Tagebucheintrag vom 8. September 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001, Seite 29-30

8. Sept. 10 - 11 Dr Metzger vom Weltbund vom Weißen Kreuz /
läßt einen Zettel zurück. Bittet um den Segen, – ausdrücklich bened. [ ... ] (ihre persönliche Seelsorgearbeit).

Dr Landersdorfer, nicht mehr in Ettal, kommt hierher zu den Klerikern, wird sich /
habil., ich muß fort, später mehr.

Besuchfahrt: 1) Minist. des Äußern. 3 Karten für Exz. von /
Hertling
, Staatsrat von Meinel und Bez. rat v. Stengel die beide bei der /
Inthronis. waren.

2) Polizeipräs. „Hr Präsident“ Beckh, /
ist im Urlaub, mit Regierungsrat Namer?

3) Oberbürgermstr (so betitelt, nicht „Geheimrat“ betitelt), /
v. Borscht, und gleichzeitig Karte abgegeben für
<Stütze> Zentrumspartei
Rechtsrat Grieser,
Vorstand des Gemeinde kolleg. /
Schön (u Gem Ber Buchner), die bei der Inthronis. waren. Ich übergebe ihm 1000 M für die /
Armen. Er will mir einmal das Krankenhaus in Schwabing und andere carit. Anstalten zeigen. /
Meint sie hätten zuerst kommen sollen. Ich danke ihm für Schmückung des Hauses.

4) Kreisreg.: Präs. v. Kahr im Urlaub, dafür führt mich der sehr freundliche Rat /
Surrer zu Reg.dir. Be(s)nar(d) (sic); für
die 3 Reg.dir. Karten /
(einer im Feld), ebenso für Refer. für Pfründe Reg rat Götz und für Stiftgs wesen Ass. /
Henle.

5) Min. des Innern: Im Vorzimmer der sächs. Gesandte Min. v. /
Brettreich
sehr müde, sehr kurz. Diend. – nachts durchgefahren, deshalb ein anderes Mal.

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6) Kriegsmin. Hellingrath, förmlich vorbereitet.

a) in Durchführung des Breve den Feldpropst auch für den Frieden beibehalten. Ego: Ist ein Unding im Krieg etwas verlangen /
wenn man gestern noch nicht existierte. Er meint aber nach Freisen: dann eximiert. Das geht nicht weil dann kein Recht /
persönlich, nur Strandgut. Dann eine Dreiteilung der Stellung wie jetzt eine Doppelung? Aber das ist eine techn. Frage, darüber später. /
b) Wenn Sie ins Feld gehen, bitte Mitteilung denn für den Propst und seinen Begleiter Tagegelder. Mit dem /
Fuhrwerk hat es gar keine Schwierigkeit. Ich meinte erst ob es nicht von seiner Wirkung verliere? Es bleibt ganz geheim. /
c) Die Vorträge für Okt die sein Gedanke sind. Er wird selber zur Konfer. von zwei Tagen kommen. Bleibt eine Schule auch für /
die Pfarrer selber. Ich werde ihn auf dem Laufenden halten.

4 - nachts 11 h wird mein Arbeitszimmer umgestellt, Bücher im Vorzimmer des ersten Gastzimmers aufgeschlagen und mein Schlafzimmer herunter verlegt.

abds 6-7 Gen. Vic. Huber: Will 4 Wochen auf Urlaub, Graf /
Praschma
soll uns auch für Rumänien Wein wie für Fulda verschaffen; Die Gelder /
von den barmh Schwestern für Nuntius Aversa verwendet also ein Jahr lang keinen Zins, /
Dr Sanz
sei nicht sauber.

Alles ohne Wagen, auch Hertling und Brettreich u Kratzeisen: Die meisten ohne Handschuh, mit Cylinder /
und Stock. Diplom.schleifen am Boden.

Kriegsmin. empfängt im Arbeitszimmer; wenn es klopft: „Pardon (!), herein“, dem Eintretenden: „Pardon“) /
bald darauf klopft es wieder, worauf ich meinen Hut nehme. Dandl hat Handschuhe, Hertling Handschuhe in der Hand, * /
Laßberg in Civil ohne Handschuhe Nachmittag 3 h. General Walther schickt einfach Karten.

Prnß Alfons läßt setzen, sogar auf dem Sofa neben Prsß befehlsweise, nur mache ich den Fehler rechts zu sitzen, zum Abschied küsse ich /
dafür die Hand. /
[Einfügung (*): Baron Stengel ohne Handschuhe, schwarzer Frack im Zylinder.]