Tagebucheintrag vom 10. November 1936Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10017, Seite 100

Die 10.11.36 Baron Ritter - ich wollte heute zu ihm hinaus: Natürlich Sehnsucht zu /
hören vom Besuch beim Führer. Ich berichte mündlich und gebe ihm dann das Ms „streng vertraulich“. Natürlich sagt er fast beleidigt. /
Ich deute an: Ein Hirtenbrief über das was die Ns gut gemacht haben. Über eine Stunde.

Prof Michl - der statt nach Freising jetzt nach Regensburg kommt, bereits /
begonnen hat. Über die Schönheit dieses Lehrfachs NT.

Prof Petraschek: Gibt Schell Dogm. zurück. Hat ein großes /
starkes 500 - 600 seitiges Ms über Staat und Völkerrechtsphilosophie. Ich warne im Ausland drucken zu lassen dann wird es wegen /
der Dev.gesetze im Inland nicht gekauft werden können, und wenn Pribilla oder ich genannt werden, dann ist es ganz vorbei. Er weiß das /
und sucht einen Verlag in Deutschland. Vorlesungen sehr erschwert, wie scheint an manchen Tagen nur ein Hörer. Übergibt einige Kapitel /
Ms - Ob ich oder Scharnagl. Ob Über die Unterredung die sage ich im Vertrauen: Der Führer ist ein großer Staatsmann /
auf der großen Linie, kennt nicht das Kleine, das freilich für uns nicht immer Kleinigkeit ist wie Glaubensbewegung. Aber daß er Rosenberg gewähren läßt? /
Für ihn kein Dogma oder sittlicher Gesichtspunkt sondern was ist das liebe Volk. Er dankt für Vertrauen.

Gertr. reist heute ab nach Ochsenfurt, Bischof Müller kommt zurück.

M. Schäfer - Schäftlarn. Wieder das alte Lied wie dort, der Sohn sei /
Nichtarier, Pfitzner verfolgt. Ich: Wenn Ehe nichtig erklärt dann frei für eine neue Heirat oder /
in der Schweiz den Beruf wieder aufbauen. Dort Verwandte aber sie erklärt sich gar nicht, immer nur Jammer. In einem halben Jahr wiederkommen - /
um so weiter zu berichten.

15 h E. Arminius: Die Hausleute holten Tagblatt 50 M.

16 h fahre ich nach Nymph Krankenhaus Herrn Reichsschatzmeister Schwartz /
zu besuchen - Stadtpfarrer Günzbg Dr Birkner schrieb mir daß er dort wegen Bruchleiden sei /
Gestern war der Führer bei ihm, heute seine Frau Gemahlin. Im Zimmer wo Frau Dr Liebl. Ich erzähle vom Besuch: Staatsmann, /
in Gegenwart der Frau zurückhaltend, für uns nicht alles [ ... ]

Auch g.R. Mader besucht - sehr schwer krank. Kaum erkenntlich. Er sei froh daß er sich /
früher auf das Sterben vorbereitet hätte; jetzt ging es nicht mehr.

Geheimrat Schindler - habe dem Reichsschatzmeister erzählt was er alles durchgemacht. - /
Ob er zur Partei gehen soll - ich sage Ja, es hat sich ja jetzt manches geklärt. /
Bilder vom Führer in die Zimmer seit einiger Zeit auch getan. Entsetzt über die Jugend die vom Gottesdienst /
abgehalten wird, ich sage einiges über Aussprache: So 7-10 müßte frei sein, die Klosterfrauen verjagt.

Engl Institut besucht: Lage der Schule. Dr Theod. kommt dazu.

Genlt Halder - Karte zurückgegeben.