Tagebucheintrag vom 31. Mai 1919⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10003,
Seite 90-91
31. Mai.
Frau
Prestele-Tanera
im
Heim
Ottostraße
7:
Man
denkt, in
Ebenhausen
bei
Schäftlarn
ein
Schloß
von
Heilmann
zu übernehmen und als
Kurheim
für Herren
einzurichten.
Ob
dafür Ordensleute genehmigt würden? Brüder nicht,
weil die
Barmherzigen Brüder
keine Niederlassung bekommen und die
Schulbrüder
dafür nicht bestimmt
sind. -
Schwestern.
Professor Geistlicher Rat Brunner Luitpold-Oberrealschule: überreicht den Jahresbericht. War längere Zeit wegen Krankheit auf Urlaub und als er zurückkam, stand er bei der Predigt vor leeren Bänken. Ich deute ihm an, daß wir in den Schulkämpfen erwarten, daß die Berufsreligionslehrer in erster Reihe stehen. Er macht den Eindruck eines kranken Mannes. Sie wollen einen Elternbrief bis Herbst versenden und dabei sich auf mich berufen - soll sich aufs Kirchengebot berufen.
Spiritual Westermayr von Servitinnen - ob ich die Einkleidung für sechs Kandidatinnen leiten wolle - ja, am 16. oder 17. Juli.
Dekan Göttsberger: die akademische Predigt in 1300 Stück ihm zugeschickt und dann durch das Sekretariat Benz zu verteilen.
Zentralsekretär Neuhäusler bringt den geschriebenen Jahresbericht. Der Zentralrat muss erweitert werden. - auch aus Nordbayern, aus Regensburg und Augsburg. Sobald es sein kann, eine Sitzung beantragen. 15.00 - 16.00 Uhr war ich im Nationalmuseum, die Drucke, Paramente und Krippen sehen, dort ein freundlicher Aufseher, Feldwebelleutnant Huber.
Seelsorge in den Kämpfen der ersten Maitage: Stadler wollte vom Generalarzt einen Ausweis (wir sind keine zwei Tage mehr da), dann bekam er den Zettel: „Als Angehöriger der Roten Armee“, was aber durchgestrichen wurde. Richtig wäre er beinahe verhaftet worden: „Das war gestern auf dem Ministerium“. Aber ein Leutnant erkannte ihn als Divisionspfarrer. Mayer erhielt Zusage für einen Ausweis, als er aber eine Stunde mit ihnen disputiert, nehmen sie ihm den Ausweis wieder. In anderen Quartieren waren sie offensichtlich froh, daß ein Geistlicher da war, aber alle furchtbar aufgeregt. In Giesing 38 Tote, einige Frauen ganz besonders wild. Ein alter Mann ist versehen, will aber noch einmal schießen, schießen.
Professor Geistlicher Rat Brunner Luitpold-Oberrealschule: überreicht den Jahresbericht. War längere Zeit wegen Krankheit auf Urlaub und als er zurückkam, stand er bei der Predigt vor leeren Bänken. Ich deute ihm an, daß wir in den Schulkämpfen erwarten, daß die Berufsreligionslehrer in erster Reihe stehen. Er macht den Eindruck eines kranken Mannes. Sie wollen einen Elternbrief bis Herbst versenden und dabei sich auf mich berufen - soll sich aufs Kirchengebot berufen.
➥ Seite 91
Österreichischer
Vicekonsul Heribert
von
Troll-Obergfell
mit einem
brieflichen
Auftrag
von
Kardinal
Piffl,
für Eheakt
mit
Rosalia Merhall
ihn zu
vereidigen
und die beigelegten Fragen beantworten zu lassen.
Ich gebe ihm die Frage bekannt
und bestelle ihn auf
Dienstag 12.00 Uhr.
Spiritual Westermayr von Servitinnen - ob ich die Einkleidung für sechs Kandidatinnen leiten wolle - ja, am 16. oder 17. Juli.
Dekan Göttsberger: die akademische Predigt in 1300 Stück ihm zugeschickt und dann durch das Sekretariat Benz zu verteilen.
Zentralsekretär Neuhäusler bringt den geschriebenen Jahresbericht. Der Zentralrat muss erweitert werden. - auch aus Nordbayern, aus Regensburg und Augsburg. Sobald es sein kann, eine Sitzung beantragen. 15.00 - 16.00 Uhr war ich im Nationalmuseum, die Drucke, Paramente und Krippen sehen, dort ein freundlicher Aufseher, Feldwebelleutnant Huber.
Seelsorge in den Kämpfen der ersten Maitage: Stadler wollte vom Generalarzt einen Ausweis (wir sind keine zwei Tage mehr da), dann bekam er den Zettel: „Als Angehöriger der Roten Armee“, was aber durchgestrichen wurde. Richtig wäre er beinahe verhaftet worden: „Das war gestern auf dem Ministerium“. Aber ein Leutnant erkannte ihn als Divisionspfarrer. Mayer erhielt Zusage für einen Ausweis, als er aber eine Stunde mit ihnen disputiert, nehmen sie ihm den Ausweis wieder. In anderen Quartieren waren sie offensichtlich froh, daß ein Geistlicher da war, aber alle furchtbar aufgeregt. In Giesing 38 Tote, einige Frauen ganz besonders wild. Ein alter Mann ist versehen, will aber noch einmal schießen, schießen.
31. Mai.
Frau
Prestele-Tanera
im
Heim
Ottostraße
7:
Man
denkt, in
Ebenhausen
bei
Schäftlarn
ein
Schloß
von
Heilmann
zu übernehmen und als
Kurheim
für Herren
einzurichten.
Ob
dafür Ordensleute genehmigt würden? Brüder nicht,
weil die
Barmherzigen Brüder
keine Niederlassung bekommen und die
Schulbrüder
dafür nicht bestimmt
sind. -
Schwestern.
Professor Geistlicher Rat Brunner Luitpold-Oberrealschule: überreicht den Jahresbericht. War längere Zeit wegen Krankheit auf Urlaub und als er zurückkam, stand er bei der Predigt vor leeren Bänken. Ich deute ihm an, daß wir in den Schulkämpfen erwarten, daß die Berufsreligionslehrer in erster Reihe stehen. Er macht den Eindruck eines kranken Mannes. Sie wollen einen Elternbrief bis Herbst versenden und dabei sich auf mich berufen - soll sich aufs Kirchengebot berufen.
Spiritual Westermayr von Servitinnen - ob ich die Einkleidung für sechs Kandidatinnen leiten wolle - ja, am 16. oder 17. Juli.
Dekan Göttsberger: die akademische Predigt in 1300 Stück ihm zugeschickt und dann durch das Sekretariat Benz zu verteilen.
Zentralsekretär Neuhäusler bringt den geschriebenen Jahresbericht. Der Zentralrat muss erweitert werden. - auch aus Nordbayern, aus Regensburg und Augsburg. Sobald es sein kann, eine Sitzung beantragen. 15.00 - 16.00 Uhr war ich im Nationalmuseum, die Drucke, Paramente und Krippen sehen, dort ein freundlicher Aufseher, Feldwebelleutnant Huber.
Seelsorge in den Kämpfen der ersten Maitage: Stadler wollte vom Generalarzt einen Ausweis (wir sind keine zwei Tage mehr da), dann bekam er den Zettel: „Als Angehöriger der Roten Armee“, was aber durchgestrichen wurde. Richtig wäre er beinahe verhaftet worden: „Das war gestern auf dem Ministerium“. Aber ein Leutnant erkannte ihn als Divisionspfarrer. Mayer erhielt Zusage für einen Ausweis, als er aber eine Stunde mit ihnen disputiert, nehmen sie ihm den Ausweis wieder. In anderen Quartieren waren sie offensichtlich froh, daß ein Geistlicher da war, aber alle furchtbar aufgeregt. In Giesing 38 Tote, einige Frauen ganz besonders wild. Ein alter Mann ist versehen, will aber noch einmal schießen, schießen.
Professor Geistlicher Rat Brunner Luitpold-Oberrealschule: überreicht den Jahresbericht. War längere Zeit wegen Krankheit auf Urlaub und als er zurückkam, stand er bei der Predigt vor leeren Bänken. Ich deute ihm an, daß wir in den Schulkämpfen erwarten, daß die Berufsreligionslehrer in erster Reihe stehen. Er macht den Eindruck eines kranken Mannes. Sie wollen einen Elternbrief bis Herbst versenden und dabei sich auf mich berufen - soll sich aufs Kirchengebot berufen.
➥ Seite 91
Österreichischer
Vicekonsul Heribert
von
Troll-Obergfell
mit einem
brieflichen
Auftrag
von
Kardinal
Piffl,
für Eheakt
mit
Rosalia Merhall
ihn zu
vereidigen
und die beigelegten Fragen beantworten zu lassen.
Ich gebe ihm die Frage bekannt
und bestelle ihn auf
Dienstag 12.00 Uhr.
Spiritual Westermayr von Servitinnen - ob ich die Einkleidung für sechs Kandidatinnen leiten wolle - ja, am 16. oder 17. Juli.
Dekan Göttsberger: die akademische Predigt in 1300 Stück ihm zugeschickt und dann durch das Sekretariat Benz zu verteilen.
Zentralsekretär Neuhäusler bringt den geschriebenen Jahresbericht. Der Zentralrat muss erweitert werden. - auch aus Nordbayern, aus Regensburg und Augsburg. Sobald es sein kann, eine Sitzung beantragen. 15.00 - 16.00 Uhr war ich im Nationalmuseum, die Drucke, Paramente und Krippen sehen, dort ein freundlicher Aufseher, Feldwebelleutnant Huber.
Seelsorge in den Kämpfen der ersten Maitage: Stadler wollte vom Generalarzt einen Ausweis (wir sind keine zwei Tage mehr da), dann bekam er den Zettel: „Als Angehöriger der Roten Armee“, was aber durchgestrichen wurde. Richtig wäre er beinahe verhaftet worden: „Das war gestern auf dem Ministerium“. Aber ein Leutnant erkannte ihn als Divisionspfarrer. Mayer erhielt Zusage für einen Ausweis, als er aber eine Stunde mit ihnen disputiert, nehmen sie ihm den Ausweis wieder. In anderen Quartieren waren sie offensichtlich froh, daß ein Geistlicher da war, aber alle furchtbar aufgeregt. In Giesing 38 Tote, einige Frauen ganz besonders wild. Ein alter Mann ist versehen, will aber noch einmal schießen, schießen.