Tagebucheintrag vom 14. Dezember 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 115

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Montag, 14.12. Große Arbeitshetze, weil vor der Abreise.

Frau Stalf, zuerst im Empfangszimmer, dann Kapelle.

Fürst Spiegelberg-Oettingen und Graf Holnstein von der Deutschen Adelsgenossenschaft: Sollen eingeschaltet werden, - „vorbehaltlos dem Nationalsozialismus sich verschreiben“ - ist schon gemeldet. Ja, soweit mit meinem Gewissen vereinbar. Wie die anderen das Totalitäre auffassen, auch der Führer - die Kinder müssen ohnedies HJ und BdM, vielleicht kommt jetzt mehr Charakter hinein. Ob ich Fälle wüßte? Sind schwer zu erreichen, weil keine Akten oder es wird abgeleugnet. Wird mir nicht recht klar, was sie wollten. Was über Vereine auf Obersalzberg gesprochen wurde und Sterilisierungsgesetz.

Dr. Anna Huber von Dietramszell: Ob ins Kloster eintreten - die Zukunft unsicher und heraußen viel Apostolat. Ist mit sich unzufrieden. Dort die Kinder viel eingeschlossen. Scheint nicht an Staatsdienst zu denken.

Präses vom Dritten Orden: Lang und breit über die Schwestern. Zwei sind ausgetreten. In den Dörfern mit Hochdruck für die braunen Schwestern gearbeitet und dort gehen die Leute zur schwarzen.

Therese Schloß: Über den Beruf. Sie trägt das Kreuz und deshalb angesprochen auch in politischen Fragen.

Bruder Meinolf.

18.00 Uhr Eröffnung des Informativprozesses der Dienerin Gottes Fidelis Weiß von Reutberg. In der Kapelle Vereidigung zuerst, Aufruf zur tieferen Sammlung, dann Vereidigung für den Prozeß.