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Gesprächsprotokoll, 31. Oktober 1934

Sterilis, 31. Okt. 34 /
Bez.arzt Dr Hardinger

Aichach Frauengefängnis für Steril. bestimmt. Er als Chir., war hier bei Sauer- /
bruch
beauftragt Ist gegen sein Gewissen er sei bereit alles zu opfern (früherer Zögling von Freising /
und auf die paar tausend M jährlich zu verzichten. Es werde aber, auch von geistlicher Seite erklärt, die Kirche werde ihren Standpunkt ändern /
und sich mit der Steril. abfinden - Ich erkläre ihm: Nein. Der Ton von Casti Conn. und die folgenden /
Erklärungen, auch gegen Eschweiler. Die Schwesternfrage berührt ihn weniger, dafür glaubt er Lösung zu /
haben und es wird nirgends verlangt daß Schwestern .. Antrag stellen - nach der Erklärung von Gröber für /
sein Gewissen entlastet. Es sind nicht alle Moraltheol. und Bischöfe der gleichen Meinung, aber nach dem Probabil. /
Oper.
darf er als katholischer Arzt nicht. Er soll einen Vertreter verlangen. Er war heute im Minist. /
Er habe zu viel zu tun in zwei Bezirken dort aber redet man ihm zu (offenbar merkt man daß er wegen Weltanschauung ..) /
Er selber neigt mehr dazu die Gefangenen nach Augsbg bringen zu lassen. Aber Aichach nimmt es /
als Prestigefrage und will sie dort haben, auch hier im Minist. Resp. Er soll darauf eingehen /
und einen Chir. von Augsburg oder von hier vorschlagen. Das will er schriftlich tun.

Ich: Es ist aber wichtig daß er in seiner Stellg bleibe. Die Regierung sammelt Statist. über Nachwirkungen /
und da ist es wichtig, ungefärbte Nachwirkungen zu erhalten. Er: Es sind viele Ärzte dagegen, auch Prot. /
Am Schluß küßt er die Hand, herzliches Vergelts Gott und geht sehr entschieden und offenbar beruhigt weiter.