Tagebucheintrag vom 7. Dezember 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 179

Mi 7. Dez. ½8 Taufe des Franz Hubert /
in der unteren Kapelle. Studienrat Westermayer hatte ihn vorbereitet. Vater katholisch, Mutter prot., darauf die /
Kinder überhaupt freireligiös erzogen, jetzt in der 9. Kl. des Realgymn., meldete sich zum Religionsunterricht.

8 h kommt er zur Firmung und Erstkomm. Firmg von 20 Konvertiten /
darunter Frau Oberbürgermeister Borscht (früher Jüdin) 67 J, Fin.minister Philippi /
mit Frau und sechs Kindern (Pate Graf Spee, früher Gesandter dort), der Täufling s. o, Bruder Wilhelm /
Gutbrodt
aus Wartenberg, der die Schriften von Adam gelesen hat. Danach Einzelgespräche:

Familie Philippi: Dem Vater Zeit Rufende Stimmen, /
den Töchtern Charakterbilder der biblischen Frauenwelt - Lichtbild und Medaille.

Graf Spee, in Würzburg 3 Wochen zusammen im Alten Gymn. - Ob /
ich eine Klasse übersprungen weil er erst 1889 absolv. hätte.

Frz Hubert geht zur Marine, verspricht daß er treu bleiben wird /
Ich gebe ihm das Buch Zeitrufe und Lichtbild;

Dr Oswald Diöz Passau, früher Venio, jetzt Hecksch /
Klinik. Will seine Dr.arbeit schicken über Domkap. Passau, /
arbeitet jetzt an einer Geschichte der Diöz. Material sehr zerstreut.

15 h Weihnachtsaustellung des Müttervereins Mariahilf Enten- /
bachstr
37: Der ganze Saal gefüllt, eine Frau sammelt das ganze Jahr die Lumpen /
aus Abfällen in der Stadt, eine andere hat sechzig Hosen gemacht, aus dem Ertrag der Sammlung Bademäntel verarbeitet. /
Pfarrer Diewald dabei und P. Stoeckle. 50 M in die Kasse.

Dr Venator - Mutter ist diesen Winter nur auf Weihnachtseinkäufe.

Nachts 9-½1 die Pred. für morgen geschrieben.