Tagebucheintrag vom 20. Oktober 1923Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10008,
Seite 93,94
20.
Baronin
Moreau
-
wegen
Armenbriefe.
Ihr
Sohn
wieder beim
Rennen,
jetzt nach
Bayreuth.
Nuntius Pacelli
:
Reichsarbeitsminister
Brauns
ist hier
(im Augenblick
bei
Brem
),
weil heute Mittag die Entlassung
von
Lossow
ausgesprochen werden soll - ob
ich
nicht einen Ausweg wisse.
Das Reich kann eine solche
Insubordination
nicht still hinnehmen, -
müsse gegen
Sachsen
auch fest bleiben und will
mit der Zeit rechts entwickeln.
Respondeo
:
Es ist zu spät -
Berlin
wußte den Standpunkt der bayerischen Regierung, hat keine
föderalen
Rechte zurückgegeben -
Gessler
hat die Bischöfe auch so behandelt -
es ist alles entschieden. Es wird mir versichert, es sei ein
Bruch,
aber keine Trennung. Meine Hochachtung vor
Stresemann
,
der diese Entwicklung nicht wollte.
Er spricht noch über das
Concordat
-
die
Meistbegünstigungsklausel
wie in einem
Handelsvertrag -
hernach
nach
Rom
gefragt.
:
Die
Prüfung
der Lehrerinnen nach dem
Katechismuskurs.
Freitag,
18.00 Uhr
-
wenn ich hier bin.
Dr. Hartig
-
will den
Wagen
verkaufen.
14.30 Uhr Baronin Freitag
,
um vorzubereiten auf
Helene Weilnhammer
von Rosenheim wegen ihrer
Sacrilegien.
Im Brief hatte sie geschrieben, sie tut sich den Tod an - gelobt
sei Jesus Christus.
Jetzt hat sie hinter die
Stationen
vom Bürgersaal ein
Couvert
mit Hostien geworfen
und darauf
geschrieben:
„Ein Mädchen,
das auf ihrem Weg geht,
bittet um eine Andacht
Vaterunser“.
Sie kommt wirklich und hält mir auch die
Hostien.
Geht dann mit
Baronin
Freitag
zum Nervenarzt
in die
psychiatrische
Klinik.
Confessio.


Nuntius Pacelli








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Studienrat
Schneller
Dr. Hartig

14.30 Uhr Baronin Freitag



Confessio.
