Tagebucheintrag vom 8. Oktober 1930⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10013, Seite 171,172

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Mittwoch, 8. Oktober. 8.00 Uhr Einweihung der Kapelle und des Hauses „Familienheim Nazareth“ Franz-Joseph-Straße 4, Regen. Ich predige über Jesaja 6. Danach kurze Begrüßung durch Elisabeth von Schmidt-Pauli. Erzherzogin Josefa dabei, Paz, Pilar.

In der Nacht 1.30 Uhr war Erdbeben: Nach dem ersten Stoß wache ich auf: Der zweite war ziemlich stark. Herd in Garmisch.

Pfarrer Schneider, Hollfeld bei Bamberg, groß und stark. Er sagte, er „hätte mit mir studiert“. Ich kann mich nicht erinnern. Darum Du. Will nur einen Besuch machen, ergeht sich im Nebensächlichen.

➥ Seite 172

Dr. Fritz Baumeister - war als Erzieher auf einem österreichischen Schloss Veitwörth (?)
Es handelt sich um das Schloss Weitwörth.
bei Auersperg
Es dürfte Karl-Adolf Franz Auersperg gemeint sein.
. Im Titel „Studienrat“. Hat keine bayerische Prüfungen. Sieht krank aus. Wollte sich früher habilitieren. Hat einige lateinische Brocken, auch Laudetur ... Hintennach ist der Eindruck wenig günstig. Sei sehr bedürftig. 30 M. - Hatte sein Zeugnis vorgezeigt.

Polizeiobercommissär Herb, ein sehr ernster katholischer Mann, bittet zu lesen. Ein Kaufmann Hitzler von hier hat in der Wirtschaft Neumeyer über Volkspartei und Sozialdemokratie geschimpft und mehrmals hingeworfen: Seit ich mit Kardinal Faulhaber den Tripper gehabt, sind wir gute Freunde. Ein protestantischer Kaufmann hatte die Polizei verständigt, inzwischen war er mit Auto davon. Er leugnet es ab, - ich unterschreibe den Zettel auf Klagestellung.

Monsignore Neuhäusler: Die verschiedenen Berichte. War auf Island. Die Sache Metzler, die Fräulein für Katechese nach Südamerika sammelte, scheint in Ordnung zu sein. Sitzung des Ludwigmissionsvereins.

Dr. Mayr vom Kurier: Sehr aufgeregter Bericht über Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Christliche Kunst in Passau. Strieder habe von der glänzenden Versammlung in Trier gesprochen, Lill erklärte: Sie wissen, es kamen Kundgebungen von Breslau, Cöln und die Silvesterpredigt des Kardinals. „Die Bischöfe haben keinen Blick für das Künstlerisch-Schöpferische.“ Mayr sprach dagegen, daß meine Predigt erst im Februarheft erschienen sei - aber Hartig fiel ihm ins Wort: „Die Vorbemerkung sei im Einvernehmen mit dem Kardinal erschienen“? Nein, aber ich werde mit Hartig sprechen. Daraufhin sei Mayr aus der Vorstandschaft ausgetreten. Professor Fuchs von Paderborn: Er könne es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren.

Dr. Stöckle: Über die Professur in Freising. Kirchenrecht ist besetzt, Moral noch nicht, kommt aber für ihn nicht in Frage. Übrigens vertraulich: Die Art wie sie behandelt wurde, nicht einmal gerufen und den Gang erklärt, man werde in einem anderen Fall wieder eine Ausrede haben. Jetzt sagt man: Nur habilitieren, ein anderes Mal anders. Ich an Ihrer Stelle würde nicht ins Dunkle gehen, ich würde eine Pfarrei annehmen. Da können Sie Ihren Angehörigen ein Heim bieten. Er dankt dafür. Als Pfarrkonkurs könne auch der Doktor angerechnet werden. Er will vorerst noch in den Heiligsprechungsprozess weiter und wird zu mir kommen.

Geistlicher Rat Balthasar Meier: Über Militärdienstordnung - sein Entwurf ganz durchgelesen - erst 14.15 Uhr zu Tisch.

Zehn Tage nach dem 29. September und noch 274 ungeöffnete Briefe, von Telegrammen und Karten abgesehen.
Mi 8. Okt. 8 h Einweihung der Kapelle und des Hauses /
„Familienheim Nazareth“ Frz Josefstr. 4 /
Regen. Ich pred. über Js 6. Danach kurze Begrüßung durch Elis. v. /
Schmidt Pauli. Erzherzogin Josefa dabei, Paz, Pilar.

In der Nacht ½2 war Erdbeben: Nach dem 1. Stoß /
wache ich auf: Der zweite war ziemlich stark. Herd in Garmisch.

Pfr Schneider, Hollfeld b. Bamberg /
groß und stark. Er sagte, er „hätte mit mir studiert“ Ich kann mich nicht erinnern. Darum Du. Will nur einen Besuch machen, /
ergeht im Nebensächlichen.

➥ Seite 172

Dr. Fritz Baumeister - war als Erzieher auf einem öster Schloss /
Veitwörth ? bei Auersperg. Im Titel „Studienrat“. Hat keine bay /
Prüfungen. Sieht krank aus. Wollte sich früher habilit. Hat einige lat. Brocken, auch Laudetur ... /
Hintennach ist der Eindruck wenig günstig. Sei sehr bedürftig. 30 M - Hatte sein Zeugnis vorgezeigt.

Polizei Obercommissär Herb, ein sehr ernster katholischer Mann, bittet /
zu lesen. Ein Kaufmann Hitzler von hier hat in der Wirtschaft Neumeyer über Volkspartei und Sozdemokratie /
geschimpft und mehrmals hingeworfen: Seit ich mit Kardinal Faulhaber den Tripper gehabt, sind wir gute Freunde. Ein prot. Kaufmann hatte /
die Polizei verständigt, inzwischen war er mit Auto davon. Er leugnet es ab, - ich unterschreibe den Zettel auf Klagestellung.

Mons. Neuhäusler: Die verschiedenen Berichte. War auf Island. /
Die Sache Metzler die Frl für Katech. nach Südamer. sammelte scheint in Ordnung zu sein. Sitzung des /
Ludw.missionsvereins.

Dr. Mayer vom Kurier: Sehr aufgeregter Bericht über Jahresversammlung der Deutschen /
Gesellschaft für Christliche Kunst in Passau. Strieder habe von der glänzenden Versammlung in Trier gesprochen, Lill erklärte: /
Sie wissen es kamen Kundgebungen von Breslau, Cöln und die Silv.predigt des Kardinals. „Die Bischöfe haben keinen /
Blick für das Künstlerisch Schöpferische.“ Mayer sprach dagegen daß meine Predigt erst im Febr.heft /
erschienen sei - aber Hartig fiel ihm ins Wort: Die Vorbemerkung sei im Einvernehmen mit dem Kardinal erschienen“? /
Nein aber ich werde mit Hartig sprechen. Daraufhin sei Mayer aus der Vorstandschaft ausgetreten. Prof. Fuchs von /
Paderborn: Er könne es mit seinem Gewissen nicht vereinbaren

Dr. Stöckle: Über die Professur in Freising. Kirchenrecht ist /
besetzt, Moral noch nicht, kommt aber für ihn nicht in Frage. Übrigens vertraulich: Die Art wie sie behandelt wurde, nicht einmal gerufen /
und den Gang erklärt, man werde in einem anderen Fall wieder eine Ausrede haben. Jetzt sagt man: Nur habil., ein anderes Mal anders. /
Ich an Ihrer Stelle würde nicht ins Dunkle gehen, ich würde eine Pfarrei annehmen. Da können Sie Ihren Angehörigen ein Heim bieten. /
Er dankt dafür. Als Pfarrkonk könne auch der Dr. angerechnet werden. Er will vorerst noch in den Heiligungsproz weiter und wird zu mir kommen.

g. Rat Balt. Meier: Über Militärdienstordnung - /
sein Entwurf ganz durchgelesen - erst 2¼ zu Tisch.

10 Tage nach dem 29. Sept. und noch 274 ungeöffnete Briefe, von /
Telegr. und Karten abgesehen.