Tagebucheintrag vom 13. September 1917⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10001,
Seite 35-36
Donnerstag,
13.
September
1917.
General
von der Tann,
1.
Armeekorps,
-
wie Stimmung
in der Pfalz.
Buchberger über Militärseelsorge, weil er aufs Kriegsministerium will, auch wie Hubert vom Einrücken befreit werden könnte.
Frau Kriegsgerichtsrat Seydl? mit den blauen Augen, = Anna Gernert: Ihre beiden Söhne haben im Felde im Glaubensleben zu kämpfen und schreiben: Mutter hilf uns! Der Mann natürlich noch leichter erschüttert, wenn er ausgelacht wird. In der Fürsorge, zusammen mit Neuhaus, für Frauen und Kinder neben der allgemeinen Jugendfürsorge (in den Großstädten Arbeit genug für alle), aber die sogenannten „Schwestern“ nicht genug vorgeschult, nämlich nicht religiöse Auffassung genug und dafür alle 14 Tage religiöse Ansprache? Befreundet mit Gräfin Hertling, die ein Haus hat und dort könnten die Vorträge sein.
Exzellenz Minister Hertling begrüßt sehr freundlich, und hat drei Anliegen 1) Die Religionslehrer an den Mittelschulen. Die am Rhein werden von ihren Schülern später verehrt, bei uns bloß verulkt. Ein besonderes Oberlehrerexamen freilich nicht gut, weil dann die Prädestination zu klären ist. Sind wichtiger als die Hochschule. Minister Lutz
Exzellenz von Crailsheim - sehr kurz und freundlich.
Exzellenz Staatsrat und Kabinettschef Dandl: Über das Befinden der Königin. Er ist beim Gedanken beteiligt, feldgeistliche Vorträge halten zu lassen. „Sie hätten sich alle gefreut, daß ich gekommen sei - ich danke für sein Wohlwollen“.
Ludwig Brückl, der Bruder des † Kapitular Brückl, dankt für Teilnahme am Begräbnis.
Der Sekretär meint ein Wagen mit zwei Pferden sei zu teuer, für die Schwester Beichtgelegenheit schaffen. Eine Mutter schreibt, ich solle ihrem Sohn eine Stelle verschaffen, ein anderer will einen Dank sprechen für vaterländische Rede.
15.00 Uhr E. Stahl, Hauptmann, Schatzmeister für den Nuntiaturbau. Das Haus in der Amalienstraße 12 brauche viele Reparaturen, vielleicht lieber verkaufen und der Zins wäre sicherer als Reparaturfond. Der Bauplatz von Graf Drexel 300000, der Bau wohl 400000, die innere Ausstattung später.
16.00 - 17.30 Uhr zu Fuß bei Dr. Buchberger, Sendlingerstraße 63: Seine Schwester und drei Mädchen unten rechts, 1. Stock Speisesaal für die Priester (Kifinger, Pädagoge, soll Nachfolger in der Lehrerinnenbildungsanstalt werden; Kurat Mayer hat die Kongregation), im Gang, kam noch von Gymnasium. 2. Stock Wohnung von Buchberger; direkt in der Galerie der schönen Kirche. Am Kongregationsaltar sechs Kongregationisten (Priester = zwei Gymnasiasten, Realschule, Student, Lehrerinnen), links von der Kirche Asamsaal, wo 20. [ ... ]. von der Wehrkraft.
18.00 Uhr zu Hause Besuch von Königlichen Hoheiten Hildegard, die Blumen für den Balkon schickte, und Gundelinde, die wegen der heiligen Kommunion fragt. Immaculata von Coburg dabei, aber schweigsam, und zwei Begleitdamen. Die untere Kapelle gesehen.
Buchberger über Militärseelsorge, weil er aufs Kriegsministerium will, auch wie Hubert vom Einrücken befreit werden könnte.
Frau Kriegsgerichtsrat Seydl? mit den blauen Augen, = Anna Gernert: Ihre beiden Söhne haben im Felde im Glaubensleben zu kämpfen und schreiben: Mutter hilf uns! Der Mann natürlich noch leichter erschüttert, wenn er ausgelacht wird. In der Fürsorge, zusammen mit Neuhaus, für Frauen und Kinder neben der allgemeinen Jugendfürsorge (in den Großstädten Arbeit genug für alle), aber die sogenannten „Schwestern“ nicht genug vorgeschult, nämlich nicht religiöse Auffassung genug und dafür alle 14 Tage religiöse Ansprache? Befreundet mit Gräfin Hertling, die ein Haus hat und dort könnten die Vorträge sein.
Exzellenz Minister Hertling begrüßt sehr freundlich, und hat drei Anliegen 1) Die Religionslehrer an den Mittelschulen. Die am Rhein werden von ihren Schülern später verehrt, bei uns bloß verulkt. Ein besonderes Oberlehrerexamen freilich nicht gut, weil dann die Prädestination zu klären ist. Sind wichtiger als die Hochschule. Minister Lutz
Vermutlich ist
Adolph von Lutz
gemeint.
habe ihm auf der Straße gesagt: Der
Bischof
soll
von seinem
Visitationsrecht
Gebrauch machen.
„Knilling
steht
uns innerlich noch ganz fremd,
aber äußerlich hat er so guten Willen,
daß ich alle Hoffnung habe“.
2)
Die äußeren
Lebensformen
der Geistlichen.
Am Rhein verkehren sie in den bürgerlichen Kreisen und sind gern gesehen. Bei uns aus dem bäuerlichen Stande.
Die
Studentische
Korporation
müßte hier Erziehung,
auch die Tanzstunde. Der
Stiftspropst
muß die Herren erst bei sich einladen,
ob sie die Gabe führen können.
Übers äußere Benehmen mehr in den Priesterseminaren, auch über Aussprache in der Predigt.
3)
Persönlich.
Societas-Pläne seiner
Tochter.
Sei jetzt von ihm weg, er hätte selbst gesagt: Jetzt
endlich
einmal
daran gehen.
Bewohnt ein
Haus,
will sich ein
Statut
entwerfen,
ging in die Vorstädte und fand unendlich
Schmutz, seelische Überwindung nur in
religiösem Geiste. Soll einmal zu mir kommen.
Exzellenz von Crailsheim - sehr kurz und freundlich.
Exzellenz Staatsrat und Kabinettschef Dandl: Über das Befinden der Königin. Er ist beim Gedanken beteiligt, feldgeistliche Vorträge halten zu lassen. „Sie hätten sich alle gefreut, daß ich gekommen sei - ich danke für sein Wohlwollen“.
Ludwig Brückl, der Bruder des † Kapitular Brückl, dankt für Teilnahme am Begräbnis.
Der Sekretär meint ein Wagen mit zwei Pferden sei zu teuer, für die Schwester Beichtgelegenheit schaffen. Eine Mutter schreibt, ich solle ihrem Sohn eine Stelle verschaffen, ein anderer will einen Dank sprechen für vaterländische Rede.
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Nachmittag,
14.00 - 15.00 Uhr,
Georg Stecher
besucht seinen erzbischöflichen Landsmann mit
zwei
Orden (1000 M.
für
Loreto
und drei Mal im Heiligen Land).
Pfarrer
Amend
hasse
ihn,
weil er im Auftrag seiner Frau
eine
Herz-Jesu-Kapelle
an der Brücke bauen wollte.
War
Gärtner
in
Ansbach
und bei
Leonrod
(von den 19 Kindern waren die beiden jüngsten
Minister
und Bischof),
lernte seine
Zofe
auf dem Kirchenweg kennen, unterschrieb die
Adresse
von
Döllinger
nicht, war in der
Neuen Pinakothek
beim alten Regenten.
15.00 Uhr E. Stahl, Hauptmann, Schatzmeister für den Nuntiaturbau. Das Haus in der Amalienstraße 12 brauche viele Reparaturen, vielleicht lieber verkaufen und der Zins wäre sicherer als Reparaturfond. Der Bauplatz von Graf Drexel 300000, der Bau wohl 400000, die innere Ausstattung später.
16.00 - 17.30 Uhr zu Fuß bei Dr. Buchberger, Sendlingerstraße 63: Seine Schwester und drei Mädchen unten rechts, 1. Stock Speisesaal für die Priester (Kifinger, Pädagoge, soll Nachfolger in der Lehrerinnenbildungsanstalt werden; Kurat Mayer hat die Kongregation), im Gang, kam noch von Gymnasium. 2. Stock Wohnung von Buchberger; direkt in der Galerie der schönen Kirche. Am Kongregationsaltar sechs Kongregationisten (Priester = zwei Gymnasiasten, Realschule, Student, Lehrerinnen), links von der Kirche Asamsaal, wo 20. [ ... ]. von der Wehrkraft.
18.00 Uhr zu Hause Besuch von Königlichen Hoheiten Hildegard, die Blumen für den Balkon schickte, und Gundelinde, die wegen der heiligen Kommunion fragt. Immaculata von Coburg dabei, aber schweigsam, und zwei Begleitdamen. Die untere Kapelle gesehen.