Tagebucheintrag vom 10. September 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 150,151

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Samstag, 10. September. Lujan. Der König hat gelogen: Seine Frau habe durch England die Apanage von Spanien erzwungen, hier soll es auch geschehen. Am Tag 400 Pesos, während viele hungern.

Graf Konrad Preysing - zum Bischof von Eichstätt ernannt, durch unglaubliche Indiskretion gestern in die Münchner Neuesten Nachrichten gekommen, weil, wie er versichert, Aretin von Held selber es gehört habe. Nuntius Vassallo hatte nach dem Concordat angefragt, und daraufhin gleich ausgeplaudert. Die Staatszeitung bezeichnet es selber als eine Indiskretion. Amplexus und Du. Er soll Nuntius bitten, in Rom zu versichern, daß er nicht schuld sei. Später telefoniert Nuntius, er soll es sehr diskret behandeln, Montagabend würde es in den Osservatore gegeben. Also streng vertraulich an Mayer sagen lassen durch Weißthanner.

Professor Schumacher, ganz zerbrochen „in seiner Not“, hatte Papier geschickt. Auf seine Anfrage hatte die Studenten-Congregation die Erlaubnis nicht gegeben, sich um Regensburg zu bewerben. Respondeo: Von seinem letzten Besuch hätte ich ein günstiges Bild gehabt, aber Ruffini habe viel ernster gesprochen als er mir gesagt habe. Inzwischen amtlich erfahren, die Studenten-Congregation würde nicht zugeben, daß ... In diesem Sinne mit dem Bischof von Regensburg gesprochen. [ ... ] „Nach einiger Zeit,“ jetzt nicht mehr von Zeit die Rede. Daß Pater Bea mir das gesagt hat, „nicht Lehrer, aber priesterliches Verhalten“, sage ich nicht. Ob nach Wildenwarth? Ja, wenn noch nicht besetzt. An seinen Bischof schreiben in Fühlung mit [ ... ] Cöln, Trier um Pension nachsuchen.

Domkapitular Gartmeier: Einige Anstellungen.

Dritter Dompfarrer Fischer: Über Restauration des Doms, ....

15.00 Uhr im Dom, wie weit die Arbeiten. Presbyterium „entrüstet“, der Christus und Chor sehr schön geworden: „Mich dürstet“, die Zunge am Gaumen.

15.45 Uhr wollte ich Kanalstraße Besuch machen - ein Herr an der Strassenbahn mit einer Dame und Tochter schaut nach - es wird nicht aufgemacht, „da die 75-jährige Frau Emilie Fitz, nach der ich mich erkundigen wollte, nicht zu Hause war“, nach einer Schleife noch einmal versucht, und als im oberen Stock aufgemacht wurde, wurde die Innentüre doch verschlossen - nach fünf Minuten wieder weg.

17.00 Uhr kam der Studienrat zu Besuch.

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P. L. Nuntius Vassallo, 3. September: Condoliert zum Tod von Hindringer. Übergibt drei Eheformularien, von mir nachgefordert: Aber für die Bischöfe der ganzen Welt könne man es nicht tun. Die Geldsache mit dem Nuntiaturbauverein auf sich beruhen lassen. Stellt am Schluß den neuen Uditore Panico vor, der von Prag kommt, mit einem sauer-süßen Gesicht.