Tagebucheintrag vom 3. Oktober 1917Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10001,
Seite 49-50
3.
Okt
wieder ein
heißer Tag
1) Exgeneral Kugelmann Palottiner: In Freising das alte Lehrerseminar, /
war beim Minister. Ich kann keine Zusage geben, es kommen so soviele sehr viele, P. <Karch | Kerch> ohne kirchliche Behörde /
am Hof gewesen!
2) Karl Frey Hofschauspieler Meiningen, will kirchlichen Film herstellen /
- ich werde ihm Gelegenheit geben vor einer Komm. zu sprechen und vorzuführen. Vorteil des Film daß man Verwandlungswunder vormachen kann, Nachteil /
aber daß man sagt: So leicht war das Wunder?
3. P. Pirngruber (klein; rechte Backe dick, Brille) Präses der Lehrerinnenkongreg. im /
Assamsaal s. Drucksachen im Schrank. Monatl. Gen. komm.: Hier 115 dabei, in der /
Diöz. 169. Aufnahme am 18. Nov. - Wahrscheinlich im Felde, also später einmal zur Gen. komm. kommen.
4. geistl. Maler Dr. Hans Schmid, Schüler von Ludwig Seitz, hat die Kirche von Haidh. /
gemalt, verschiedene Kirchen, jetzt für die Barmh. Brüder - darum P. Prior Casimir Algasing dabei /
der sehr bescheiden - auf der Firmung von Dorfen aus wie früher auch einmal zu besuchen.
a) der Episk soll über Einheitsschule grundlegend sich äußern - dafür ist die Sache zu spät, wohl aber /
übers Lehrergesetz (Trennung vom Kirchendienst - ja; man wir aber auch von Organdienst wollen). Eichstätt /
hätte sich schon gerüstet, um katholische freie Schule zu gründen - das macht den anderen nur Mut. b) also Trennung von Kirche und Staat. /
c) andere kirchenpolit. Fragen.
8) Min.rat Bader:
freundliches dickes Gesicht, - ohne
Anliegen.
9. Prälat Kaiser im Math. stift, Raiffeisenmann mit vielen Orden, /
früher Pfarrer von Aibling, trägt Bart weil Rasiermesser gefährlich, bittet um Besuch in seinem [ ... ] Heim.
10. Prof Nothdurft Hildesheim - hat vom Kriegsmin. 4 /
AK zugewiesen bekommen darunter der I deutsche AK für belg. Arbeiter, glaubt er habe damit Jurisd. /
Cöln hätte ihm den Auftrag vermittelt, ist ganz <erstaunt | betört>.
11. P. Linus von St. Anton, klein, barfuß, der viel in der Nuntiatur verkehrt /
a) Will von mir Auftrag, mit Toricella (nicht mit Schioppa) über Nuntiaturplan zu reden und dann /
wird eine Sitzung sein, unverbindliches Vorgespräch, da der Nunt. manch anderes wünsche. /
b) Die goldene Tugendrose für die Königin.
*
Nachm. 3-4 in St. Bonifaz P. Subprior Jud empfängt an der Türe, zeigt /
Bibl., - dann die Volksbücherei besichtigt wo P. Prior
merkwürdig benehmen.
/
Eingang Luisenstr.
Schwester Salesia vom 3. Orden: Daß P. Casimir viel lüge und nicht für die Schwestern /
sorge, jetzt in Rosenheim getrennt aber dort wäre es gerade so, der Weihbischof von Salzbg /
ihr Beichtvater und Berater - sie soll austreten! Da geht sie bald wieder.
Rektor Reuter Freising: Ein theol, ein Jahr Phil., zweieinhalb Jahre im Felde, jetzt /
1 Sem Theol. (ohne Moral und Kirchengeschichte) will ins Alumnat eintreten. Resp. /
Mehr als zwei Semester kann nicht erlassen werden, lieber Ostern Priesterweihe.
[Einfügung (*): Reg. präs. v Kahr: klein, schwarzes Bärtchen; Das Volk habe viel Opfergeist gezeigt, der Pfarrer von /
Hofkirchen, er stehe immer zu Diensten, persönlich könne manches erledigt werden, es sei ja gut daß die Sozen so /
offen herausgerückt waren.]
1) Exgeneral Kugelmann Palottiner: In Freising das alte Lehrerseminar, /
war beim Minister. Ich kann keine Zusage geben, es kommen so soviele sehr viele, P. <Karch | Kerch> ohne kirchliche Behörde /
am Hof gewesen!
2) Karl Frey Hofschauspieler Meiningen, will kirchlichen Film herstellen /
- ich werde ihm Gelegenheit geben vor einer Komm. zu sprechen und vorzuführen. Vorteil des Film daß man Verwandlungswunder vormachen kann, Nachteil /
aber daß man sagt: So leicht war das Wunder?
3. P. Pirngruber (klein; rechte Backe dick, Brille) Präses der Lehrerinnenkongreg. im /
Assamsaal s. Drucksachen im Schrank. Monatl. Gen. komm.: Hier 115 dabei, in der /
Diöz. 169. Aufnahme am 18. Nov. - Wahrscheinlich im Felde, also später einmal zur Gen. komm. kommen.
4. geistl. Maler Dr. Hans Schmid, Schüler von Ludwig Seitz, hat die Kirche von Haidh. /
gemalt, verschiedene Kirchen, jetzt für die Barmh. Brüder - darum P. Prior Casimir Algasing dabei /
der sehr bescheiden - auf der Firmung von Dorfen aus wie früher auch einmal zu besuchen.
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u
7)
Hofrat
Held
u
Frank
Vors.
der
Zentrumsfrakt
/a) der Episk soll über Einheitsschule grundlegend sich äußern - dafür ist die Sache zu spät, wohl aber /
übers Lehrergesetz (Trennung vom Kirchendienst - ja; man wir aber auch von Organdienst wollen). Eichstätt /
hätte sich schon gerüstet, um katholische freie Schule zu gründen - das macht den anderen nur Mut. b) also Trennung von Kirche und Staat. /
c) andere kirchenpolit. Fragen.
8) Min.rat Bader:
Gegenbesuch |
kommt aus Würzburg, |
9. Prälat Kaiser im Math. stift, Raiffeisenmann mit vielen Orden, /
früher Pfarrer von Aibling, trägt Bart weil Rasiermesser gefährlich, bittet um Besuch in seinem [ ... ] Heim.
10. Prof Nothdurft Hildesheim - hat vom Kriegsmin. 4 /
AK zugewiesen bekommen darunter der I deutsche AK für belg. Arbeiter, glaubt er habe damit Jurisd. /
Cöln hätte ihm den Auftrag vermittelt, ist ganz <erstaunt | betört>.
11. P. Linus von St. Anton, klein, barfuß, der viel in der Nuntiatur verkehrt /
a) Will von mir Auftrag, mit Toricella (nicht mit Schioppa) über Nuntiaturplan zu reden und dann /
wird eine Sitzung sein, unverbindliches Vorgespräch, da der Nunt. manch anderes wünsche. /
b) Die goldene Tugendrose für die Königin.
*
Nachm. 3-4 in St. Bonifaz P. Subprior Jud empfängt an der Türe, zeigt /
Bibl., - dann die Volksbücherei besichtigt wo P. Prior
ist und die Damen sich |
Bonifaz |
Eingang Luisenstr.
Schwester Salesia vom 3. Orden: Daß P. Casimir viel lüge und nicht für die Schwestern /
sorge, jetzt in Rosenheim getrennt aber dort wäre es gerade so, der Weihbischof von Salzbg /
ihr Beichtvater und Berater - sie soll austreten! Da geht sie bald wieder.
Rektor Reuter Freising: Ein theol, ein Jahr Phil., zweieinhalb Jahre im Felde, jetzt /
1 Sem Theol. (ohne Moral und Kirchengeschichte) will ins Alumnat eintreten. Resp. /
Mehr als zwei Semester kann nicht erlassen werden, lieber Ostern Priesterweihe.
[Einfügung (*): Reg. präs. v Kahr: klein, schwarzes Bärtchen; Das Volk habe viel Opfergeist gezeigt, der Pfarrer von /
Hofkirchen, er stehe immer zu Diensten, persönlich könne manches erledigt werden, es sei ja gut daß die Sozen so /
offen herausgerückt waren.]