Tagebucheintrag vom 1. Juni 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 41,42

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Montag, 1. Juni 31. 8.00 Uhr, Firmung für Weibliche Höhere Schule im Dom bis 10.15 Uhr.

Professor Birkner - zeigt mir an dem Schädel von Seeon, wie genau der Zahn von Salzburg, der als Reliquie der seligen Irmengard bezeichnet ist, paßt. Wird Bericht geben. Der Schädel soll von Seeon angefordert und den übrigen Reliquien beigegeben werden.

Frau Hofrat Ammann und Tochter: Die Soziale Frauenschule, die einzig katholische in Bayern, kann nicht weiter bestehen, wenn so wenig Schülerinnen kommen. Die Guthirten sollen staatliche Anerkennung, also Prüfungsrecht erhalten, aber nicht andere aufnehmen. Das Cultusministerium ist anderer Auffassung. Ich bin auch damit einverstanden, aber nicht exclusiv, das heißt, es soll auch nicht verboten werden: Hundert Wohlfahrtspflegerinnen in Bayern alle Jahre ist zuviel.

Consul Caballero und Frau: Beinahe weinend, weil arm geworden, von Spanien nichts mehr erhalten. Ihren Sohn wollen sie nicht nach Spanien an die Schule geben. In Feldkirch oder wo einen Freiplatz? Ich glaube nicht, weil diese Häuser alles verloren haben. Soll schreiben und vielleicht teilweise Freiplatz und sich auf mich berufen.

Geheimrat Göttler: Übergibt sein Buch. Klagt, daß das Georgianum für praktische Übungen wie Sonntagnachmittag bei der Jugend oder Pfingstwoche so wenig Sinn hat. Ich habe keinen Einfluß, weil kein Diözesanseminar.

Nachmittag besuche ich Frau Mutter Fitz, unter Blitz und Donner hierher gebracht. Sieht sehr gut aus und ist sehr gesprächig. Ich höre, meine Unpäßlichkeit an Pfingsten sei daher gekommen, daß ich mich über die Priener geärgert hätte.

Frau Baronin Bechtolsheim - gibt Karte ab und wollte danken für die Ermäßigung in Nymphenburg.

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Doch wieder bis Mitternacht Predigt gearbeitet.