Tagebucheintrag vom 29. September 1937Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10018, Seite 15-16

Mi 29.9.37 Einer jener entsetzlichen Tage, an denen gutmeinende Menschen uns quälen.

Dir. Müller: Ich wisse davon daß er für Cöln als Dir. des Inst. in Aussicht /
genommen sei. Er konnte bisher nicht davon sprechen. Resp. Gröber in Fulda aber als unsicher. /
Ich wußte es wird schon an mich kommen wenn es ernst wird. Ich halte es für außerordentlich schwierig, besonders weil man eher von Cöln /
abrücken will und doch mit den kirchlichen Behörden dort zusammenarbeiten müßte. Hier eingearbeitet, hat überall das Vertrauen, dort ganz neuer Anfang. /
Aber trotzdem würde ich ihn nicht aufhalten, - einen Wunsch werde nicht aussprechen. Kreutz wird zu mir kommen.

Schw. Mina Passau - War in Würzburg bei den beiden Schwestern. /
Dort große Aufregung. Bei Blum wurde das Verzeichnis von Beuron Versammlung gesucht und nachdem es wieder /
geholt worden war auch gefunden. In Passau mit der Kunstschwester zusammen, sei sehr kalt. Für Kühe und Holz 70 M.

Kinder von der Georgenstr. Frühkomm Zwei Knaben und /
drei Mädchen mit Schwester Solatea u Libona? Das Gedicht geht nicht gut aber sie bekommen Bilder /
- und 100 M für das das Heim und 50 M für Schok und Kuchen.

15 h Schw. Henriette - Wieder Umzug und durch Nachtarbeit den /
Umzug verdient. Hat zum Namenstag ein lang geschrieben. Mit Blumen.

M. La Rosée - Dachgarten. Schwester Elis. krank /
in der Klinik Blinddarm. Frauenbund am Samstag. Die neue /
Angst vor dem Krieg.

P. Odilo Schäftlarn. Wann dort die Firmung. Das Motorschiff in Frauen- /
wörth geht jetzt wieder.

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Schw. von Pfarrer Stadler Obermenzing - bringt zum Namenstag /
Latschen. Bibelstunde dort. Kaplan Berg das verunglückte Bein abgenommen, jetzt in /
Nymph., seine Schwester nicht mehr in Walburg, hier gestorben. Sie wollte sich auskleiden und ging im /
Nachtkleid herum weil sie bald im weißen Kleid zu dem himmlischen Chor gehen muß - Kommt in die Klinik und stirbt nach /
fünf Tagen. Der Vater bricht sich den Arm, Oberinspektor. Wünsche sich einen zweiten Kaplan - Hoffen daß der Pfarrhof gebaut wird.

P. Augustin bleibt zu Tisch: Die Sache mit dem Bruder Hans ist gut
dank Lamm
ausgegangen. Er selber
/
verhört wegen des „Tons“ in seinen Predigten, fragt selber ob die Nachbemerkung zum Fall Schülle es ist /
und immer mit seiner Adresse die von seiner Mutter und seinem Bruder aufgeschrieben. Für Hans hat sich Lammers verwendet auch dort nicht /
angekommen. Ev. in eine andere Stadt? Will hier einen Meisterkurs an der Akad. noch besuchen.