Tagebucheintrag vom 16. November 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10004, Seite 9,11

16. Nov. Gen.sekr Numberger soll im Auftrag von Wrede Bischöfe von Bam- /
berg u Eichstätt
besuchen - Empfehlung aber natürlich nicht Druck von mir aus.

P. Bertrand Bühler, Quardian - weil in der Abendzeitung /
seine Ansprache in der Protestversammlung gegen mich ausgespielt.

Graf Zech auf dem prss Konsulat, von Nuntius empfohlen. War beim Kohlen- /
kommissar
in Berlin: Die Franz. würden den Bayern sofort Kohlen und Friedenserleichterungen geben wenn sie vom Reiche /
sich lossagten, dann aber als Kähne direkt in die Ruhr einfahren sollten waren keine zu haben weil die Fahrer durch Schieben zwischen Frankfurt und Würzburg /
mehr verdienten. Die Regierung ohne jede Autorität

Baronin Freyberg - Ihr Mann, der Minister, mußte vorher weggehen - begeistert vom /
Kath. tag, besorgt um Landsmann Buchberger, freut sich auf die Mission.

Studienrat Klug, lang in Würzburg, dann Schweinfurt, /
jetzt,
da den Anschluß nach Würzburg verfehlt, hier am Theresiengymn.

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Baron Moreau wegen Nuntiaturbau, weil das Haus von /
Prankh zu haben wäre. Ich werde Erzberger fragen oder durch Frau Dr. Mayer fragen lassen.

3 Direktoren von Privatanstalt Römer, Stoll, Ustrich: /
Die schwierige Lage der Privatanstalt. Mein Rat: Sich organis. Dann einen Abgeordneten und mit der Zeit einen Berater ins /
Minist., 600 Anstalten in Bayern sind eine Macht. Sie dürfen sich für die katholische Anstalt auf mich berufen, erst Landesverband, dann /
Reichsverband, nicht umgekehrt.

Maria Huber die immer Kerzen bringt, erhält einen Rosenkranz.

Lt Feifel, Württemberg, durch Militärgeistl Schneider empfohlen, eine Zeit lang bei den Salvator. /
Jetzt Theol. - Soll eine Eingabe um Aufnahme machen.

Nachm. bei Schneetreiben Frau Dr Liebel besucht, - erst eine halbe Stunde in Ruhe allein, dann /
weil ich einen Abgeordneten Mayer und Greta nicht empfangen habe, kommt Frau Dr Mayer kochend herein /
und nach dem kurzen Bericht über Nuntiaturbau, fährt sie los: Alles haut über die Abgeordneten herein, ob ihr Mann nicht zurückgehen soll /
- sie kennt die Verwahrung der Bischöfe gar nicht, das nenne ich eine Gewissenlosigkeit, drei Wochen über Bischöfe geschimpft. Alles schimpft über den Bischof, auch die Katholiken - /
wir sind ja doch an allem Schuld. Die Geschichte des Zentrums - immer den Komprom, die Kirche muß ihre Ideale hoch halten.