Tagebucheintrag vom 2. März 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 24-25

Do 2. März. Prinz Clemens: Bibelstellen fürs /
Sterbebild seines Vaters. Wir stellen fünf zusammen. Dann beteuert er, er stehe seinem Bischof immer zu Diensten, er wolle /
wirklich katholisch sein und an die Tradition der Mü. Wittelsb. vor dem 19. Jahrhundert anknüpfen sich halten. /
Ihre Pfälzer Linie hat ihnen freilich unkatholisches Blut mitgegeben, er aber wolle fest bleiben. Bittet um den Segen.

Spiritual Anwander vom Georg., bringt /
einen Bericht. Allerdings kurz. Wir sprechen über die Verhältnisse: Ganz wenige kommen zu ihm beichten, es sei aber /
sonst ein ascet. Streben im Georg. Er möchte gern wechseln - ich sage Vorläufig die Rechtsfrage /
nicht aufrollen. Er würde auf eine mittelgroße Pfarrei gehen. 1000 M übergeben aus Caritas.

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P. Moreau übers Gebetsapostolat: Nur nichts neu einführen. Man /
muß den Sendboten dabei halten, wenigstens in Gruppe oder den Zettel mit den Meinungen. Mehr still arbeiten, nicht offiz. /
in sämtlichen Pfarreien. Lehrerinnen oder Cooper. sollen mit dem Pfarrer reden. Ebenso KinderGebets- /
apostolat
und die kleinen Apostel, sollen ins Amtsblatt.

g. Rat Grassl: Über Zangberg. Schwester Franz. hat /
geklagt daß man ihr dreinrede. Die Kranken hierher schicken, kostet 1000 M, statt in die Frauenklinik zu /
Schwester Godberta. Dann klagt er bitter über die Katastrophe, die dem Leohaus /
droht.

Graf Oberndorff: Über v. Papen den er hierher begleitet. Ein /
wirklicher Staatsmann, auch ausgezeichneter Redner Schade daß die Spitzen gegen Volkspartei und Held so scharf /
waren. Wahlreden verderben auch den besten Staatsmann. Er hofft auch, es werden sich ihm katholische Kräfte anschliessen.

Gen. Vic. bringt mir die Akten über Schachleiter /
zurück, die ich eigentlich ihm geliehen hatte, die aber ohne mein Vorwissen Muhler jetzt zitiert /
Briefe v. Beuron an Schachleiter! Tel. nachmittag.

Die beiden Kardinäle im Norden hätten an Papen sich gewandt um Wahlfreiheit - bei uns kein Anlaß.

Domvicar Veit - dankt für Ernennung.