Tagebucheintrag vom 20. Mai 1933Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10015, Seite 52-53

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Samstag, 20. Mai, Firmung in Christkönigskirche. SA und SS in Uniform. Nach langem Regentag und Regenwoche der erste sonnige Tag.

Oberpfarrer Schneider: Seelsorge in Dachau, Sprechstunde: Hunglinger, nicht der [ ... ], war Spion und deshalb gefangengesetzt. Auch für die Seelsorge bei der Hilfspolizei verpflichtet? In Weyarn der beste Offizier von Bayern, darum die Beteiligung bei der Mission. Mit der Hand grüßen, was jetzt für die Truppe vorgeschrieben ist – Ja.

Westermayer mit einem alumnus Mayer: Eine Zuschrift vom Führer der deutschen Studentenschaft, es würde demnächst eine Verordnung erscheinen (also doch abwarten). Wehrsport ohne das rein Militärische. Servit. Siehe besonders.

Dr. Kienitz: Nachfolger von Cerretti als neuer Ponente Fumasoni, soll einen Entwurf machen.

Baron Aretin: Hätte einen Brief bekommen ohne Censur, gewiß aus der Polizei. Gestern hat er darüber geweint. Heute noch schluchzend. Gerlich sei wieder verprügelt worden von jungen Menschen. Ich werde mich erkundigen bei Gartmeier. Ob nicht eine Eingabe um Befreiung mit vielen Unterschriften? Wird nicht viel helfen.

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Unitas: Professor Nerl von Pasing, Direktor Dr. Gleich, Referent Wild, Dr. Rüdinger: Ein Gottesdienst auf 2. August, hoffentlich kommt nicht wieder etwas dazwischen. Lange vertrauliche Aussprache über die Lage: Das „ganze Schwanken der Bischöfe“ auf stiller Erklärung, – möge Ehrenmitgliedschaft annehmen: Die Vereine und Corporationen sollten nicht überstürzen. Unser Schutz werden die Corps sein. Doch nicht einfarbig. Handgruß ist für uns eine neutrale Frage. Mit Lehrer- und Jugendvereinen auch einige Andeutungen von den Ministern.