Tagebucheintrag vom 12. August 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 85-86

Sa 12.8.33 10h Nuntius Vassallo, von drei Monaten Urlaub zurück /
habe meinen Brief in Rom dem Hl. Vater vorgelesen. Ich: Wie froh wir übers Conc. seien als Rechts- /
boden; was wir auf der Konf. in Fulda sprechen würden: Vereine, ob die Theol. Arbeitsdienst leisten müssen wie alle, /
Presse, ... Es wäre besser unsere Zeitungen würden übers Conc. ganz schweigen. Seelsorge beim Arbeitsdienst wie bei der Balilla.

Bar. Taenzl – Drei Mal abgewiesen, kommt immer wieder. – /
Kaum 5 Min. fragt taktlos polit. Dinge, ich lehne ab und erhob mich und begleite zur Türe.

M. Seinsheim – Schon vier Mal hier gewesen. Demnächst in Ferien /
dafür 30 M. Schwester in ärztl Behandlung. Wieder Zimmer nicht vermietet.

Gen. Vic. Vertreter Gartmeier: Nichts Bedeutendes, erzählt mir was auf den nächsten /
Sitzungen kommen wird. Er hätte g. Rat Meier Balt. gesagt, es wäre möglich daß die Fahne einmal geweiht würde – /
Und der fragt mich am Telefon, sehr peinlich. Über Sandkuhl beklagen sich die Eltern das seien keine /
Religionsstunden mehr. Dr Vogel, der Sohn des Bankdirektors, weigert sich „zur Stadt hinaus zu gehen“. Man muß ernst mit ihm machen.

Mons. Neuhäusler: Wegen Breiter, er hat mir geschrieben <sei | -> /
<gut | geht> wenn er wirklich nicht mehr bleiben kann. Als Nachfolger habe Roth abgelehnt und Huber wahrscheinlich nach /
Cöln. Einige Vereinsvermögen noch beschlagnahmt. Nicht gut steht es in Traunstein mit dem Vereinshaus. /
Dr. Ernst sei jetzt vernommen worden und gebe Schuld dem Ordinariat.

Von Pressverein Exmin. Schätzel und Bankdir. /
Mössmer: Kur. und Tagblatt hätten sich nur noch kurz halten können, darum jetzt neue Zeitung /
„Münchner Presse“. Resp. Ich nehme das nur als Inform., nicht zur Approb. Ich habe als /
Ausspruch von Wagner nur angegeben, er wolle die Volkspartei vernichten – Und dann habe ich von mir aus daraus gefolgert: Also wohl auch /
die Parteipresse und von mir aus gesagt, besser einen neuen Namen wählen. Ich glaube nicht daß eine katholische Zeitung sich halten kann wenn sie nicht einmal /
über ein Steril.urteil und unsere päpstliche Encycl. zit. darf. In solcher Unfreiheit kommt eine Zeitung nicht auf. /
Schätzel ist sehr Optimist, durch die Dachorg. würde alles gerettet. Neumann /
ein Nat.soz. soll Leiter werden, Himmelreich fürs Feuilleton. Ob ich ein Geleitwort /
für die 1. Nr schreiben wolle? Nein. Solche Anträge muß ich ablehnen. Vorher sagte ich noch: Aber nicht die bestehende /
Korresp. kaput machen, nämlich nicht die von Friedr. Muckermann. /
Sie meinten die Korr. müsse in Berlin sein. Papen und Hackelsberger seien für die Sache.

Nunt. Vassallo kommt zurück: Die ehemalige Garnisonkirche in Ingol- /
stadt
will prot. Kirche werden. „Im Namen des Papstes“ Schritte tun nach Art. 10 des Concord. /
Resp. Den Bischof von Eichstätt kommen lassen, mir ist die Sache ganz neu und fremd.

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Mrs Pohli-MacLeod – Von Bürgermeister Küfner /
hierher empfohlen, an der Pforte sagte sie von Min. Esser. Zeigt mir zwei Briefe vom Bischof von San /
Francisco
– Unter diesem Titel auch angemeldet. Habe Rossum gesehen, Mons Deelmans /
habe ihr vier Tage Unterricht gegeben dann getauft aber ohne die Gnade des Glaubens. Darum heute nicht praktiz. Ich sage ihr einmal richtig /
Unterricht nehmen. Vom Pferd gefallen. Durchreiste Spanien. Hier erklärte sie: Die am. Presse ist semit. und sie werde nun /
die Ehre Deutschlands retten. Sie bittet um etwas Schriftliches für den Erzbischof von <Francisc>: Ich nehme ein Lichtbild von mir und /
schreibe darauf Cum amplexu pacis M. C. F. (Für den Bischof <bestimmt>).

Vorher Dr Martin Mayr: Wird bei der Presse abgebaut und fragt ob Religionslehrer? /
Mit 45 Jahren dafür zu alt. Dann bittet er um eine Pred.stelle. Es wäre ihm sehr schwer aus München hinaus zu gehen. Zum Glück kann er /
eine Zeit lang abwarten.