Tagebucheintrag vom 2. Januar 1918Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 79

2. Jan. Leopold Wölfling, früher Erzherzog von Österr. /
Begleitete seine Schwester, die ExKönigin, von Salzburg in die Schweiz, und weil man dort so nicht zusammen sein darf, heiratet er die Tochter eines Postbeamten aus Brünn, /
später wegen veget. Verrücktheit civ. geschieden, eineinhalb Jahre im Irrenhaus, jetzt ganz abgefunden (auch Kapital ausbezahlt), eine zweite auch Noth. civ. /
getraut und geschieden, auch abgefunden. Will jetzt in Österreich sich Weg bahnen durch kirchliche Ordung seiner Ehe. Grüße von Gräfin Oppersdorf.

P. Coelestin Schwaighofer s. eigenes.

Abgeordn. Giehrl - Wieder genesen. Sein Einfluß auf die Arbeiterführer, auch mit Sonntagsruhe.

Exz. v. Moy: Wegen Wehrkraft (Sonntagvormittag von Übungen frei, Gottesdienst ist nicht Nebensache; wenn /
unsere Lt. zurückommen. Auf Firmungsreise darüber sprechen, aber großer Widerspruch. Grundsätzlich konf. Also Gegensatz. /
Sein Hauptzweck: caerem. bei der goldenen Hochzeit. Ein Ja nicht mehr verlangt. Nicht zu öffentlich, ev. Hofkapelle. /
Ansprache und stille Messe.

Oberst Bouhler vom Kriegsmin. wegen der Sonntagsruhe. Das Min. /
bedauert schmerzlich daß die Sonntagsarbeit notwendig ist; aber die Wasserkraft läßt nach, Kohlen fehlen, Mun. durch die Dauerschlacht aufgebraucht, /
nicht für ganz Bayern sondern München, Freising, Ingolst.; die Arbeiter sind frei also nicht auf 8 h einfach zu befehlen. /
Resp. Keine Verlegung! Wenn Kriegsnotwendigkeit dann Arbeit erlaubt aber wir können nicht <befreien> und nicht ausgespielt werden gegen das Volk; Bedingung daß Gelegenheit zum Gottesdienst, /
ev. an den Arbeitsstätten (erbeten sich Geistliche dafür frei zu stellen); wäre Klage zu verhüten daß eine Eingabe der Bischöfe erfolge.

½3 zu Tisch.

3-4 Prof. Walter besucht. Schläft wenig. Mutter Gicht. Kunstsammlung, früher in Freimann.

g.R. Gleitsmann Berg a. Laim: Feuchtes schlechtes Pfarrhaus, Neubau zu langsam, /
will einen Flügel von Schwestern besetzen.