Tagebucheintrag vom 2. April 1930Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10013, Seite 133,134

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Mittwoch, 2. April. Kaplan Hofmann von Arosa zurück, zur Zeit Buttermelcherstraße. Etwas ängstlich. Will weiterstudieren. Ich freue mich, daß er bald „zur Seelsorge“ wieder bereit ist.

Fräulein Hacker - klagt sehr lang über ihre Nerven und Schwindel. Zimmer nicht vermietet. M. 150 in Verwahr für eine Gregoriusmesse - für mich oder Nachfolger, dann auch in Traunstein beten lassen.

Frau Oberamtmann Zachmann - von Pater „Alois“ (Mager) geschickt, ob an den Societas Religiosa-Exercitien teilnehmen könne. Ich schicke zu Marie Buczkowska. Wird auch von anderen Patres besucht. Fühle sich so einsam. Agnesstraße 18, Gang I, links.

Generalleutnant [      ]. Russisch-orthodox, von Direktor Siebertz geschickt, dankt für Predigt gegen Bolschewismus. Er stehe vor der Türe der römischen Kirche und wünsche, daß ganz Russland diesen Weg finde. Respondeo: Unsere Gefangenen waren sehr fromm. Geschichtlich wurde der Anschluß an Rom verfehlt. Sehr ernst. Er wohnt in der Nähe von Berlin (Werden?), reist jetzt nach Wien, dort „auch einige zu sprechen“.

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Zu Tisch Pater Momme Nissen: Hier eine Pfarrei? Er ist nicht dafür, Sie sollten predigen, thomistische Studien treiben … Ich erzähle, wie Theissing die Pfarrei hier ablehnte. Wie man in Landshut dachte. Er war hier im Bibelkreis, gerade als van Leer zurückkam. Will Grab der Mutter in Altötting besuchen.

14.30 Uhr Pater Raphael - im Rundfunk soll der musikalische Leiter nun auch Protestant sein wie erst letzthin - ich soll beim Unterrichtsminister Einspruch erheben. Respondeo: Der wird nichts tun. Vom Ordinariat soll ein Herr zu Jahn gehen. Er spricht viel bei den Geistlichen draußen. „Nur eine Minute“ war er hier, von 14.30 - 15.00 Uhr.

Mit Domkapitular Gartmeier 1) im Caritasbureau Heßstraße. Schwester Paula hat Trinkerfürsorge, Schwester Bonaventura, den Direktor in der Bibliothek. 2) Im Nachbarhaus damit verbunden Damenstift, Schwester Oberin erhält Vesperpsalmen zugeschickt. Die andere Schwester Lerchenfeld. Kapelle zu klein, soll in den Garten hinausgebaut werden, wenn Diakonissen erlauben. 3) Katholischer Begräbnisverein Prinz-Ludwig-Straße. Direktor liest erst eine Denkschrift vor, dann Rundgang, etwa 120 Personen. Adressen schrieb ein besonderes Büro.

Marie Fitz - bald Umzug. Kurz.