Tagebucheintrag vom 25. Februar 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 88

25. Febr. Prof. Scharnagl wegen der Professur. Die Vertretung seiner Sache innerhalb der Fakultät war nicht sehr geschickt. Wenn /
Fakultät und Senat übereinstimmend einen anderen Herrn an erster Stelle vorschlagen, dann natürlich wird das Min. nicht davon abgehen. Ob er /
wisse wie der Senat gestimmt (ich kann es ihm nicht sagen). Ob Eichm. annehmen würde. Er selber immer in den praktisch aktuellen Fragen tätig.

Reg. präs. v. Kahr Exz.: Stengel tatsächlich seit fünf Jahren mit einer geschiedenen (prot.) Frau vertraut Hat das /
Schulrefer. seit neun Jahren. Die Frau selber unschuldig, ihr Mann wird es nicht bekannt machen. Stengel sehr streng gegen die Lehrer zu /
Gunsten der geistlichen Schulaufsicht, darüber keine Klagen. Vielleicht ergibt sich einmal ein Wechsel, oder innerhalb eines Jahres oder eineinhalb Jahre für den Verwaltungsgerichtshof andere Lage, /
ich mache darauf aufmerksam, daß es jeden Tag in die Öffentlichkeit geworfen werden kann, daß die Unschuld der Frau hier wenig in Betracht kommt, (gegen einen Lehrer in ähnlicher Lage sei er streng /
vorgegangen). Ich kann natürlich eine Verantwortung nicht übernehmen, wir haben darauf aufmerksam gemacht, grundsätzlich erkennt Präs. v. Kahr an daß es ein unhaltbarer Zustand ist.

Mons. Burggraf und Präs. Pichler - Protektorat über /
Priesterkongreg.

Expräs. v. Neuffer: Mit Pöller hatte ich ihm einen Gruß geschrieben aus dem Feld, gehe freiwillig, habe sein goldenes /
Dienstjubil. gefeiert, sein Nachfolger wird Winterstein.

½ 4 Mar. Kongreg St. Nepom: Vortrag über lux mundi (nicht Mondlicht), dann Schar- /
nagl
über Prozeßrecht, ich übernehme das Protekt. und spreche kurz zum Corpus.
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