Tagebucheintrag vom 22.–23. August 1938Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018,
Seite 114,115
Montag,
22.8.38.
Mater Isabella,
deposé
Provinzialoberin
von
Nymphenburg:
1)
Mater Aloysia
sei zur Oberin hier bestimmt, früher
Augsburg, jetzt soll von
Rom
abgeschoben werden.
Respondeo:
Wenn
Mater
Generaloberin
das Recht hat,
greife ich nicht in die
Statuten.
Sie spricht sehr scharf. Zeigt mir einen Brief, wie
impulsiv
die
Generaloberin
sei:
Mater
Christine
muß weggehen.
2) Mater
Petrina
schreibt aus der Pfalz in
weltlichem Kleid, sei einfach fortgegangen.
Respondeo:
Sie hat einmal wie im Beichtstuhl mit mir gesprochen und ich habe ihr eine Ermahnung
gegeben. Noch keinen Brief erhalten.
3)
Zinkl
sei ihr nicht gewogen. Weil sie den
Rechtsanwalt
Weiß
als
Berater hätte.
Respondeo:
Er ist sehr überarbeitet. Sie kommt morgen wieder, weil
zu viele Besuche.
Am anderen Tag: Damals, als Generalat nach Rom verlegt werden sollte, hat sie, ohne den Rat oder den Bischof oder das Kapitel zu fragen, wegen des Drängelns von Mater Damascena, zugesagt. Jetzt Seelennot. Respondeo: Der Heilige Vater hat nach Rom verlegt und damit die Sache erledigt. Gültig auch, wenn früher ein Papst sagt, Generalat soll in Nymphenburg bleiben.
Direktor Jandl von Caritas - spricht furchtbar langsam und langweilig, leise, stotternd. Ein Israelit wollte Reisegeld nach Wien - Nein. Die Sammlung habe 20 000 weniger ertragen, Herz-Jesu-Freitag Sammlung? Da sind die Arbeiter nicht dabei. Einen Hirtenbrief über Caritas: Wird nach dem Vorbild von Oesterreich in die Wohlfahrt eingereiht werden, nichts Neues organisieren. Er will einen Ausweis - ja, vom Ordinariat wegen Ecksberg und Eibl : Ohne daß Anstalt an die Arbeitsfront sich anschließe, will mit der Leistung Wettkampf - ich war im Glauben, das seien Leistungen der Zöglinge, es sind aber soziale Einrichtungen der Betriebe.
Dr. Ried: Aus Ischia bei Neapel zurück, dort heiße Quelle. Klagt bitter über die Klosterschule. Die Ursulinen hätten 25 Prozent Kürzung wollen, auch den Religionslehrern. Bringt Flasche Wein. Nimmt sehr ergriffen [ ... ], wie wenn sie sich krank fühlte.
Wilmsen - war bei Generaldirektor Thyssen, kann 15. September eintreten. Ob die Frau hier zurück. Jetzt wird er schwankend, er sei physisch zu schwach dazu. Trecento. Soll gehen und schweigen und ruhig einmal sich einleben.
Domkapitular Fischer: Ich übergebe das Manuskript für den Hirtenbrief. Dazu einige Bemerkungen.
Dr. Kienitz: übergibt sein Buch über kirchenrechtliche Auffassung der Ehe und Artikel aus dem Hochland. Schriftstellerisch sehr tätig. Die Statistik über Ehegericht sehr schwer.
Jozef van Reusel, Licentiatus aus Löwen. Will Doktorarbeit über Pater Lippert machen. Ich: Seine Größe, daß er zu den Suchenden und Bangenden spricht. In der Jugend wollte er Großstadtseelsorger werden. In der Form ein wirklicher Sprachkünstler. Ich wollte ihn ganz für Predigt für Nichtkatholiken. Er hatte ein Charisma. Er war bei Kreitmaier und bei Dr. Wurm. Dr. Bösmiller kennt er nicht. Bleibt kurz. Ob er über die Lage in Deutschland schreiben könne von Pater Lippert? Nein, ja nicht.
Am anderen Tag: Damals, als Generalat nach Rom verlegt werden sollte, hat sie, ohne den Rat oder den Bischof oder das Kapitel zu fragen, wegen des Drängelns von Mater Damascena, zugesagt. Jetzt Seelennot. Respondeo: Der Heilige Vater hat nach Rom verlegt und damit die Sache erledigt. Gültig auch, wenn früher ein Papst sagt, Generalat soll in Nymphenburg bleiben.
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Prinzessin
Hildegard:
von
Richli
hierher gebracht. Hat nichts Besonderes.
Politische
Gespräche
lehne
ich ab.
Direktor Jandl von Caritas - spricht furchtbar langsam und langweilig, leise, stotternd. Ein Israelit wollte Reisegeld nach Wien - Nein. Die Sammlung habe 20 000 weniger ertragen, Herz-Jesu-Freitag Sammlung? Da sind die Arbeiter nicht dabei. Einen Hirtenbrief über Caritas: Wird nach dem Vorbild von Oesterreich in die Wohlfahrt eingereiht werden, nichts Neues organisieren. Er will einen Ausweis - ja, vom Ordinariat wegen Ecksberg und Eibl : Ohne daß Anstalt an die Arbeitsfront sich anschließe, will mit der Leistung Wettkampf - ich war im Glauben, das seien Leistungen der Zöglinge, es sind aber soziale Einrichtungen der Betriebe.
Dr. Ried: Aus Ischia bei Neapel zurück, dort heiße Quelle. Klagt bitter über die Klosterschule. Die Ursulinen hätten 25 Prozent Kürzung wollen, auch den Religionslehrern. Bringt Flasche Wein. Nimmt sehr ergriffen [ ... ], wie wenn sie sich krank fühlte.
Wilmsen - war bei Generaldirektor Thyssen, kann 15. September eintreten. Ob die Frau hier zurück. Jetzt wird er schwankend, er sei physisch zu schwach dazu. Trecento. Soll gehen und schweigen und ruhig einmal sich einleben.
Domkapitular Fischer: Ich übergebe das Manuskript für den Hirtenbrief. Dazu einige Bemerkungen.
Dr. Kienitz: übergibt sein Buch über kirchenrechtliche Auffassung der Ehe und Artikel aus dem Hochland. Schriftstellerisch sehr tätig. Die Statistik über Ehegericht sehr schwer.
Jozef van Reusel, Licentiatus aus Löwen. Will Doktorarbeit über Pater Lippert machen. Ich: Seine Größe, daß er zu den Suchenden und Bangenden spricht. In der Jugend wollte er Großstadtseelsorger werden. In der Form ein wirklicher Sprachkünstler. Ich wollte ihn ganz für Predigt für Nichtkatholiken. Er hatte ein Charisma. Er war bei Kreitmaier und bei Dr. Wurm. Dr. Bösmiller kennt er nicht. Bleibt kurz. Ob er über die Lage in Deutschland schreiben könne von Pater Lippert? Nein, ja nicht.