni 1931 am 12. Juni Consecratio M. Alfonsa 8.00 - 10.45 Uhr. Ich predige über die Hosannastimmung der Kinder Gottes, siehe besonderes (Freitag), am 13. Juni Firmung, am 14. Juni früh
13. Juni Firmung 8.00 - 9.45 Uhr [ ... ] 191. Von der Insel neun. Den weiteren Weg. Die Firmlinge sitzen noch beim Wirt, ich rufe sie in die Prozession, ebenso laufen sie am Schluß vor dem Auszug davon zum Wirt. Ich predige über de n Abgrund: Geistiges Heim über dem Abgrund. Vergessen, dabei an die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Klosters zu erinnern und daß sie das Grab der Irmengard besuchen sollen. Unglücklich die Rundfahrt um die Insel bald nach der Firmung (also zum Grabbesuch gar keine Zeit); landen auf der Herreninsel zum Cafè und auf der Insel bleibt alles übrig. Ich lasse dem „Vicar“ Mangold sagen, dass soll nicht mehr vorkommen. Der Tisch in der Mädchenschule, Schwestern sevieren. Pater Bernhardin erzählt vom Felde und den Sachsen.
15.00 - 15.45 Uhr Vesper jeden Tag. Ich bete Brevier im Äbtissinengang. Lauter Adelige mit Wappen, eine aus Habsburg, eine Königin aus Frankreich. 16.00 Uhr besuche ich die Frauenschule im Musikzimmer beim Hauptaufgang. Sie singen mir das Irmengardislied, erhalten Lichtbilder, damit sie für Traunsteiner Seminar beten. Frau Domitilla ist dabei (läßt Schwester Fidelis grüßen) und Frau Theresia (hier früher als Zögling, hier convertiert). Aus sehr verschiedenen Städten. 17.00 Uhr Rundgang durch das Kloster mit Frau Äbtissin (über wirtschaftliche Fragen und ob 9.00 Uhr ein Conventamt? Wurde aber erst abgeschafft. Nur wenn ein zweiter Priester in den Ferien und dann freigestellt). Siehe Kloster.
Abends nach Tisch drei Mal auf die See hinaus. Am zweiten Tag nach der Herz-Jesu-Andacht. 18.30 Uhr Tisch. Auf dem See Sonnenuntergang und Aveläuten. Einmal starker Wind plötzlich, wir gehen ans Ufer, aber Pater Bernhard und Dr. Weisthanner gehen zurück und fahren durch den Sturm zurück. Am dritten Tag glitten wir an [ ... ]. Die Buben mit dem Tischtuch als Segel. Abt Willibald fährt Samstag Abend nach Mitterndorf zu Beichte und Messe. Pater Benedikt der schwarze, zur Zeit Pater Bernardin hier, hat den homiletischen Kurs mitgemacht, Bruder der beiden Strasser Gregor und Otto. Zum Abschied Grab der seligen Irmengardis besucht - schlecht verschlossen.
9./10. Mai 1933 Firmung. Von Prien Vorabend 15.00 Uhr mit dem kleinen Rudolph von Fässler selber gesteuert ohne liturgischen Einzug, nach Adelholzen zurück. Zurück von Gstadt. Friedbald fährt 14.10 Uhr nach Prien und holt den Wagen aus dem Hotel Chiemsee. 16.00 Uhr plötzlich ein fremdes Geräusch, der Do X, den wir am Ufer in Stock gesehen, kommt auf dem Wasser daher, bald mit mehr, bald mit weniger Motoren, plötzlich Volldampf und gerade uns gegenüber steigt er aus dem Wasser und zieht nach einer Schleife nach Osten ab. Abt Willibald recht krank, kommt zu Tisch, der Arzt (jetzt der von Breitbrunn) und Schwester Prisca, die ihn pflegt, haben keine Hoffnung, „vielleicht bis August“ meint sie. 17.30 Uhr im Sprechzimmer bei der Gemeinde: Unsere kirchenpolitische Lage, siehe Erklärungen. 18.30 Uhr Abendtisch. Likör furchtbar stark. 19.30 Uhr Maiandacht in der Kirche. Ich bleibe im Chor, Andacht am Nebenaltar. Der neue Expositus Stilz lehrt Kinder und Gemeinde Choral singen, überhaupt mehr singen. Bis 23.30 Uhr Briefe aufgearbeitet, von hier an Friederichs vor dem Eintritt ins Kloster und Schwester Irmgard Melchner. Bildchen in der Pforte zu kaufen. Außer Pater Laurentius, den die Äbtissin aber nicht als Spiritual haben will, ist Pater Johannes hier, den sie schon annehmen würde. Firmung: Früh leichter Regen, gegen Mittag Sonne. Ich predige über die Aktion. Mit dem Vorspruch Ezechiel 39: „Ich werde Feuer senden über die Bewohner der Insel“. Die Schulkinder (98 durch Auschreiben von Frau Maria) erwähnen, die wirtschaftliche Unterstützung des Klosters empfohlen. Frühstück erst auf dem Zimmer, ist aber kalt. Klerus sollte unten im Eßzimmer empfangen werden, nicht oben in meinem Zimmer. Bürgermeister schon in der Kirche vor der Türe verabschiedet. Decan Sappl spricht sehr lang und schön: Dankt für Predigtsammlungen, für Anweisungen. 11.30 Uhr würdige Mutter im oberen Sprechzimmer (Friedhof zu klein, schon drei in einem Grab;) ob im Klostergang? Künftiger Spiritual, Opferstock bei der seligen Irmengardis: Hat selber mit Expositus halb und halb, ein Ord. klerus von 1930 will auch Klingelbeutel hälften, aber darauf will Expositus nicht eingehen. 50 M. dem Hause, den Ruderknechten je 6 M. 15.00 Uhr Abfahrt mit dem schon geschmückten Boot, sehr schön geschmückt, kommt Gewitter, schon leichter Wellengang. Pater Benedikt fährt mit bis Mitterndorf, Sekretär wird am Boden sehr schlecht.
28./29. Oktober 1933, Consecration von M. Judith Edith (Vater protestantischer Pfarrer) und Theophila. Singen so gut. Dem Expositus Stierzl für Wallfahrten Beichtgelegenheit. So auch zur würdigen Mutter. Siegel dabei für Reliquien. Ich selber Zahnweh und geschwollene Backe. Am zweiten Tag der erste Schneesturm. Gertraud hier, ebenso Rehlingen und Syffert.
14/15. Mai, Sonntag, 1927: Firmung; von Sachrang an (halbe Stunde zu spät und war kalt) nach Höslwang. Gelandet am Landungsplatz des Bürgermeisters, dagegen abgefahren von der Halle des Klosters. Dechant Schweiger begrüßt am Landungsplatz, die Kinder dagegen an der Kirche (miserable mit niedergeschlagenen Augen!). Pater Laurentius von Volders, der es von früher nicht weiß, führt mich zum Äbtissinengang, wo darin für die Fremden Äbtissin und die Schwestern sichtbar sind, die anderen Geistlichen bleiben aus Mißverständnis zurück! Also anordnen, daß wir durch die allgemeine Pforte einziehen wie früher und ausziehen! Zu Besuch kommen Baronin Tänzl und La Rosee. 7.00 Uhr Maiandacht - Ich bin im Chor der Kirche (Andacht am Nebenaltar), nach Tisch (Pater Josef soll zur Ruhe) Rundgang um die Insel - dann Thee auf dem Zimmer und Fußbad.
Firmung: Wetter wie gestern so heute - ein sonniger Maitag. Viele Fremde hier. 8.15 - 10.00 Uhr (Schiff kommt aber schon vor 8.00 Uhr, also könnte man auch 8.00 Uhr beginnen). Ritus war vorher nicht vereinbart - Ich predige von der Kanzel aus (viel leichter zu verstehen, auch im Chor) über die Gebete der Firmung (homilia „warum so rot dein Gewand“ und Konvertitenfirmung in der Hauskapelle). Viele Fremde dabei, also selber predigen. Institut sollte am Anfang, nicht am Schluß gefirmt werden! Das Sanctissimum nächstens auf dem Hochaltar, habe ich angeordnet, weil die zweimalige Prozession um die ganze Kirche bis zur „Kapelle vom Mitleid“ zu viel ist!
Besuche: Den Geistlichen gesagt: Was nützen uns ein paar katholische Minister, wenn alle Bezirksamtmänner protestantisch sind - die Gemeinderäte, besonders die Bürgermeister als Wirt gehen weg, weil es ihnen zu lange dauert. Eine Familie Schadlin, Mutter und Tochter und drei Töchter von Rimsting, von Noderer vorgeführt, lauter große Leute, besuchen mich und erhalten Medaillen samt Firmpaten. Emmanuel La Rosèe - Schon zwei Mal hier mit den Neudeutschen. Pater Joseph bittet um den Segen - wie wenn er Abschied nehmen wollte. Pater Placidius in Brasilien vor wenigen Wochen gestorben.
Gottesdienst auf Herrenchiemsee: Pater Johannes aus Rosenheim zu Tisch, kommt nur alle 14 Tage, die Leute wollen nicht herüber fahren, weil sie nicht wie die Beamten Freifahrt haben, - also Pater Laurentius biniert. Aus versehen war Eggstätt nicht hierher gewiesen worden.
Ein Dampfboot auf dem See „Seebruck“ von einem Doktor, 7-8000 M., fährt an uns vorbei. Walburga wollte zwei Altäre consekriert haben: Der eine Altar wirklich nicht messefähig, der Isidoraltar dagegen hat ein Sepulcrum mit Reliquien, also Portatile.
23./24. November 1928 Profess von M. Petronilla Junker von Saarbrücken. Ihr Bruder Superior in Liefering, Vater kränklich und Mutter hier. Singt sehr gut. Ihre Brautführerinnen sind Mitschülerinnen von hier, eine Lehrerin von Rimsting. Dekan assistiert nicht sehr geschickt. Schürmeister hier, Schuler von Prien. Pater Laurentius sehr ängstlich und Pater Ludwig. Auch die Schwester von Mitterndorf gesprochen - es soll jetzt vergrößert werden. Die Äbtissin läßt Bilder unterzeichnen. Walburga auch einzeln gesprochen, ihr Bruder sehr verzweifelt, sie will ihm schreiben.
➥ Folio 161v
Chorneubau
angesehen,
eine
Stiege
von der
Sakristei
herauf,
die auch
Kurat Mangold
benützen will. Fürs
Haus
beim Weggehen
50 M.
für den Tisch. Die Kirche hergerichtet, wenigstens entstaubt und neu vergoldet - den Maler
habe ich im Gang gesehen.
Im Haus
Marie
und
Priska.
Herr
Jaud
junior
hatte sein
neues
Oppelet
in Rotleder
zur Verfügung gestellt,
der
uns
her,
Feeser
die ruhig fahrende
Irmengard.
Die übrigen Schiffe bereits überdacht für den Winter.
10.4.1929 war ich einen Tag auf der Insel, um die Irmengardisfeier vorzubesprechen. Fessler hatte es erfahren und die Irmengardis-Reliquie bereitgestellt (10 M.), zumal auch der Herr „Rat“ von der Herreninsel mitfuhr. Schwester Maria ist nicht hier, weil in München die Zöglinge abholt (abends im Schiff noch gesprochen), dafür M Filomena. 11.00 Uhr bei Frau Äbtissin, 14.00 Uhr in der Kirche den Altar betrachtet, 14.30 Uhr [ ... ] Frauenfürsorge, danach Konferenz im großen Sprechzimmer. Dann den Chor besichtigt und dort die Gemeinde begrüßt. 17.00 Uhr geht das Schiff ab, Stock zu Fuß von Herrn Fessler begleitet. Für die Feier 500 M. gestiftet. Pater Laurentius und Pater Ludwig als Kapläne.
11./12. Juli 1929 Firmung für eine sehr große Zahl von Pfarreien, fürs ganze Dekanat Seeon, Chiming und Breitbrunn. Vorabend 18.00 Uhr an von Adelholzen. Pünktlich. Herrliche Sonne, auch am Firmtag. Es ist Platz genug [ ... ] Kreuzkirchen nach dem Einzug durch den Äbtissinengang zurück, wo der Convent aufgestellt war, das hat aber großen Nachteil, daß der Gemeinderat außen herum gehen muß. Zur Firmung Ein- und Auszug auf dem weiteren Weg. Die Reihenfolge der Pfarreien kann nicht eingehalten werden. Ich predige: Das Leben wie eine Seefahrt, die Firmung als Wandersegen. Vorspruch: „Descendat in hanc plenitudinem aquae die Kraft des Heiligen Geistes.“ Zugleich Wallfahrt zur seligen Irmengardis Freitagdispens. „Viele von euch zum 1. Mal eine Fahrt auf dem Wasser. Darum...“ Irmengardis die Patronin gegen Hagel. Frühstück rückwärts in der Sakristei, geht sehr gut. Die Geistlichen im Speisesaal begrüßt, Rappolder spricht. Mittagstisch im Institutsgebäude, die Schülerinnen der Wirtschaftsschule servieren.
Im Anschluß daran vier Tage Irmengardisfeier, darum 16.00 Uhr am 12. Juli den Convent begrüßt, danach Frau Äbtissin von Tettenweis. 17.00 Uhr den Schrein versiegelt, Professor Schneider dabei. Für diese Feier wie früher 500, so nochmal 600 M. gegeben. Ich habe Sonntag das Hochamt, Mittwoch die Predigt: Die Kirche apostolisch. Ein Zelt vor dem [ ... ]. Die Prozession zur See war herrlich.
11. - 14. Juni 1931 am 12. Juni Consecratio M. Alfonsa 8.00 - 10.45 Uhr. Ich predige über die Hosannastimmung der Kinder Gottes, siehe besonderes (Freitag), am 13. Juni Firmung, am 14. Juni früh
➥ Folio 169r
nach
Prien
zur Firmung, von dort
direkt
nach
Adelholzen. Wetter an
bei schöner
Sonne,
obwohl nachmittags noch
Regen.
Unter Tags zeitweilig
Regen.
Abends
nach
Tisch
beziehungsweise
am Herz-Jesu-Fest nach der Andacht
(18.30 Uhr
Tisch,
19.30 Uhr
Andacht) auf die
See
hinaus mit
Abt
Willibald,
Pater
Bernhard
(Pater Benedikt
ist nach
Mitterndorf)
und
Dr.
Weisthanner
einmal links, einmal rechts, kam ein
Sturm
- wir gehen ans Land.
Abt Philipp
von
Conception
mit
Monsignore
Neuhäusler
hier - Ich war
11.30 Uhr
bei
Frau
Äbtissin
(wirtschaftliche Fragen),
17.00 Uhr
beim
Convent
(Haupt der seligen
Irmengard
gefunden. Im
Auto
nehme
ich Wanderburschen mit, ob Kloster
niedergebrannt
werde).
13. Juni Firmung 8.00 - 9.45 Uhr [ ... ] 191. Von der Insel neun. Den weiteren Weg. Die Firmlinge sitzen noch beim Wirt, ich rufe sie in die Prozession, ebenso laufen sie am Schluß vor dem Auszug davon zum Wirt. Ich predige über de n Abgrund: Geistiges Heim über dem Abgrund. Vergessen, dabei an die wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Klosters zu erinnern und daß sie das Grab der Irmengard besuchen sollen. Unglücklich die Rundfahrt um die Insel bald nach der Firmung (also zum Grabbesuch gar keine Zeit); landen auf der Herreninsel zum Cafè und auf der Insel bleibt alles übrig. Ich lasse dem „Vicar“ Mangold sagen, dass soll nicht mehr vorkommen. Der Tisch in der Mädchenschule, Schwestern sevieren. Pater Bernhardin erzählt vom Felde und den Sachsen.
15.00 - 15.45 Uhr Vesper jeden Tag. Ich bete Brevier im Äbtissinengang. Lauter Adelige mit Wappen, eine aus Habsburg, eine Königin aus Frankreich. 16.00 Uhr besuche ich die Frauenschule im Musikzimmer beim Hauptaufgang. Sie singen mir das Irmengardislied, erhalten Lichtbilder, damit sie für Traunsteiner Seminar beten. Frau Domitilla ist dabei (läßt Schwester Fidelis grüßen) und Frau Theresia (hier früher als Zögling, hier convertiert). Aus sehr verschiedenen Städten. 17.00 Uhr Rundgang durch das Kloster mit Frau Äbtissin (über wirtschaftliche Fragen und ob 9.00 Uhr ein Conventamt? Wurde aber erst abgeschafft. Nur wenn ein zweiter Priester in den Ferien und dann freigestellt). Siehe Kloster.
Abends nach Tisch drei Mal auf die See hinaus. Am zweiten Tag nach der Herz-Jesu-Andacht. 18.30 Uhr Tisch. Auf dem See Sonnenuntergang und Aveläuten. Einmal starker Wind plötzlich, wir gehen ans Ufer, aber Pater Bernhard und Dr. Weisthanner gehen zurück und fahren durch den Sturm zurück. Am dritten Tag glitten wir an [ ... ]. Die Buben mit dem Tischtuch als Segel. Abt Willibald fährt Samstag Abend nach Mitterndorf zu Beichte und Messe. Pater Benedikt der schwarze, zur Zeit Pater Bernardin hier, hat den homiletischen Kurs mitgemacht, Bruder der beiden Strasser Gregor und Otto. Zum Abschied Grab der seligen Irmengardis besucht - schlecht verschlossen.
➥ Folio 169v
Ab früh
7.15 Uhr,
die Schwestern begleiten
ans Boothaus
und winken noch lange,
Baronin
Rehlingen
und andere
Gäste
auf der Landungsbrücke, auch vom
Ufer
winken sie noch lange. Zum
Rudern
nach
Gstadt 25
Minuten.
Aus dem Kloster
ein
großes
Winken,
der Winker
aber
ist nicht zu sehen.
Nachmittags
von
Prien
zurück nach
Adelholzen
besuche ich
kurz
Mitterndorf,
wo gerade
Frau
Aebtissin
und
Priorin
sind wie alle Jahre einmal. Die Schwestern
können
so schelmisch
sein:
Schwester
Maria,
wir vertreten den
Gemeinderat,
und in
Mitterndorf
sitzen sie
am
Tisch
im Freien und lesen den
Liebfrauenboten
und halten mir die
Predigt
über
EphesusMöglicherweise handelt es sich um eine Anspielung
auf eine der im 19. und 20. Kapitel der Apostelgeschichte
berichteten Predigten des Apostels Paulus.
unter die Augen.
Die geistlichen
Herren
mögen ihren Mittagstisch bezahlen, legen es unter die
Serviette.
Samstag
28 M.
Ich gebe der Frau
Äbtissin
60 M.
9./10. Mai 1933 Firmung. Von Prien Vorabend 15.00 Uhr mit dem kleinen Rudolph von Fässler selber gesteuert ohne liturgischen Einzug, nach Adelholzen zurück. Zurück von Gstadt. Friedbald fährt 14.10 Uhr nach Prien und holt den Wagen aus dem Hotel Chiemsee. 16.00 Uhr plötzlich ein fremdes Geräusch, der Do X, den wir am Ufer in Stock gesehen, kommt auf dem Wasser daher, bald mit mehr, bald mit weniger Motoren, plötzlich Volldampf und gerade uns gegenüber steigt er aus dem Wasser und zieht nach einer Schleife nach Osten ab. Abt Willibald recht krank, kommt zu Tisch, der Arzt (jetzt der von Breitbrunn) und Schwester Prisca, die ihn pflegt, haben keine Hoffnung, „vielleicht bis August“ meint sie. 17.30 Uhr im Sprechzimmer bei der Gemeinde: Unsere kirchenpolitische Lage, siehe Erklärungen. 18.30 Uhr Abendtisch. Likör furchtbar stark. 19.30 Uhr Maiandacht in der Kirche. Ich bleibe im Chor, Andacht am Nebenaltar. Der neue Expositus Stilz lehrt Kinder und Gemeinde Choral singen, überhaupt mehr singen. Bis 23.30 Uhr Briefe aufgearbeitet, von hier an Friederichs vor dem Eintritt ins Kloster und Schwester Irmgard Melchner. Bildchen in der Pforte zu kaufen. Außer Pater Laurentius, den die Äbtissin aber nicht als Spiritual haben will, ist Pater Johannes hier, den sie schon annehmen würde. Firmung: Früh leichter Regen, gegen Mittag Sonne. Ich predige über die Aktion. Mit dem Vorspruch Ezechiel 39: „Ich werde Feuer senden über die Bewohner der Insel“. Die Schulkinder (98 durch Auschreiben von Frau Maria) erwähnen, die wirtschaftliche Unterstützung des Klosters empfohlen. Frühstück erst auf dem Zimmer, ist aber kalt. Klerus sollte unten im Eßzimmer empfangen werden, nicht oben in meinem Zimmer. Bürgermeister schon in der Kirche vor der Türe verabschiedet. Decan Sappl spricht sehr lang und schön: Dankt für Predigtsammlungen, für Anweisungen. 11.30 Uhr würdige Mutter im oberen Sprechzimmer (Friedhof zu klein, schon drei in einem Grab;) ob im Klostergang? Künftiger Spiritual, Opferstock bei der seligen Irmengardis: Hat selber mit Expositus halb und halb, ein Ord. klerus von 1930 will auch Klingelbeutel hälften, aber darauf will Expositus nicht eingehen. 50 M. dem Hause, den Ruderknechten je 6 M. 15.00 Uhr Abfahrt mit dem schon geschmückten Boot, sehr schön geschmückt, kommt Gewitter, schon leichter Wellengang. Pater Benedikt fährt mit bis Mitterndorf, Sekretär wird am Boden sehr schlecht.
28./29. Oktober 1933, Consecration von M. Judith Edith (Vater protestantischer Pfarrer) und Theophila. Singen so gut. Dem Expositus Stierzl für Wallfahrten Beichtgelegenheit. So auch zur würdigen Mutter. Siegel dabei für Reliquien. Ich selber Zahnweh und geschwollene Backe. Am zweiten Tag der erste Schneesturm. Gertraud hier, ebenso Rehlingen und Syffert.