Tagebucheintrag vom 9. Februar 1919⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 48-49

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9. Februar, 9.30 Uhr Heilig Geist für Katholisches Bürgerkasino (Giehrl und Stadtpfarrer Knon) Predigt (Unkraut und Weizen – Protoevangelium) und Pontifikalmesse bei großer Kälte.

Buchberger bringt den Brief an die Eltern und den Bericht über die Versammlung im Asamsaal, drei Religionslehrer machen die Sache schlimm, die Lehrbuchfrage müsse aufgegriffen werden, – eine Versammlung für die Gefangenen!

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Graf Oberndorff, geht in die Schweiz, um etwas zu hören, warum der Friede nicht vorangehe. Ich empfehle ihm Berchem, Bern, und den päpstlichen Geschäftsträger, Pater Cölestin, und Bischof von Chur, auch Jesuitengeneral: Er wollte offenbar nur etwas erfahren.

Pater Gregor, Niederaltaich: Errichtung einer Organisten- und Mesnerschule zugleich für [ ... ] Technik und eventuell Landwirtschaft. Sollen aus den Lazaretten sich lieber Betten besorgen, statt die Schüler in Privatquartier zu geben. Aber bald anfangen!

Graf Moy: Ob er zum Pontifikalrequiem einladen und im Dom Plätze vorbehalten dürfe. Ich sage Ihm, daß Hobmaier Josef von Freising seinen Sohn Ernst bei Fleury liegen sah.

17.30 - 19.00 Uhr Cramer-Klett: Die Lehrfrage. 1) Zukunft der Fakultät? Universität wohl gesichert, nicht aber die Lyzeen, – Wir werden dann entweder an den Universitäten Seminarien einrichten oder ein paar Lyzeen auf eigene Kosten führen müssen, er spricht wegen Salzburg. 2) Ob nicht in Rom - mit oder ohne Anima - durch eine Sammlung in Deutschland Stellen gestiftet werden könnten, um mehr junge Kräfte nach Rom zu bringen, Kardinäle allein könnten es auch nicht machen. Respondeo: Sammlungen sind unmöglich, bis zu dieser Höhe, aber Sammlung deren Kapital auf fünf Jahre an ein paar mehr gegeben werden könnte.

Gottfried Keßler – ich behalte ihn zu Tisch, weil er in der Volksküche ißt, – zum Skandal hat die Schwester
Vermutlich ist eine seiner beiden Haushälterinnen gemeint: Schwester Willibrord Gartenhauser oder Schwester Bonosa Illig.
Torte mit Butterteig.
9. Febr. ½10 Hl Geist f. Kath. Bürgerkasino (Gihrl und Stadtpfarrer Knon) /
Pred. (Unkraut und Weizen – Protoevang.) u Pontif. messe bei großer Kälte.

Buchberger bringt den Brief an die Eltern und den Bericht über die Versammlung im Assamsaal, drei Religionslehrer /
machen die Sache schlimm, die Lehrbuchfrage müsse aufgegriffen werden, – eine Versammlung für die Gefangenen!

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Graf Oberndorf geht in die Schweiz um etwas zu hören warum der Friede nicht vorangehe. Ich empfehle ihm Berchem /
Bern und den päpstlichen Geschäftsträger, P. Celestin und Bischof von Chur, auch Jesuitengeneral: Er wollte offenbar nur etwas erfahren.

P. Gregor Niederaltaich: Errichtung einer Organisten- und Mesnerschule /
zugleich für [ ... ] Technik und ev. Landwirtschaft. Sollen aus den Laz. sich lieber Betten besorgen statt die Schüler in Privatquartier zu geben. Aber bald /
anfangen!

Graf Moy: Ob er zum Pontif.requiem einladen und im Dom Plätze vorbehalten dürfe /
Ich sage Ihm daß Hobmaier Josef v Freising seinen Sohn Ernst bei Fleury liegen sah.

½ 6 – 7 CramerKlett: Die Lehrfrage. 1) Zukunft der Fakult.? Universität wohl gesichert nicht aber die Lyzeen, /
– Wir werden dann entweder an den Universitäten Seminarien einrichten oder ein paar Lyz. auf eigene Kosten führen müssen, er spricht wegen Salzburg. /
2) Ob nicht in Rom mit oder ohne Anima durch eine Sammlung in Deutschland Stellen gestiftet werden könnten um mehr junge Kräfte nach /
Rom zu bringen, Kardinäle allein könnten es auch nicht machen. Resp. Sammlungen sind unmöglich bis zu dieser Höhe, aber Sammlung deren Kapital auf fünf Jahre an /
ein paar mehr gegeben werden könnte.

Gottfried Kessler – ich behalte ihn zu Tisch weil er in der Volksküche ißt, – zum Skandal hat die Schwester Torte mit Butter<teig>.