Tagebucheintrag vom 6. Oktober 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008,
Seite 86
6.
Oktober.
7.15 Uhr
ministriert
Emanuel
La Rosée
.
Graf Larisch
von
Geiselgasteig
-
ob er mit seiner Familie mich
besuchen könne. Will auch bei
Nuntius
eingeführt sein. Ich soll ihm Nachricht geben
wann.
Prinzessin Hildis
-
kommt von der
Schweiz.
Bringt von
Ifflinger
100
Franken
mit.
Auf einen Klagebrief der
Schwester
hat
Bischof
Chur
ihr für die Schwestern
100
Francs
mitgegeben. Will viel von ihrer Reise
erzählen, besonders muß sie
Pater Coelestin
einen Vorhalt machen.
Prälat Pfaffenbüchler
-
bringt Reinschrift von dem
Gutachten
von
Professor
Grabmann
über
Mediatrix
gratiarum,
bespricht
einige Fehler.
Pfarrer Hermann Aub
,
Unterfranken
-
will nichts, will nur den
Geistlichen antworten können
auf die Frage,
wie es dem
Kardinal
geht.
Luisa Reitmeyer
-
sehr besorgt,
weil
nicht Adelholzen.
Minister Schweyer
:
Der Abgeordnete
Mittelmann
von
Stresemann
hier gewesen, beunruhigt,
weil
Knilling
die
Tuntenhausener
Rede
gehalten hatte, dann aber beruhigt,
daß
wir keine
Trennung
vom Reich wollen.
Es wäre Deutschland in unserem Lager.
Beziehung zum Reich wieder verschärft,
weil eine Sendung
Gold
von
Nürnberg
nach Berlin aufgehalten wurde,
jetzt aber wohl wieder freigegeben wird.
Kahr
wurde so rasch aufgestellt,
weil
Hitler
am Freitag losschlagen wollte und daher seine gegensätzliche Stellung.
Ein besonderer Punkt: Das Reich hat ein Drittel Anteil an
dem
Walchenseewerk,
weil ohne seine
finanzielle
Beihilfe
(23
Millionen
Goldmark)
das Werk nicht zu vollenden wäre
-
in acht Wochen soll dieses Werk
und die mittlere
Isar
fertig sein.
„Das ist mir ein Schrecken“,
er sieht aber keine Gefahr darin,
daß wir unsere Freiheit verlieren würden.
Er bittet
wiederholt, die Kirche möge die
nationalsozialistische
Bewegung auch von der
sittlichen
und
antikatholischen
Seite aus würdigen - wenn ich es nur
gesundheitlich fertig bringe. Er sei immer bereit,
zu kommen - offenbar
Wink
von
Geier
,
mehr Fühlung zu nehmen.
Nachmittags Dr. Kohtes
-
noch begeistert von den
Exercitien
von
Pater
Coelestin
.
Will nicht glauben,
daß ich schnell sterben kann, sieht noch langes Leben vor sich. Bringt
Sturmflut
zurück.
Confessio wie gewöhnlich.
Nuntius
:
Über die
politische
Lage,
ist wieder ruhig
(Wohlmuth
gegen
Kahr
),
-
Konkordat:
Matt
war gestern zwei Stunden bei ihm, jetzt alles
unter
Dach
(nur
im Recht
der Bischofswahl soll
Bayern
nicht weniger haben als Preußen) -
aber noch einmal nach Rom.
Mir wäre lieber,
das
Reich
würde jetzt seine Zustimmung geben,
damit später kein Widerspruch.
-
Er hat zwei
besondere
Wünsche:
Ich soll nach
Adelholzen
und bald einen
Weihbischof
bestellen.
Er will die Eingabe selber machen.
Ich nenne
Buchberger
.

Graf Larisch


Prinzessin Hildis


Es könnte Adelgunde
, Gundelinde
, Helmtrud
, Maria
oder
Wiltrud
gemeint sein.








Prälat Pfaffenbüchler


Pfarrer Hermann Aub


Luisa Reitmeyer

Minister Schweyer







Nachmittags Dr. Kohtes


Confessio wie gewöhnlich.
Nuntius




