Tagebucheintrag vom 16. Februar–3. März 1919⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10003,
Seite 57
Montag,
3. März.
Äußerlich
Friedensbetrieb
und innerlich
Kriegsfäulnis;
die
Länder
gehen in ihren
Großstadtsümpfen
zu Grunde.
Residiere
vom 16. - 20.
also in den
Katakomben,
weil immer wieder darum gebeten und
weil der unberechenbare
Demonstrationszug
war,
wollte dann zu Hause bleiben, aber dann der
21.
Dann wieder vom
21.
Februar
- 4. März,
ganz in der Früh.
Warum ich fort war:
1) Die
ewigen
Drohungen
ernst, Warnung
und Bettverlust. Ich glaubte dabei,
politisch könnte unsererseits
nichts unternommen werden,
wenn man mich in Gefahr wüsste und um uns kein Hindernis zu sein...
2) Um eine Anfrage über Trauerfeier auszuweichen, weil ich noch glaubte,
es würde eine kirchliche Trauerfeier verlangt.
3) Weil ich zuerst für den
Hirtenbrief
und dann für die Reinschrift der Predigten
absolute
Ruhe brauchte und einfach nicht mehr
arbeiten konnte. Das sicherste Zeichen, daß
ich fortgehen will, - vom
2. März
ab,
war
es noch ebenso unsicher, aber jetzt verlangte ich heim, ein Zeichen,
daß ich kräftiger.
4) Wenn ich hörte,
daß Geistliche als
Geiseln
festgenommen seien,
dann natürlich hätte ich mich stellen müssen.
Münchner Neueste Nachrichten, 3.3.19 |
Montag
3. März.
Äußerl.
Friedensbetrieb
und innerlich
Kriegsfäulnis
/
die Länder gehen in ihren Großstadtsümpfen zu Grunde.
Res.
vom 16. - 20.
also in den
Katakomben,
weil immer wieder darum gebeten und
ich glaube
und
/
weil der unberechenbare Demonstr.zug war, wollte dann zu Hause bleiben, aber dann der 21. /
Dann wieder vom 21. Febr. - 4. März ganz in der Früh. /
Warum ich fort war 1) Die <ewigen> Drohungen ernst, Warnung und Bettverlust. Ich glaubte dabei politisch könnte unsererseits /
nichts unternommen werden wenn man mich in Gefahr wüsste und um uns kein Hindernis zu sein... /
2) Um eine Anfrage über Trauerfeier auszuweichen, weil ich noch glaubte es würde eine kirchliche Trauerfeier verlangt. /
3) Weil ich zuerst für den Hirtenbrief und dann für die Reinschrift der Predigten abs. Ruhe brauchte und einfach nicht mehr /
arbeiten konnte. Das sicherste Zeichen ich fortgehen will, - vom 2. März ab war /
es noch ebenso unsicher, aber jetzt verlangte ich heim, ein Zeichen daß ich kräftiger. /
4) Wenn ich hörte daß Geistliche als Geiseln festgenommen seien dann natürlich hätte ich mich stellen müssen.
die Länder gehen in ihren Großstadtsümpfen zu Grunde.
MNN 3.3.19 |
Der Münchner Erzbischof Dr. v.
Faul=
/
haber, der Feldpropst der bayerischen Armee / im Kriege von 1917 bis 1918, begeht am 5. März / den 50. Geburtstag. [Eingeklebter Zeitungsausschnitt]
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weil der unberechenbare Demonstr.zug war, wollte dann zu Hause bleiben, aber dann der 21. /
Dann wieder vom 21. Febr. - 4. März ganz in der Früh. /
Warum ich fort war 1) Die <ewigen> Drohungen ernst, Warnung und Bettverlust. Ich glaubte dabei politisch könnte unsererseits /
nichts unternommen werden wenn man mich in Gefahr wüsste und um uns kein Hindernis zu sein... /
2) Um eine Anfrage über Trauerfeier auszuweichen, weil ich noch glaubte es würde eine kirchliche Trauerfeier verlangt. /
3) Weil ich zuerst für den Hirtenbrief und dann für die Reinschrift der Predigten abs. Ruhe brauchte und einfach nicht mehr /
arbeiten konnte. Das sicherste Zeichen ich fortgehen will, - vom 2. März ab war /
es noch ebenso unsicher, aber jetzt verlangte ich heim, ein Zeichen daß ich kräftiger. /
4) Wenn ich hörte daß Geistliche als Geiseln festgenommen seien dann natürlich hätte ich mich stellen müssen.