Tagebucheintrag vom 30. Januar 1919⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10003,
Seite 45
30.
Januar,
Fräulein
Zettler
,
vor der Abreise zur Nationalversammlung in
Weimar.
1) Das Verhältnis von
Bayern
zum Reich aus religiösem Gesichtspunkt, ebenso der Angliederung von Österreich.
2) Das Verhältnis zu den
Protestanten,
bereits gegeben, aber von Dauer wird es nicht sein können.
3) Innerhalb der Partei einen Arbeiterstab von Fachleuten haben und nicht bloß zur Wahlzeit das Volk aufklären,
sondern immer!
Kapitular Buchberger
:
Für
Sonntag
die geplante Massenversammlung,
wo ich reden sollte,
nicht möglich,
weil
sämtliche
Säle
in München für
Tanz belegt
sind. Der
heurige
,
hiesige
Elternabend gut besucht, – noch mehr Elternabende!
Und jetzt
für
die
Mittelschulen.
Pater Blume
:
Sucht Unterstützung für einen
Studenten
(Pfleger
?):
Ich gebe ihm
50 M.
und schicke ihn zu
Walter
.
Baurat Perignon
:
Über den Zusammenbruch sehr bestürzt. Kommt hier an das
Kriegsministerium
als Baurat, will aber später eine andere
Stelle,
wo er auch
privat
arbeiten kann.
Professor Vogels
,
seit
6.
Januar
aus Straßburg ausgewiesen.
Spahn
und
Ehrhard
geflüchtet.
Ehrhard
und
Knecht
am meisten gehaßt.
Mathias
ganz
fanatisch
französisch,
(Huldigung an
Amiette
,
schickt die
Theologen
nicht mehr, mit
Gass
zusammen),
Fahrner
viel vornehmer.
Fritzen
will in
Allerheiligen
sterben.
Bulach
nach
Irland
gehen. Es war ein
Sieg
des alten
Klerus.
Die Gehälter der Pastoren zahlt das Reich weiter.
Fürst Wrede
,
der künftige
erste
Vorsitzende
des
Caritasverbandes,
will die
Ordinariate
bereisen
und die Pfarrer auffordern lassen. Ich mache ihn aufmerksam,
daß sehr viele solcher
Anforderungen
an die Amtsblätter gestellt werden, und er sich nicht wundern soll,
wenn eine gewisse Müdigkeit und ein Mißtrauen sich
bemerkbar machen. Er will
einstweilen selber die Geschäfte des
Generalsekretärs
übernehmen.
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Kapitular Buchberger
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![Unsichere Lesart](resources/images/dokument/t-icon.png)
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Pater Blume
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Baurat Perignon
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Professor Vogels
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Möglicherweise ist hier der Maler Cuno Amiet
gemeint.
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Fürst Wrede
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30.
Jan.
Frl
Zettler,
vor der Abreise zur Nationalversammlung in
Weimar.
1) Das Verhältnis von
Bayern
/
zum Reich aus religiösem Gesichtspunkt, ebenso der Angliederung von Österreich. 2) Das Verhältnis zu den Prot., bereits gegeben, aber von Dauer wird es nicht sein können. /
3) Innerhalb der Partei einen Arbeiterstab von Fachleuten haben und nicht bloß zur Wahlzeit das Volk aufklären sondern immer!
Kap. Buchberger: Für Sonntag die geplante Massenversammlung wo ich reden sollte nicht möglich /
weil sämt Säle in München für Tanz belegt sind. Der
Elternabend gut besucht, – noch mehr Elternabende!
/
Und jetzt für die Mittelschulen.
P. Blume: Sucht Unterstützung für einen Studenten (Pfleger?):
Baurat Perignon: Über den Zusammenbruch sehr bestürzt. Kommt hier an das Kriegsmin /
als Baurat, will aber später eine andere Stelle wo er auch privat arbeiten kann.
Prof. Vogels, seit 6. Jan. aus Straßburg ausgewiesen. Spahn und Ehrh. geflüchtet. /
Ehrh. und Knecht am meisten gehaßt. Mathias ganz fanat französisch (Huldigung an Amiette schickt die Theol /
nicht mehr, mit Gass zusammen), Fahrner viel vornehmer. Fritzen will in Allerhl sterben. Bulach nach /
Irland gehen. Es war ein Sieg des alten Klerus. Die Gehälter der Pastoren zahlt das Reich weiter.
Fürst Wrede der künftige erste Vors. des Caritasverbandes, will die Ordin. bereisen /
und die Pfarrer auffordern lassen. Ich mache ihn aufmerksam daß sehr viele solcher Anforderungen dort an die Amtsblätter gestellt werden, und er sich nicht wundern soll wenn eine gewisse Müdigkeit und ein Mißtrauen sich /
bemerkbar machen. Er will einstweilen selber die Geschäfte des Gen. Sekr. übernehmen.
zum Reich aus religiösem Gesichtspunkt, ebenso der Angliederung von Österreich. 2) Das Verhältnis zu den Prot., bereits gegeben, aber von Dauer wird es nicht sein können. /
3) Innerhalb der Partei einen Arbeiterstab von Fachleuten haben und nicht bloß zur Wahlzeit das Volk aufklären sondern immer!
Kap. Buchberger: Für Sonntag die geplante Massenversammlung wo ich reden sollte nicht möglich /
weil sämt Säle in München für Tanz belegt sind. Der
<hiesige> |
<heurige> |
Und jetzt für die Mittelschulen.
P. Blume: Sucht Unterstützung für einen Studenten (Pfleger?):
und schicke ihn zu Walt. |
Ich gebe ihm 50 M |
Baurat Perignon: Über den Zusammenbruch sehr bestürzt. Kommt hier an das Kriegsmin /
als Baurat, will aber später eine andere Stelle wo er auch privat arbeiten kann.
Prof. Vogels, seit 6. Jan. aus Straßburg ausgewiesen. Spahn und Ehrh. geflüchtet. /
Ehrh. und Knecht am meisten gehaßt. Mathias ganz fanat französisch (Huldigung an Amiette schickt die Theol /
nicht mehr, mit Gass zusammen), Fahrner viel vornehmer. Fritzen will in Allerhl sterben. Bulach nach /
Irland gehen. Es war ein Sieg des alten Klerus. Die Gehälter der Pastoren zahlt das Reich weiter.
Fürst Wrede der künftige erste Vors. des Caritasverbandes, will die Ordin. bereisen /
und die Pfarrer auffordern lassen. Ich mache ihn aufmerksam daß sehr viele solcher Anforderungen dort an die Amtsblätter gestellt werden, und er sich nicht wundern soll wenn eine gewisse Müdigkeit und ein Mißtrauen sich /
bemerkbar machen. Er will einstweilen selber die Geschäfte des Gen. Sekr. übernehmen.