Tagebucheintrag vom 18. Januar 1933⇦ Einzelansicht
Nachlass Faulhaber 10015,
Seite 11-12
Mittwoch,
18.
Januar,
Lujan:
Über
Alfons,
die
Frau
im Trauerfall sehr
stark,
der
König
von Spanien reist nach
Indien.
Gestern sei
Adalbert
zum
Trauerkommers
kommandiert
worden.
Kam in ein Wirtshaus, wo
im Vorzimmer
Stahlhelme
waren, er glaubt,
er sei hierher befohlen und sagte: Ich bin auch Stahlhelmer,
war aber im anderen Saale. Mit dem Begleiter verwechselt. Im Vorzimmer von
Pater
Odo
begrüßt,
den sie nicht kannte. Er redet
sie an:
Tante,
ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen.
Pater Odo – Einladung zum Blutfest – Nach langem Besinnen: In Gottes Namen Ja, am 25. und 26. Mai. Er traf hier auf der Straße den Au-We, der ihn faschistisch grüßte. Er ignorierte, dann aber kam er, entschuldigte sich: Verzeihung, und nahm den Hut ab. In Berlin eine fürchterliche Gesellschaft. Nur die Ullsteinjuden sagen: Geld haben wir genug, aber Kommerzienräte mit Orden möchten wir noch werden und dafür brauchen wir die Monarchie. Der Kronprinz führe ein entsetzliches Leben, entweder auf der Rennbahn oder bei Dirnen. Der andere Prinz ὁμoσεξ. Mit meinem Auto fährt er zur Prinzeß Alfons und von dort zur Bahn.
Professor Georgi: War krank und dankte heute Gott dafür. Auf dem Operationstisch liegen, ganz Gott hingegeben. Müßte sich heute diese Tage wünschen. Mit dem Pfarrer Mette gebetet, auf dem Fahrstuhl in die Kapelle gefahren. Dankt für Anweisung wegen Georgi-Kirchlein, erst wütend, dann einstimmig den Erweiterungsbau beschlossen. Sei gerührt gewesen über meinen Brief wegen Grabdenkmal dritter Orden. Hat sehr viele Sachen aufgeschrieben.
Pater Provinzial Polykarp – wegen der Weihen.
Reichenwallner von Grassau und Bürgermeister: 1000 - jähriges Pfarrjubiläum – Ja. Weil Kirche zu klein, im Freien. Nicht in den Sälen. Dann auch Firmung dabei. Im Sommer, also Juli 23. Auch Protectorat übernehmen – Ja. Festspiel vielleicht etwas lang.
Dr. Venator – von Sankt Bonifaz.
Vormittags, Baronin Moreau – bringt große Stö ße Armenbriefe zurück, selber noch halb krank. Für die Armen, M. 150.
Pater Odo – Einladung zum Blutfest – Nach langem Besinnen: In Gottes Namen Ja, am 25. und 26. Mai. Er traf hier auf der Straße den Au-We, der ihn faschistisch grüßte. Er ignorierte, dann aber kam er, entschuldigte sich: Verzeihung, und nahm den Hut ab. In Berlin eine fürchterliche Gesellschaft. Nur die Ullsteinjuden sagen: Geld haben wir genug, aber Kommerzienräte mit Orden möchten wir noch werden und dafür brauchen wir die Monarchie. Der Kronprinz führe ein entsetzliches Leben, entweder auf der Rennbahn oder bei Dirnen. Der andere Prinz ὁμoσεξ. Mit meinem Auto fährt er zur Prinzeß Alfons und von dort zur Bahn.
Professor Georgi: War krank und dankte heute Gott dafür. Auf dem Operationstisch liegen, ganz Gott hingegeben. Müßte sich heute diese Tage wünschen. Mit dem Pfarrer Mette gebetet, auf dem Fahrstuhl in die Kapelle gefahren. Dankt für Anweisung wegen Georgi-Kirchlein, erst wütend, dann einstimmig den Erweiterungsbau beschlossen. Sei gerührt gewesen über meinen Brief wegen Grabdenkmal dritter Orden. Hat sehr viele Sachen aufgeschrieben.
Pater Provinzial Polykarp – wegen der Weihen.
Reichenwallner von Grassau und Bürgermeister: 1000 - jähriges Pfarrjubiläum – Ja. Weil Kirche zu klein, im Freien. Nicht in den Sälen. Dann auch Firmung dabei. Im Sommer, also Juli 23. Auch Protectorat übernehmen – Ja. Festspiel vielleicht etwas lang.
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Nachmittags,
15.30 Uhr.
Pater
Spiritual:
1) Ein
Alumne
verschlossen,
Eltern
hier, kam
immer
zu ihm. Neujahr krank, mußte aussetzen, dabei keinen bestimmten Beichtvater mehr, wird unsicher im Beruf – muß ein Jahr sich noch prüfen. Das wolle er
nicht, Vater würde ihm nichts mehr geben. 2)
Rauscher,
der zurücktritt, auch im
Mai
zurücktritt,
die
andere wollten ihn am Arm hinführen. – Ich muß erst mit
Weihbischof
und
Regens
sprechen,
die dagegen sind.
Dr. Venator – von Sankt Bonifaz.
Vormittags, Baronin Moreau – bringt große Stö ße Armenbriefe zurück, selber noch halb krank. Für die Armen, M. 150.