Tagebucheintrag vom 11. Januar 1932Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 91

Montag, 11. Januar. Baronin Moreau - bringt Armenbriefe zurück. Kann wenig ausgehen. Manche Häuser stehen leer und ohne Möbel, weil dann keine Steuer. Ihr Sohn müsse für das Haus 44 000 M. Steuer bezahlen.

Baron Aretin von den Münchner Neuesten Nachrichten. Mallinckrodt, von der Augsburger Postzeitung entlassen, muß geholt werden, weil kostbarer Katholik für die kommenden Kämpfe „der nächsten Wochen“. Schäffer für den er sich geopfert habe, will ihn in der Staatszeitung unterbringen. Respondeo: Im Kurier ist unmöglich. Die Abendzeitung wird zu den Vieren gehen. Über Gerlich - sei sehr begabt, aber hitzig. Respondeo: Hat recht, gegen die Russenpolitik des Auswärtigen Amtes aufzutreten und gegen die Hohenzollern. Pater Erhard tue überall so geheimnisvoll. Ein Verbrechen in diesem Augenblick nach Frankreich zu reisen, wie in Speyer bei der Denkmalfeier.

Graf Albert Preysing - wegen seiner Jubiläumsfeier. Bleibt zu Tisch.

Maria Berrsche - beide wollen mir das Bild schenken. Tante Josephine habe spekuliert. Überhaupt viel über die Verwandten. Geratsch: Ich hätte einen Pfarrer gefragt, was man über mich im Vergleich mit Bettinger sage und er habe geantwortet: Jenen gefürchtet und geliebt, diesen nur gefürchtet. Ein anderes Mal einem Pfarrer gesagt: Man müsse das Weinglas so und nicht so nehmen.

Abends 19.45 Uhr sollte ich am Empfänger Stazione Vaticana sein und habe es, weil den ganzen Tag eins das andere hetzte, vor Müdigkeit vergessen. Herzklopfen in diesen Tagen wieder sehr schwer, besonders in der Nacht stundenlang.