Tagebucheintrag vom 21. Februar 1920Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10004, Seite 57

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21. Februar. Jahrestag von Eisners Tod. Es ist nicht zu einem allgemeinen Streik gekommen, nur Nachmittag, 16.00 Uhr, Trauerfeier auf der Martinswiese. Gestern hat die Bayerische Königspartei große Aufrufe angeschlagen, ihre Versammlung war aber ganz schlecht besucht, - da scheint es überhaupt an der Organisation zu fehlen.

7.30 Uhr heilige Messe, wo Elisabeth Gräfin Moy zur Kommunion geht. Sie hat zwei große Sorgen, die Zukunft von Elisabeth ( Fraunberg?) und die unglückliche Ehe von Wilhelm , dessen Frau jetzt heim zu den Eltern
Es handelt sich um Helena und Waldemar Thienen-Adlerflycht.
geht.

14.00 Uhr bringe ich Baronin Moreau, der Mutter der zwei Ordensherren
Es handelt sich um Felix und Rudolf von Moreau.
und unermüdlichen Caritasapostolin, das Kreuz pro Ecclesia et Pontifice Georgenstraße 3. Sie klagt, daß Laienapostel vom Pfarrer ablenken statt hinzuführen und die Dienstmädchen zu den Adventistenversammlungen abholen.

16.30 Uhr La Rosée ad confessionem in der Kapelle.

17.30 Uhr Pfarrer Beilhack wegen Weggehens von Oberaudorf und seines Films über den Dorfkaplan. Er will ein Jahr Urlaub - Nein, dann überhaupt resignieren, in keinem Fall in Oberaudorf bleiben.

August Büttner, einst Pultnachbar im Würzburger Priesterseminar, jetzt Kaplan in Philadelphia, schickt heute M. 5 907 für 127 Intentionen, also à [      ] und schreibt dazu: Im vorigen Jahr sei bei ihnen in der Zeitung gestanden, ich sei in der Kirche ermordet worden, und damals habe er eine heilige Messe für mich gelesen, aber dann habe er wieder gehört, daß ich noch lebe.

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