Tagebucheintrag vom 16. November 1930Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10013, Seite 182

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Sonntag, 16. November. 7.00 Uhr im Dom.

Obermedizinalrat Dr. Sengler von der Polizei. 23 Ärzte für Polizei in Bayern. Ein überzeugter katholischer Mann. Im Feld habe er nicht in Aussprache mit anderen, sondern auf einsamen Spaziergängen die Seele und von da Gott erkannt, nach langem Kampf. Solche Kämpfe hätte die ganze Medizin. [ ... ]. Zusammenarbeit mit dem Seelsorger sehr wichtig. Frau protestantisch, Kinder katholisch - bittet um die Predigt von gestern.

Schulorganisator Schwerd, Zinkl und der Eichstätter über Encyclica. Jugenderziehung im Frühjahr vor oder nach der Papstfeier. Zinkl hat herausgebracht, daß Religionsstunde für das dritte Jahr der Berufsfortbildungsschule abgesetzt werden sollte - jetzt erreicht. Institut für wissenschaftliche Pädagogik schwacher Anfang. Dagegen katholische Kinderhilfe ausgezeichnet besucht.

17.00 Uhr Maria Liebel - hält das Schreiben in der Hand, die Ehe Berrsche sei für nichtig erklärt. Was nun? Ich kann nicht trauen, weil es dann heißen würde: Aha, wenn Freundschaft, dann geht es für die Lösung der Ehe nämlich. Auch habe ich, wie wiederholt erklärt, große Bedenken: Alle Monate 300 M., also zwei Haushaltungen führen, auf die Dauer (nicht im ersten Jahr) eine schwere Belastungsprobe seiner Liebe. Nicht etatsmäßig, aber er habe schon oft einen Ruf erhalten. Auswärts in aller Stille? Aber proclamiert muß werden.