Tagebucheintrag vom 28. September 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014,
Seite 153,154
Mittwoch,
28.
September.
(?)
Kaum zurück,
abends 19.00 Uhr
„Im
Namen
der Reichsregierung“.
An der Pforte sich meldend,
Freiherr
von
Lersner,
der neue „Gesandte“ für Bayern und
zugleich für Süddeutschland und Hessen und
Sachsen.
„Ehrerbietigster Gruß vom
Reichskanzler“
- ist mir eine
große
Ehre. Ich bitte den Gruß ergebenst erwidern zu dürfen. Ich stehe dem Politischen jetzt fern,
weil wir mit unseren religionsamtlichen Arbeiten
genug zu tun haben - „ist auch besser,
wenn die Kirchen sich von der Politik fernhalten“,
wirft er
dazwischen.
„Werden Sie Ihre Wohnung in München
haben?“
Er sei zugleich für
Stuttgart,
Karlsruhe,
Hessen und Sachsen, wird aber in der Woche einmal hier sein. Wenn er irgendwie dienen könne in einer
Sache, unter Adresse
Schack-Galerie
sei er immer zu erreichen. „Damit man nicht soweit
auseinander kommt“,
sagte er,
und ich:
Jedenfalls ist es besser,
vorher einig zu werden als immer erst,
wenn es brennt. Wenn
Held
nach Berlin reist, weiß man, es brennt wieder.
Unter den Sorgen des
Bischofs das wirtschaftliche Fortkommen der Geistlichen. Für manche ist die Kürzung der Gehälter wirklich eine Härte,
besonders,
wenn sie alte
Eltern haben oder krank waren - da bitte ich,
sich immer an mich zu wenden. Ich kann nicht immer Erfolg versprechen,
aber wir werden tun,
was wir können.
Wir kommen dann auf das Landwirtschaftliche: Minister
Braun
hatte gestern im Rundfunk gesprochen. Sie werden
Einfuhr
regeln - ich: Gewiß nicht abgeschnürt und ohne Handelsbeziehung
zu anderen Völkern,
aber doch vernünftig sein,
zum Beispiel
hier Trauben
aus
Tirol
statt aus der Pfalz,
Bananen
in ganz Italien nicht zu kaufen,
dagegen hier zu Haufen.
Er erzählt von
Weihenstephan,
die Musteranstalt für ganz Deutschland. Dort dargestellt,
was für
eine Kraft
Butter und Eier hätten
im Vergleich mit Schinken und
Sardellen
und anderen Dingen. Das sei eine Frage der Erziehung, den Landwirten das klarzumachen.
Er selber ein Gut bei Frankfurt,
Tomaten,
eine kleine
ein Pfennig, er brauche mehr
Benzin,
in Schlesien Weißkraut
den Arbeitern geschenkt. - In Schlesien. Kartoffeln und
Käse
gemeint, ausgezeichnetes Essen,
sagt er,
aber natürlich,
der Mensch
will Abwechslung
- da müssen eben die Mädchen erzogen werden,
um die Speisen verschieden zu bereiten,
sage ich,
also wieder Erziehung. Er entschuldigt sich,
dass er so spät gekommen
-
muß
abends wieder weg.
Englische Fräulein Clotilde und Petrina: Bringen zum Namenstag Vorhang. Nächstens Oberinnenkonferenz. Eine Zentrale für Bayern? Für Schulsachen die Arbeitsgemeisnchaft, für Finanzen ist jedes Finanzamt in der Auslegung selbstständig.
Oberregierungsrat Meder und Huber Gratulieren. Arbeitsplan für den Winter schon gedruckt. Über Fräulein Lingg in Solln und Übergabe eines Anwesens.
Monsignore Gerg: Wegen Übertragung der Leiche. Eine Ansprache nicht möglich, weil durch das Schweigen gebunden.
15.00 Uhr Maria La Rosée, von den Exercitien Altenhohenau zurück. Selig im dritten Himmel. Stark adel. waren die Exercitien.
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Mittwoch,
28.
September.
Frau
Rösl,
Landshut, bringt Blumen. Besucht
Prinzeß
Arnulf,
Firmpatin ihres
Enkels.
Englische Fräulein Clotilde und Petrina: Bringen zum Namenstag Vorhang. Nächstens Oberinnenkonferenz. Eine Zentrale für Bayern? Für Schulsachen die Arbeitsgemeisnchaft, für Finanzen ist jedes Finanzamt in der Auslegung selbstständig.
Oberregierungsrat Meder und Huber Gratulieren. Arbeitsplan für den Winter schon gedruckt. Über Fräulein Lingg in Solln und Übergabe eines Anwesens.
Monsignore Gerg: Wegen Übertragung der Leiche. Eine Ansprache nicht möglich, weil durch das Schweigen gebunden.
15.00 Uhr Maria La Rosée, von den Exercitien Altenhohenau zurück. Selig im dritten Himmel. Stark adel. waren die Exercitien.