Tagebucheintrag vom 16. August 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008,
Seite 55,56
16.
August. In
der
heiligen
Messe
Seboldt
und
Kreill.
Kommunion.
10.00 Uhr Kronprinz Rupprecht: Hört zunächst über America. Seipel, der sehr klug sei, habe geäußert: Berlin treibt dem Bolschewismus entgegen. Pfalz sei nicht verlässig und Rheinland und Schlesien müsse man in solchen Dingen kalt und denken, wir müssen den Rhein später wieder erobern. Über Bayerische Volkspartei spricht er sehr unzufrieden: Sie müsste bei der Wahl mit „einem klaren Programm“ heraustreten - ich solle Einfluß nehmen! Held sei krank, zuckerkrank. Held und [ ] hätten ihn bewegen wollen, den Staatspräsident zu machen, und innerhalb der Fraktion hätte man ernstlich an mich gedacht - alles, um Kahr zu umgehen. Auf Roth sei kein Verlaß mehr, weil im Druckstreik umgefallen. Die katholischen Geistlichen sollten nicht gegen den Nationalsozialismus auftreten. [ ] Volkspartei habe sich im Staatspräsidenten und im Volksentscheid blamiert.
Nuntius Warschau: Als Nachfolger des Heiligen Vaters gehe er in Rom einem esame entgegen. Ich lobe Pacelli außerordentlich, der jetzt nicht hier ist. Dr. Hartig hatte ihn begleitet.
Pfarrer Josef Herkommer in Steinerberg, Canton Schwyz, hat sehr viel für unsere Mission in der Schweiz gesammelt - darum persönlich Dank und Bild. Von Neuhäusler gebracht.
Luisa Reitmeyer - kommt vom Kurhaus, sehr gedrückt - keine Zeit, will morgen wieder kommen.
Marie Buczkowska: Die neue Satzung nicht anzunehmen.
Paz - in Spanien keine Vorträge, will Tolstoi zu mir schicken.
15.00 Uhr Installation neue Oberin Bernarda zu Guten Hirten: In der Pforte Chorkleid genommen, in der Kirche Ansprache.
Ried, österreichischer Gesandter in Berlin: Hilferding - nicht mehr so viele Sozialisten wie früher. Deutschland brauche ja nur von Oesterreich, das die gleiche Entwicklung durchmache. Viel über America.
Graf Tolstoi, französisch. Die Russen hätten ein Comité, um alle zu informieren, mit drei Zielen: Religion, Gerechtigkeit, Monarchie. Sie hätten Vertrauen zum Heiligen Vater und ihn soll ich darüber sprechen. Ich bin sehr zurückhaltend, danke für die wertvolle „Information“.
10.00 Uhr Kronprinz Rupprecht: Hört zunächst über America. Seipel, der sehr klug sei, habe geäußert: Berlin treibt dem Bolschewismus entgegen. Pfalz sei nicht verlässig und Rheinland und Schlesien müsse man in solchen Dingen kalt und denken, wir müssen den Rhein später wieder erobern. Über Bayerische Volkspartei spricht er sehr unzufrieden: Sie müsste bei der Wahl mit „einem klaren Programm“ heraustreten - ich solle Einfluß nehmen! Held sei krank, zuckerkrank. Held und [ ] hätten ihn bewegen wollen, den Staatspräsident zu machen, und innerhalb der Fraktion hätte man ernstlich an mich gedacht - alles, um Kahr zu umgehen. Auf Roth sei kein Verlaß mehr, weil im Druckstreik umgefallen. Die katholischen Geistlichen sollten nicht gegen den Nationalsozialismus auftreten. [ ] Volkspartei habe sich im Staatspräsidenten und im Volksentscheid blamiert.
Nuntius Warschau: Als Nachfolger des Heiligen Vaters gehe er in Rom einem esame entgegen. Ich lobe Pacelli außerordentlich, der jetzt nicht hier ist. Dr. Hartig hatte ihn begleitet.
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Pater
Hugger
- Fulda
hat für
Schulorganisation
abgelehnt, jetzt soll in
Berlin
eine Ausschußsitzung sein.
Marx
denkt über
parlamentarische
Mittel nicht hinaus. Ich will drängen,
daß zwei
Bischöfe nach Berlin zur
Konferenz
reisen.
Pfarrer Josef Herkommer in Steinerberg, Canton Schwyz, hat sehr viel für unsere Mission in der Schweiz gesammelt - darum persönlich Dank und Bild. Von Neuhäusler gebracht.
Luisa Reitmeyer - kommt vom Kurhaus, sehr gedrückt - keine Zeit, will morgen wieder kommen.
Marie Buczkowska: Die neue Satzung nicht anzunehmen.
Paz - in Spanien keine Vorträge, will Tolstoi zu mir schicken.
15.00 Uhr Installation neue Oberin Bernarda zu Guten Hirten: In der Pforte Chorkleid genommen, in der Kirche Ansprache.
Ried, österreichischer Gesandter in Berlin: Hilferding - nicht mehr so viele Sozialisten wie früher. Deutschland brauche ja nur von Oesterreich, das die gleiche Entwicklung durchmache. Viel über America.
Graf Tolstoi, französisch. Die Russen hätten ein Comité, um alle zu informieren, mit drei Zielen: Religion, Gerechtigkeit, Monarchie. Sie hätten Vertrauen zum Heiligen Vater und ihn soll ich darüber sprechen. Ich bin sehr zurückhaltend, danke für die wertvolle „Information“.