Tagebucheintrag vom 7. Januar 1919Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10003, Seite 36

Dienstag
7. Jan.
Als ich 4h vom Spaziergang heimkomme, am Promen.platz großer Auflauf und Rede, ich müsse außen herum. /
Ein Zug mit 5000 Arbeitslosen mit roten Fahnen – von 4 – 8 in Unterhandlung weil Unterleitner nicht alle Forderungen <bewilligt | gebilligt>. /
Großer Lärm als sie eindringen in die Wache aber unblutig, aber furchtbares Geschrei wie beim größten Handgemenge. Natürlich Licht ausmachen. In der /
Prannerstraße stehen Gruppen mit der roten Fahnen beisammen. Auto mit der Rotkreuzfahne rückt vor. Plötzlich Maschinengewehr nebenan - /
furchtbarer Augenblick. Dann verbreitet sich die Meinung, es sei aus der Hyp. und Wechselbank heraus geschossen worden – die Straße geleert und von der Wache her wird auf die /
Bank geschossen, Spuren am Hause. Die Nacht ist schrecklich, große Patr. ziehen umher – 2 Tage lang /
fortwährend Leute auf dem Platze und es wird auf sie eingeredet. Einer bringt es sogar fertig und habe gerufen: Aus dem bischöflichen Palast ist auch herausgeschossen worden.

P. Edelred: Er soll heim ins Kloster.
dann
Aber hier
das Laz ohne Seelsorge. Ich gebe ihm Zig. mit.