Tagebucheintrag vom 22. Februar 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014,
Seite 103
Montag,
22.
Februar.
Mysteriös:
Ottilie (von) Schmid
und bei ihr wohnend
Fräulein
Rosa Rogl,
schon wiederholt an der Pforte,
„wollen Geld abgeben“, hat ihr
Geldcouvert
in der
Hand, schreibt auch zweimal „Audienzzweck Übergabe von
Geld“,
mündlich
25 000. Heute kommen sie wieder, nachdem eine
Gräfin
am
Telefon
angerufen hatte: Ich will nur mit
Sekretär
sie empfangen, das wollen sie nicht. Also überhaupt nicht zu mir vorgelassen, darauf erklären sie:
Sie hätten
gelogen,
sehr unfein, sie hätten
2 700 M.
Anleihe und eine Empfehlung nach Rom gewollt.
Pater Erhard: Wegen des Streits mit Prälat Müller. Was soll ich tun. Respondeo: Widerrufen. Er redet fortwährend: Den zweiten Teil kann ich nicht widerrufen, weil vom Ordinariat Erlaubnis. Nicht persönlich mit Grund verhandeln. Muß nach Regensburg.
Frau Gräfin Moy: Über ihre Familie. Wilhelm mit vielen Sorgen im Geschäfte. Der Vater schwärmt für Hitler. Zeigt mir Ausschnitt aus dem Beobachter. - Ob man nicht widerlegen soll? Ist längst widerlegt.
Nachmittag 15.30 Uhr Ministerialrat Woewer: 1) Kifinger muß eine andere Stelle erhalten, also dort Nebenstunden, später Pasing. Auch mit Vierthaler gehe es nicht so? Er werde leicht einmal hierher kommen. Seien so wichtige Stellen, er denke noch an Kullmann, Aschaffenburg. 2) Die Religionsnote bei den Lehrern, nicht mehr vierfach berechnet wie 1914, sondern dreifach mit Mathematik. Das sei doch eine Degradierung? So sei es nicht gemeint. Ich dürfe das den Bischöfen mitteilen, lediglich die Berechnung halb. Es sei ja nur vorläufig zur Probe eingeführt, würde nicht veröffentlicht. 3) Traunstein - dafür sehr dankbar. Die achte und damit auch die neunte Klasse genehmigt. 4) Ein Bruder von Professor Adam, Straubing, am Gymnasium. Will sich hier habilitieren, ob nicht hierher als Religionslehrer eventuell als Tausch? Ich bezweifle, ob Walter will. Ich werde mit Buchberger sprechen.
Pater Erhard: Wegen des Streits mit Prälat Müller. Was soll ich tun. Respondeo: Widerrufen. Er redet fortwährend: Den zweiten Teil kann ich nicht widerrufen, weil vom Ordinariat Erlaubnis. Nicht persönlich mit Grund verhandeln. Muß nach Regensburg.
Frau Gräfin Moy: Über ihre Familie. Wilhelm mit vielen Sorgen im Geschäfte. Der Vater schwärmt für Hitler. Zeigt mir Ausschnitt aus dem Beobachter. - Ob man nicht widerlegen soll? Ist längst widerlegt.
Nachmittag 15.30 Uhr Ministerialrat Woewer: 1) Kifinger muß eine andere Stelle erhalten, also dort Nebenstunden, später Pasing. Auch mit Vierthaler gehe es nicht so? Er werde leicht einmal hierher kommen. Seien so wichtige Stellen, er denke noch an Kullmann, Aschaffenburg. 2) Die Religionsnote bei den Lehrern, nicht mehr vierfach berechnet wie 1914, sondern dreifach mit Mathematik. Das sei doch eine Degradierung? So sei es nicht gemeint. Ich dürfe das den Bischöfen mitteilen, lediglich die Berechnung halb. Es sei ja nur vorläufig zur Probe eingeführt, würde nicht veröffentlicht. 3) Traunstein - dafür sehr dankbar. Die achte und damit auch die neunte Klasse genehmigt. 4) Ein Bruder von Professor Adam, Straubing, am Gymnasium. Will sich hier habilitieren, ob nicht hierher als Religionslehrer eventuell als Tausch? Ich bezweifle, ob Walter will. Ich werde mit Buchberger sprechen.