Tagebucheintrag vom 12. Januar 1935⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10016,
Seite 37-38
Samstag,
12.
Januar.
Ein Rechtsanwalt
Ankersmüller
?,
dessen
Frau
und
Schwiegermutter
getaufte
Juden
sind, wollten durchaus zu mir, aber
Secretär
erklärte ihm, von hier aus nichts zu tun.
Domkooperator [ ]![Auslassung im Text](resources/images/dokument/t-icon.png)
wegen
Kindheit-Jesu-Verein.
Caritas
will auch Kindern
5 Pfennig
erheben.
Respondeo
:
Kindheit-Jesuwerk
hat Vorrang,
aber wenn öffentliche
Aussprache
oder gar an die Staatsbehörden, zieht er den Kürzeren. Soll mit
Direktor
Müller
reden.
Die Beiträge werden zurückgehen,
aber doch den
Kindheit-Jesu-Verein
halten. Im Amtsblatt ausschreiben und neu empfehlen.
Oberlehrerin Rauh
– vom
Weihbischof
hierher geschickt – gibt für die Herzogspitalkirche
den Brautschmuck ihrer
Mutter
ab. Erhält Bild.
Pater Ludger
:
Ängstlich im Flüsterton. Der Ortsgruppenführer
NN
habe ihm mitgeteilt,
nächste Woche sollten die Geistlichen verschwinden.
Kronprinz
wird auch weggehen. Besonders am
19.
Januar.
Respondeo
:
Diese Warnung komme öfter,
aber ich muß hier bleiben. Im
Vincentinum
will
Korff
zurücktreten, ein jüngerer dann.
:
Aus dem auswärtigen
Ministerium
Berlin sei
telefoniert
worden: Der Straßburger
Sender
arbeite verzweifelt für den
Status quo,
heute mit meinem Namen
1)
Attentat
auf mich. Er habe gesagt, nicht persönlich,
sondern aufs Haus.
2) Legat
ernannt,
ist unwahr. 3) Ich hätte gegen das
neue Heidentum gepredigt. Das ist die gefälschte Predigt aus der Nationalzeitung.
Erschrickt,
als gesagt,
ich sei gewarnt worden.
Nachmittags in Servitinnenkloster wegen Anbetungsaltar mit der Oberin
gesprochen.
Wir müssen die
Sammlung
schließen. Vor der Kirche spricht mich eine Frau an:
Herr Kardinal,
tausendmal
Vergelts Gott
für das,
was Sie für die Juden tun.
Mein Mann hat vierzig Jahre lang gearbeitet gehabt und
jetzt stehen wir vor dem
Nichts.
Respondeo
:
Es ist furchtbar traurig,
aber jetzt kann man nicht mehr tun.
Heute kam von Pauline
Nachricht: Der Besuch in
Karlsruhe
endete mit der
stillen
Verlobung.
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Domkooperator [ ]
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Oberlehrerin Rauh
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Pater Ludger
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Es könnte der erste Vorsitzende des Vinzenzvereins in München
Karl Orff
gemeint sein.
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Es könnte der erste Vorsitzende des Vinzenzvereins in München
Karl Orff
gemeint sein.](resources/images/dokument/i-icon.png)
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Nachmittags in Servitinnenkloster wegen Anbetungsaltar mit der Oberin
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Heute kam von Pauline
![Kurzbiografie anzeigen](resources/images/dokument/i-icon.png)
Sa
12.
Jan.
Ein Rechtsanwalt
Ankersmüller
?,
dessen
Frau
und
Schwiegermutter
/
getaufte Juden sind, wollten durchaus zu mir, aber Secr. erklärte ihm, von hier aus nichts zu tun.
Domkoop. [ ] wegen Kindheiten /
Jesu Verein. Caritas will auch Kindern 5 ₰ erheben. Resp. Kindheit Jesuwerk hat Vorrang /
aber wenn öffentliche Aussprache oder gar an die Staatsbehörden, zieht er den Kürzeren. Soll mit Dir Müller reden. /
Die Beiträge werden zurückgehen aber doch den Kindheit Jesu Verein halten. Im Amtsblatt ausschreiben und neu empfehlen.
Oberlehrerin Rauh – vom Weihbischof hierher geschickt – gibt für die Herzogspitalkirche /
den Brautschmuck ihrer Mutter ab. Erhält Bild.
P. Ludger: Ängstlich im Flüsterton. Der Ortsgruppenführer NN habe ihm mitgeteilt /
nächste Woche sollten die Geistlichen verschwinden. Kronprinz wird auch weggehen. Besonders am 19. Jan. Resp. Diese Warnung komme öfter aber ich muß hier bleiben. Im Vinc. will Korff zurücktreten, ein jüngerer dann.
Sender arbeite verzweifelt für den Status quo heute mit meinem Namen 1) Attentat /
auf mich. Er habe gesagt, nicht persönlich sondern aufs Haus. 2) Legat ernannt, ist unwahr. 3) Ich hätte gegen das /
neue Heidentum gepredigt. Das ist die gefälschte Predigt aus der Nationalzeitung. Erschrickt als gesagt, ich sei gewarnt worden.
Nachmittags in Servit.kloster wegen Anbetungsaltar mit der Oberin gesprochen. Wir müssen die /
Sammlung schließen. Vor der Kirche spricht mich eine Frau an: Hr Kard. tausendmal /
Vergelts Gott für das was Sie für die Juden tun. Mein Mann hat vierzig Jahre lang gearbeitet gehabt und jetzt stehen wir vor dem /
Nichts. Resp. Es ist furchtbar traurig aber jetzt kann man nicht mehr tun.
Heute kam von Paul. Nachricht: Der Besuch in Karlsruhe endete mit der /
stillen Verlobung.
getaufte Juden sind, wollten durchaus zu mir, aber Secr. erklärte ihm, von hier aus nichts zu tun.
Domkoop. [ ] wegen Kindheiten /
Jesu Verein. Caritas will auch Kindern 5 ₰ erheben. Resp. Kindheit Jesuwerk hat Vorrang /
aber wenn öffentliche Aussprache oder gar an die Staatsbehörden, zieht er den Kürzeren. Soll mit Dir Müller reden. /
Die Beiträge werden zurückgehen aber doch den Kindheit Jesu Verein halten. Im Amtsblatt ausschreiben und neu empfehlen.
Oberlehrerin Rauh – vom Weihbischof hierher geschickt – gibt für die Herzogspitalkirche /
den Brautschmuck ihrer Mutter ab. Erhält Bild.
P. Ludger: Ängstlich im Flüsterton. Der Ortsgruppenführer NN habe ihm mitgeteilt /
nächste Woche sollten die Geistlichen verschwinden. Kronprinz wird auch weggehen. Besonders am 19. Jan. Resp. Diese Warnung komme öfter aber ich muß hier bleiben. Im Vinc. will Korff zurücktreten, ein jüngerer dann.
➥ Seite 38
Gen. Vic.:
Aus dem auswärtigen
Minist.
Berlin sei
telef.
worden: Der Straßburger
/Sender arbeite verzweifelt für den Status quo heute mit meinem Namen 1) Attentat /
auf mich. Er habe gesagt, nicht persönlich sondern aufs Haus. 2) Legat ernannt, ist unwahr. 3) Ich hätte gegen das /
neue Heidentum gepredigt. Das ist die gefälschte Predigt aus der Nationalzeitung. Erschrickt als gesagt, ich sei gewarnt worden.
Nachmittags in Servit.kloster wegen Anbetungsaltar mit der Oberin gesprochen. Wir müssen die /
Sammlung schließen. Vor der Kirche spricht mich eine Frau an: Hr Kard. tausendmal /
Vergelts Gott für das was Sie für die Juden tun. Mein Mann hat vierzig Jahre lang gearbeitet gehabt und jetzt stehen wir vor dem /
Nichts. Resp. Es ist furchtbar traurig aber jetzt kann man nicht mehr tun.
Heute kam von Paul. Nachricht: Der Besuch in Karlsruhe endete mit der /
stillen Verlobung.