Tagebucheintrag vom 12. August 1934Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 210-211

So 12. Aug. 7h in Hauskapelle celebr. Dr. am Bahnhof. /
Regentag.

Reg.Rat Nunn vom Landesfinanzamt Würzbg - hat in einem /
Autobus mit 29 Oberammergau besucht, Plätze für 3 M , dann bis Starn- /
berg
- alles ohne Verpflegung 20 M. - waren einmal in Bayersoien und einmal in /
Eschenlohe über Nacht. Bleibt sehr lang.

Domkap. Irschl: 1) Wegen Feiertage: Maria Himmelfahrt hat staatlichen /
Schutz. 2) Der Pressverein hat zwei Möglichkeiten: Entweder er übergibt die beiden Zeitungen Kurier und /
Tagblatt an Manz und ist dann von allem frei, auch von der persönlichen Versorgung. Oder er verk verkauft die zwei Zeitungen /
an die Postztg um 80000 M und bezahlt damit Manz. Was aber dann mit diesen Zeitungen geschehen werde, ist /
unsicher. Also rate ich eher zum 1. Weg, weil dann sachlich eine katholische Zeitung unterstützt wird. Bäuml /
sei jetzt ganz ausgeschaltet

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Dr Stephan d'Irsny, Prof in Paris, klein, /
mit blauer Brille, von Rintelen hierher begleitet. Spricht sehr lang, hat Geschichte der Universität herausgegeben, war zwei Monate /
in Rußland, hat wieder hier die Universität studiert, in Salzbg über katholische Universität Vorträge gehalten. Über die Universität: Die Studenten /
selber seien ganz zurückgeschwenkt, if: Die Professoren nicht. Die Zukunft wird sehr hart urteilen, daß sich keine Bekenner gefunden haben, nicht mal zu verteidigen /
was Recht ist. Er: Traurig daß ein Eibl in Österreich und ein Eschweiler in Deutschland. Die Kirche wird /
schlimme Zeiten haben, er: Ob nicht wie in Amer. wir das Volk zum Opfer erziehen sollten, jetzt beginnen wenn die Trennung kommt. Ich: Unmöglich weil /
unser Volk wirtschaftlich arm ist und nicht schon erzogen ist. Die staatlichen Zuschüsse, immer mehr gekürzt, sind Zinsen der säc. Güter. /
Er: Das Lebensniveau muß tiefer werden denn Deutschland braucht einen Credit, das Ausland aber werde keinen geben. Ob er wieder /
kommen dürfe wenn wieder nach München? Ja. Ich verteidige Hi er habe guten Willen fürs Christentum, er aber meint, aber seine Umgebung?

19h Nuntius überraschend: 1) Regensb. Anzeiger, sei ein /
chiffr. Tel. gekommen. Ich berichte was ich nach Rom geschrieben und um was es sich handelt. <Daß | Darf> nicht öffentlich werden weil die Gabe /
von Siebert zurückgewiesen, und ist aber gut, die Familie Held wirtschaftlich zu retten - 5000 M will er mir senden, später wird man /
es Held sagen. 2) Berichte über katholische Institute? Bereits nach Berlin gegeben. 3) Gegen /
Kathol.: Mein Name mit der Revolte Roem verbunden als hätten wir ihn bei Hi. verklagt, /
er meint man müsse etwas dagegen tun. - Redet zu in Urlaub zu gehen, nach Südtirol.