Fuldaer Bischofskonferenz 1935⇦ Einzelansicht
Persönliche Reflexion,
19./23. August 1935
Natürlich
damit zu rechnen,
daß aus Entrüstung
Concordat
gekündigt wird. Zumal das Gerücht geht, es wird in
Nürnberg
geschehen. Da hat der Besuch von
Ministerialrat
Schlüter
beruhigt.
Allgemein. Die Flut steigt. Jeder von uns erlebt neu am eigenen Leib. Und doch dürfen wir hier nicht in Casusistik fallen. Wie die Angriffe von einer Zentrale ausgehen, muß auch von hier eine gemeinsame Antwort kommen. Zuerst dachte ich an einen „Brief“, der rein persönlich und darum eher gelesen wird, dann aber doch eine Denkschrift mit dem gleichen Text. Natürlich einige Captationes benevolentiae. Was er für die Bauern tat, für den Frieden, fürs Reichskonkordat. Dagegen der Ausdruck aus der anderen Denkschrift nicht übernommen: Die göttliche Vorsehung habe ihm die Führerstellung im deutschen Volk anvertraut. Nur angenommen, weil Cardinal Bertram, der das ganze Jahr für uns arbeitet, Mitarbeit verlangen kann. Omittitur: Er habe seinerzeit sich dagegen mit Entrüstung gewandt, als von Hostienschändung die Rede war - heute aber so viele gotteslästerliche Dinge im Dritten Reich. Gröber hat das Zitat aus „Mein Kampf“ für die Religion sehr gut zusammengestellt in seinen Büchern Nationalkirche und Vaterlandsliebe. Dann Entwurf vervielfältigt in allen Händen, am dritten Tag aber wieder eingesammelt, um ja keine Indiskretion fürchten zu müssen. Denn dann würde er vom Führer nicht mehr angenommen, wenn vorher in der Zeitung. Von Pater Pacifico waren Winke gekommen, sogar gedruckt und einiges wieder ausgestrichen. Eine Frau nach dem Verlesen des Hirtenbriefs: Tausendfach Dank. Was Hunderttausend Katholiken empfinden, haben die deutschen Katholiken ausgesprochen. Man darf wohl sagen, noch nie ist so viel für Papst, Bischöfe und Priester gebetet worden wie heute, und wenn heute einer geschmäht wird, gehen morgen Tausend zum Opfermahl und beten für den Geschmähten. Bischof Meissen beantragte einen Fasttag zur Sünde für die Gotteslästerungen. |
Fulda 1935
, Allgemein
und
Denkschrift
Hirtenbrief
separat
|
➥ Seite 456
Die heiligen Schriften sollen nicht mehr gelten,
weil sie aus dem Morgenland,
also nicht
arischer
Herkunft seien und weil persönliche Erlebnisse,
also Offenbarungen von Fleisch und
Blut uns mehr zu sagen hätten als die alten Offenbarungen.
Sogar die eingebürgerten Namen des christlichen Sprachgebrauchs,
wie Sünde und Erlösung, Vollkommenheit
und Gnade werden mit einem anderen Inhalt gefüllt und umgedeutet.
In den Augen dieser Religionsstürmer ist die deutsche Geschichte seit
-
siehe
Beilage.
In dieser
apokalyptischen
Stunde geändert in „sehr ernsten,
entscheidenden
Stunde“.
Ursprünglich eigentlich: Die katholische Weltanschauung, jetzt
Steht fest im Glauben.
Weltanschauung und Weltordnung
siehe
Beilage.
„An
den
Klerus“
wurde aus der Predigt herausgenommen und in das
Hirtenwort getrennt von Hirtenbrief eingearbeitet, ebenso die erste der
drei
Kampflosungen,
also
es sei alles
politisches
Machtstreben. Am längsten Aussprache über
Jugend: Für dich sind die Zeiten eines
Tarcisius
und
Pancratius
gekommen. Gleich den jungen Männern jener Zeit nicht Gewalt gegen Gewalt setzen,
sondern Selbstbeherrschung und
Disciplin
- gestrichen.
Auch das gestrichen: Sich an die Verbote halten,
gemeinsam zu wandern
- das sei ein Naturrecht. Es müsse doch möglich
sein,
Frieden zu stiften und
wir
wären dazu bereit - vorausgesetzt,
daß Gelegenheit zum Gottesdienst geboten würde - gestrichen.
Ich hatte erwähnt: „Manche Lagerleitung habe
es bei der Veranstaltung von Gottesdiensten an Entgegenkommen fehlen lassen.
Es seien aber auch Fälle vorgekommen, daß die Lagerleitung für den Gottesdienst arbeitsfrei gab,
die katholischen
Insassen
des Lagers aber nicht
den Mut aufgebracht,
sich zum Gottesdienst zu melden. Die katholische Jugend soll sich fügen -
hier eingefügt,
bis eine andere Regelung getroffen wird.
|
Hirtenbrief Fulda
1935
und
Denkschrift
|
Familien.
Eingefügt ein Wort für die anderen katholischen Vereine.
Die Mütter müssen für den Religionsunterricht geschult werden.
Schon eine Stunde
früher: Nach einem Kirchengesetz
canon
1113
soll die Erziehung ein vierfaches Ziel haben:
Eine religiöse und sittliche, eine körperliche und
staatsbürgerliche Erziehung sein. Die Kirche hat also
auch die körperliche Erziehung durch Spiel und Sport
und vernünftige Körperpflege
die
die staatsbürgerliche Erziehung zur Einordnung
in die Volksgemeinschaft in ihr
Programm
aufgenommen.
|
Schule |
Bei der Schule gestrichen: In der Gemeinschaftsschule werden
wohl auch ein paar Religionsstunden gegeben,
in den übrigen Stunden aber wird der Zwiespalt
zwischen Elternhaus und Schule, zwischen
Religionsunterricht und den anderen
Unterrichtsfächern mehr geoffenbart werden, und da das
Reichskonkordat
zugleich Reichsgesetz ist, die
Bekenntnisschule
also auf
reichsgesetzlichem
Boden steht,
kann es
den Eltern nicht nachgetragen werden,
wenn sie von diesem gestztlichen Recht Gebrauch
machen, aber auch den Lehrkräften nicht
als Staatsbeamte
für diese durch Reichsgesetz geschützte
Schulart einzutreten.
|
|
Familien: Die Kirche hat den Eltern
statushafte,
priesterliche Rechte zuerkannt, insofern sie über die Frühkommunion
ihrer Kinder zusammen mit dem Seelsorger beraten dürfen.
Das Recht der
Kirche
auf erzieherische Mitarbeit in der Erziehung ist im Sakrament der Taufe
verbrieft..
In diesem Sakrament der
Wiedergeburt ist die Kirche die geistliche Mutter der Kinder geworden
und hat damit die Pflicht
übernommen,
die Taufgnade in den Seelen zu hüten
und,
wenn sie verloren gingen,
wiederherzustellen.
|
|
Am
Schluss
wurde nicht geändert. Nur dazugefügt: Dank dem
Heiligen Vater.
Und die Einmütigkeit der Bischöfe noch stark betont.
Der Hirtenbrief auf der
Konferenz
um die
Hälfte
gekürzt (er hatte zwanzig
Maschinenschriftseiten
vorher).
|
|
Ein
besonderes
Wort
an den Klerus hat für
sich,
daß die Gemeinde es hört - aber manche
Mahnungen kann man doch nicht vor dem Volk geben.
|
So umfangreich, daß er auf einmal verlesen werden kann, also 11 Schriftseiten |
Schlußgebet:
Breslau
meint die
drei
Ave
nach der Messe - aber die sind bereits für Rußland bestimmt.
|
➥ Seite 457
Die
Konferenz
wird
zwei
Schreiben
erlassen,
1)
Eine
„Denkschrift“
(wie es jetzt heißen soll,
statt Brief an den
Führer)
mit einem
Begleitschreiben,
worin auf die Hauptgedanken verwiesen und der
Wille,
die Denkschrift zu lesen,
angereizt werden soll. Diese Denkschrift war mit wenig
Aenderungen
im Entwurf am
ersten Vormittag
in den Händen der
Konferenzmitglieder.
Auch an der
Form
der Denkschrift wurde ganz wenig geändert,
dagegen
auf meinen Antrag
hin noch eingefügt: Abschnitt über den
Eid,
Klage über Staatspolizei, Abschnitt über
Bekenntnisschule.
Der Besuch von
Schlüter und die neuen Aussichten - wenn die Friedenstaube kommt,
sei sie aus der Ferne gegrüßt - haben,
weil sie schon vorher
in der ersten Sitzung ganz vorgelesen worden waren, auf die
Fassung
nicht den geringsten Einfluß ausgeübt. Aber auch wenn der Friede kommt, ist die Denkschrift
ein
Abschlusstrich
nach der Vergangenheit, eine Urkunde,
daß wir nicht geschwiegen haben, auch im Sinne der eingegangenen Winke.
Corrigenda
in den wieder eingesammelten Entwürfen wurden in meinen Entwurf eingearbeitet. Die Maschinenschreiber von
Fulda
haben diesen
Text
nicht zur Hand bekommen, auch nicht als am Schluß in meinem Zimmer mit viel
Rauch
etwa zwanzig Stück
bei
Sonne
verbrannt wurden. Drei Stück hat
Regens
in Verwahr genommen.
Ob
nicht ein
Vorwand
gesucht wird, das
Konkordat
zu kündigen? Das Gerücht lautete vorher schon: In
Nürnberg
wird es gekündigt. Jetzt aber nach der Erklärung
Schlüters
nicht. Denkschrift an die Regierung wurde gesagt:
Unmöglich die Denkschrift
so umzuarbeiten,
daß alles Persönliche heraus bleibt. Mir das
Wichtigste: Ich darf das
Konkordat
nicht kündigen.
|
Fulda 1935
Schluß
Nachträglich eingearbeitet: Schule, Eid, Sterilisierung, Presse, der Erlaß jener Redaktoren ... |
2)
Hirtenbrief:
Der Entwurf, den nur
fünf
Herren
in Händen hatten,
am
ersten Nachmittag
vorgelesen von mir.
„Viel
zu lang, viel zu
scharf,
viel zu
negativ.“
Exzellenzen
Gröber
und
Ehrenfried
verlangen energisch: Muß bedeutend gekürzt
und versöhnlicher werden.
Das ursprüngliche Thema „Die katholische Weltanschauung“
wurde umgeändert in Steht fest im Glauben
(
Gröber),
der Abschnitt über den
Klerus
kommt ins Amtsblatt, also ganze
Seiten, fast die Hälfte gestrichen.
Es war eine große Enttäuschung. Ich erkläre: Niemand kann beim
Vorlesen mehr erschrocken sein als ich. Seit dem Diktieren
hatte
ich ihn nicht mehr gelesen.
War zu rasch in den letzten
Nächten
(am Tag der
Abreise bis
2.30 Uhr
in der Früh) und
zu nah
mit der Denkschrift gearbeitet worden.
Ich habe es nur übernommen,
weil ich unserem
Kardinal
Bertram
nicht nein sagen konnte.
Das Wort Weltanschauung kommt überhaupt weg und ebenso
alle
Namen.
Am zweiten Tag vervielfältigt auf dem
Ordinariat.
Allen Herren in die Hände gegeben.
Und in der letzten
Nacht
bis
2.00 Uhr
die
Anträge
eingearbeitet, zum Teil neu geschrieben besonders über die
Jugend,
auch die Mahnung an die
HJ.
Auf dem
Ordinariat
wurde
leider statt der
Einzelblätter
das ganze nochmal geschrieben - also hatten sie die
Matrizen
zurückgehalten, das dauerte
sehr lange bis
9.15 Uhr
und machte
Durcheinander.
Am
Freitag Vormittag
9.15 - 10.20 Uhr
nochmal
durchgenommen und
jeder macht die
Ergänzung, Änderung
und Streichungen
mit, - weil es viel wichtiger erscheint,
daß die Bischöfe das
Manuskript
mit heimbringen,
statt innerlich
ganz
vollkommen
zu gestalten
.
|
Ich halte es für unmöglich den
Hirtenbrief
so zu gestalten,
daß er nicht verboten wird.
Responsum: Das Volk hat die Sonntagspresse unterstützt. |
Die Schlußfrage: Wie in die Hand des Führers legen? Bischof Berlin? Noch nicht vereidigt und der Führer ist nicht in Berlin. Dann wird, weil er auf Obersalzberg ist, mir übertragen. - Durch Neuhäusler (unmöglich) oder einen anderen Herren. Sonntag Früh nach Rückkehr spreche ich bei Dauser vor, 10.00 Uhr, beim Herausgehen ein Auto mit Sa vorbei. Dann Brief unauffällig an alle Teilnehmer: Dokument bis Mittwoch oder spätestens Donnerstag ganz sicher unmittelbar eingehändigt. Vorher unmöglich, weil abwesend. Pastorale kann also Freitag versandt werden. Was tun, wenn Hirtenbrief zum Vorlesen verboten? Eine Broschüre daraus oder eine diplomatische Note. (Nachträglich neu eingearbeitet: Schule, Eid, Sterilisierung Presse ). | Ein Stück Seite 22 daß geduldig in der Trübsal aus Versehen von der Stelle im Ordinariat übersehen, also weggelassen. |
➥ Seite 458
Die neue
Definition
von Recht und Moral „Recht und sittlich ist,
was dem Volke nützt“ kann ebenso leicht zur Rechtfertigung von
Unrecht, zur Entschuldigung von unsittlichen Maßnahmen angewandt
werden, wie zur Enteignung von Kirche und Klostergut,
überhaupt zur Enteignung von
Privatvermögen, in weiterer Folge zum Umsturz aller sittlichen Ordnung,
oder wenn andere Völker den Rechtsgrundsatz
übernehmen, zum
ewigen
Krieg des Starken gegen den Schwächeren.
Macht so die Bahn frei. Wenn die Katholiken nicht mehr unter sondern auf sich gestellt werden, in Freiheit nach ihrem Glauben leben dürfen, nicht mehr fürchten müssen, vor Gericht von einer Parteijustiz gerichtet zu werden. Umzüge der Sa mit Aufschrift: Pfaff und Jude. Unsere Kirchen öffentliche Demonstrationen: Unsere Kirchen können wir doch nicht am Werktag einrollen, wie die Juden das Gotteszelt in der Wüste. Von Schulräten der christliche Gruß in Versammlungen verspottet und von Gauleitern am Grab das Dogma vom Fegfeuer verzerrt und sonst das geflügelte Wort: Es sei gleich, ob man in den Himmel oder in die Hölle komme, ein Wort, das an das lästerliche Wort von Bebel erinnert: Den Himmel überlassen wir den Spatzen. Die Bayerische Politische Polizei beschlagnahmt und verbietet Hefte unserer Schriftenreihe „Dem Glauben zur Wehr“ (6.6.35). Bücherpolizei: Wir bitten um Angabe der Gründe. Der Referent der Polizei antwortet: Wir können genaue Stellen nicht angeben, „wir beurteilen die Schriften nach ihrem Gesamteindruck.“ Dagegen Beschwerde des Ordinariats an das Innenministerium in München, 9.7.35. Keine Antwort. Konfessionelle Absonderung? Es ist das oberflächliche Wort gefallen , es gebe keine katholische und keine evangelische Bauchwelle, eine Redensart ebenso sehr oberflächlich wie die andere, es gebe keine katholische und protestantische Kartoffel. Die Feldfüchte und Turnübungen sind nicht katholisch und nicht protestantisch, die aber welche, die Feldfrüchte pflanzen und die Übungen an den Turngeräten machen sind entweder Christen oder Heiden. Mit dem Hinweis auf die Volksgemeinschaft läßt sich alles begründen. Die Kommunisten haben seinerzeit auch die Aufhebung des Privateigentums, das Zusammenraffen des Volksvermögens in eine einzige Kasse und die Aufhebung der Einehe, die Einführung der Weibergemeinschaft mit dem Hinweis auf die vollendete Volksgemeinschaft begründet. Damit eine Entwicklung eingeleitet, die sich ebenso zum Schaden der staatlichen wie der kirchlichen Autorität auswirken wird. Ohne Gott entsteht in der Seele eine große Leere und ein brennendes Heimweh, ohne Gott werden die Lebenswerte entwertet. Rasse: Die Kirche hat das Rassenbewußtsein und die Rassenforschung nicht verboten. Sie kann aber nicht ruhig zuschauen, wenn ein Rassenkult auf eine Vergötzung der Rasse hinausläuft. Die Kapläne sollten keine Politik machen. |
1935
R
|
➥ Seite 459
Nicht von der
politischen
Anerkennung oder Mitwirkung des Staates sprechen.
Rosenberg
nicht Wortführer des Heidentums,
sondern des geistigen Kulturkampfes
oder der widerchristlichen Weltanschauung.
Seiten
8 - 10
und andere
waren aus der
Denkschrift,
die
Mai 35
von der
Cölner Provinz
ausgearbeitet,
aber nicht abgeschickt worden war.
Weissbuch
115
Seite
12.
Seite
13
Gleichheit von
ehelicher
und außerehelicher Mutterschaft nach dem
Textilarbeiter
wurde wieder gestrichen,
weil er später widerrufen hatte.
Der
Antrag,
ein Wort für die viel geschmähten
Jesuiten
zu sagen ähnlich wie 1872
in der Denkschrift, nicht angenommen.
Mein
Antrag:
Es müßte doch möglich sein, zwischen
HJ
und den katholischen Verbänden friedliche Zusammenarbeit zu stiften und damit das
Tor
zum Eintritt in die
HJ
aufzutun,
wurde abgelehnt: Statt:
wir können die Eltern nicht verpflichten + wir müssen sogar davor warnen.
|
Denkschrift R
|
Die Einzelunterschrift wurde nicht gegeben, was für den Eindruck zu bedauern ist, wohl aber Auftrag, die einzelnen Namen darunter schreiben zu lassen. Neu eingefügt: Schule, Eid, Sterilisierung, Presse, Diktat der Staatspolizei. | Fehlen
zwei Quellenangaben: Für die Eingabe: Wie ich es auch
mache,
ist es nicht recht. Und: im Dritten Reich wird es eine
uferlose
Kritik
nicht geben.
Himmler
hat Anteil Reichsführer.
|
Dieses Dokument ist in Teilen auch ediert in: Volk, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Nr. 490, S. 58-59, und Nr. 492, S. 61-63.
➥ Seite 456
➥ Seite 457
➥ Seite 458
Die neue
Definition
von Recht und Moral „Recht und sittlich ist,
was dem Volke nützt“ kann ebenso leicht zur Rechtfertigung von
Unrecht, zur Entschuldigung von unsittlichen Maßnahmen angewandt
werden, wie zur Enteignung von Kirche und Klostergut,
überhaupt zur Enteignung von
Privatvermögen, in weiterer Folge zum Umsturz aller sittlichen Ordnung,
oder wenn andere Völker den Rechtsgrundsatz
übernehmen, zum
ewigen
Krieg des Starken gegen den Schwächeren.
Macht so die Bahn frei. Wenn die Katholiken nicht mehr unter sondern auf sich gestellt werden, in Freiheit nach ihrem Glauben leben dürfen, nicht mehr fürchten müssen, vor Gericht von einer Parteijustiz gerichtet zu werden. Umzüge der Sa mit Aufschrift: Pfaff und Jude. Unsere Kirchen öffentliche Demonstrationen: Unsere Kirchen können wir doch nicht am Werktag einrollen, wie die Juden das Gotteszelt in der Wüste. Von Schulräten der christliche Gruß in Versammlungen verspottet und von Gauleitern am Grab das Dogma vom Fegfeuer verzerrt und sonst das geflügelte Wort: Es sei gleich, ob man in den Himmel oder in die Hölle komme, ein Wort, das an das lästerliche Wort von Bebel erinnert: Den Himmel überlassen wir den Spatzen. Die Bayerische Politische Polizei beschlagnahmt und verbietet Hefte unserer Schriftenreihe „Dem Glauben zur Wehr“ (6.6.35). Bücherpolizei: Wir bitten um Angabe der Gründe. Der Referent der Polizei antwortet: Wir können genaue Stellen nicht angeben, „wir beurteilen die Schriften nach ihrem Gesamteindruck.“ Dagegen Beschwerde des Ordinariats an das Innenministerium in München, 9.7.35. Keine Antwort. Konfessionelle Absonderung? Es ist das oberflächliche Wort gefallen , es gebe keine katholische und keine evangelische Bauchwelle, eine Redensart ebenso sehr oberflächlich wie die andere, es gebe keine katholische und protestantische Kartoffel. Die Feldfüchte und Turnübungen sind nicht katholisch und nicht protestantisch, die aber welche, die Feldfrüchte pflanzen und die Übungen an den Turngeräten machen sind entweder Christen oder Heiden. Mit dem Hinweis auf die Volksgemeinschaft läßt sich alles begründen. Die Kommunisten haben seinerzeit auch die Aufhebung des Privateigentums, das Zusammenraffen des Volksvermögens in eine einzige Kasse und die Aufhebung der Einehe, die Einführung der Weibergemeinschaft mit dem Hinweis auf die vollendete Volksgemeinschaft begründet. Damit eine Entwicklung eingeleitet, die sich ebenso zum Schaden der staatlichen wie der kirchlichen Autorität auswirken wird. Ohne Gott entsteht in der Seele eine große Leere und ein brennendes Heimweh, ohne Gott werden die Lebenswerte entwertet. Rasse: Die Kirche hat das Rassenbewußtsein und die Rassenforschung nicht verboten. Sie kann aber nicht ruhig zuschauen, wenn ein Rassenkult auf eine Vergötzung der Rasse hinausläuft. Die Kapläne sollten keine Politik machen. |
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