Tagebucheintrag vom 22. Mai 1936⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10017,
Seite 43
Freitag,
22.5.
Wieder
kalter Regentag,
ein verspäteter
Eismann.
Nach der Sitzung Baron Dr. Rössner - mit Auto hier.
Rheinfelder - „in den traurigsten Tagen seines Lebens“, hat Ehescheidungsklage gegen seine Frau eingereicht. Wenn er in Wörishofen oder sonst fort ist, war sie jeden Abend in der Stadt, auch wenn die Kinder
Gräfin Metternich von Ebenhausen - wird von einem Mann begleitet, weil so schwer herzkrank. Ihr Vater, 91 Jahre alt, aber geistig frisch, kann sie nicht besuchen, weil von Hamburg her seine Männerfürsorge verfolgt. Wiederholt am Tod.
Wie vorgestern Arminius, so heute Schloß abgelehnt, weil nicht zu sprechen.
Pater Noppel - von Freiburg. Erzählt, daß die Americaner eine Pressezentrale im Ausland gründen wollen.
Nach der Sitzung Baron Dr. Rössner - mit Auto hier.
Rheinfelder - „in den traurigsten Tagen seines Lebens“, hat Ehescheidungsklage gegen seine Frau eingereicht. Wenn er in Wörishofen oder sonst fort ist, war sie jeden Abend in der Stadt, auch wenn die Kinder
Es handelt sich um Wilhelm, Margarethe und Peter Rheinfelder.
fieberkrank daheim lagen.
Er selber muß früh zur Schule die Kinder richten,
mit ihnen spazieren
gehen.
Nun
hat sie Gegenklage gestellt, der Brief trug
den
Vermerk
„Nicht dem eigenen Mann
auszuhändigen“.
Frau Geheimrat
Vossler
will
vermitteln.
Responsum:
Nicht für ein ganzes Jahr Trennung beantragen,
das muß entfremden, sondern vier Wochen
und dann unter Bedingung:
Mehr um die Kinder kümmern,
abends nicht mehr allein ins
Kino,
im Notfall soll er sie
ein - zwei Mal begleiten, darauf will er
eingehen.
Gräfin Metternich von Ebenhausen - wird von einem Mann begleitet, weil so schwer herzkrank. Ihr Vater, 91 Jahre alt, aber geistig frisch, kann sie nicht besuchen, weil von Hamburg her seine Männerfürsorge verfolgt. Wiederholt am Tod.
Wie vorgestern Arminius, so heute Schloß abgelehnt, weil nicht zu sprechen.
Pater Noppel - von Freiburg. Erzählt, daß die Americaner eine Pressezentrale im Ausland gründen wollen.