Tagebucheintrag vom 21. Dezember 1931Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10014, Seite 83,84

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Montag, 21. Dezember. Der kürzeste Tag schon wieder erschienen.

8.00 - 10.30 Uhr Minores und Diaconat in Sankt Anna Sehr kalt.

Pater Lang: Er leitet die Männervereine und die haben nicht bloß in der Stadt schwere „Concurrenz“ durch die Congregation, sondern namentlich auf dem Land durch den Männerbund. Ich erkläre ihm: Auf der Firmung merke ich nichts vom Männerverein. In den Großstädten gibt es genug zu tun. Ebenso im übrigen Bayern die Männervereine, die von Haus aus parteipolitisch sind, aber natürlich das Kulturelle also das Zukünftige und Einigende nicht ausschließen dürfen. Bleibt also noch unser Oberland. Da werden sie sich doch noch einigen können. Ein Organ muß sein und da habe er Verdienste. Scharnagl soll Landespräses werden? Wäre nicht gut, es würde rein politisch und er hat nicht soviel Zeit.

Domkapitular Gallinger: Bringt große Mappen. Die Bilder von Ebertz für Rosenheim - Ja. Über Mühldorf - er meint, noch halbes Jahr zurückstellen. Nein. Lieber eine noch einfachere Kirche bauen, aber nicht zurückstellen.

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Dr. Weinzierl: Übergibt sein Buch: Rückgabepflicht nach kanonischem Recht. 50 Dollar-Stipendium. Der Generalvicar habe ihn aufmerksam gemacht. Vielleicht am Campo Santo in Rom? Eine Kaplanei scheint nicht an der Reihe, weil Stoeckle nicht schreibt. Er macht große Sprüche von der Gebetsgemeinschaft für den Bischof.

Oberpfarrer Dr. Schneider: Ob er die Vorträge über Bolschewismus in Berlin halten soll? Ich halte das für sehr schwer, wenn vorher schon abgewunken wurde. Wir können die Haltung des Auswärtigen Amtes nicht annehmen. Er könne da nicht unentschieden reden. Soll zuerst bei Bischof Schreiber sich vorstellen. Exercitien am 17. Januar schließen? Ja, noch einmal anfragen ... Seine Gesundheit besser. Er erklärt, er wolle nicht zur Reichswehr, dagegen würde die Feldpropststelle ihm zusagen wegen Ideenführung. Der erste kann nicht Bayer sein, dagegen später schon (offenbar hat er gehört, daß er in Frage kam). Stützel sei nicht ein starker Mann, wenn es um Einstellung gehe, zehn Jahre noch Professur bei den Offizieren.

Prediger Dr. Wolpert - hat sich um den Wehrkreispfarrer beworben. Ist noch alles nicht entschieden und nicht vorbereitet. Erzählt von seinen Predigten hier, habe keine Beziehungen hier, aber Convertiten, besonders auch kommen Männer. „Hier komme immer wieder der alte Militärpfarrer durch“.

Professor Pfeilschifter junior - weiß nicht, warum er kommt. Hält eine Vorlesung über das Freisinger und andere Concordate.

Dr. Scheller von Guthirten. 3. Januar ein Festspiel - Ja. Wegen der Entsetzung von Professen - sich nicht auf mich berufen. Es sollen wieder drei entlassen werden. Für Reinschrift seiner Arbeit drei bis vier Monate nach Zinnberg? Wenn er Vertretung findet.