Louis KellerParallelansicht ⇨
Gesprächsprotokoll, 2. Juli und 5. November 1947

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Comte Louis Keller Minister de France, jetzt Generalconsul.

2. Juli 47, hatte sich vorher schon angesagt, aber halb vergessen. War früher schon in München, darum spricht deutsch. Springt sofort ins Politische: Nicht einfach die Vereinigten Staaten von Europa, sondern zunächst föderalen Grundsatz gegen unitarischen (Unitarismus führt wieder zu solchen Dingen wie Nationalsozialismus), zunächst einen Block mit Frankreich, (von Baden und Württemberg spricht er wenig) inclusive Belgien, Holland. Respondeo: Ich wurde am Anfang viel gefragt, ich habe abgelehnt. Ob die Bayern französische Besatzung lieber hätten? Nein, weil sie aus dem Land lebten. Die Deutschen haben seinerzeit die Kühe über den Rhein getrieben ostwärts, jetzt westwärts. Auf meiner Reise nach Rom bei der Durchfahrt sehr freundlich begrüßt - leider kein Gegenbesuch. Er lächelt. General Kœnig für Meßwein sehr generös.

Er soll mir aber auch sagen: Vom Vatican wird der Plan, Frankreich und Bayern föderalistisch zusammenzuschließen, nicht gefördert. Wir haben dort einen Theologen, Maritain (er findet Seelsorge zu hoch), und trotzdem … Respondeo: Ich habe im Vatican nichts davon gemerkt, allerdings habe ich nur über Deutschland gesprochen. Er bleibt dabei. Und: Und zwar gehe das von einem süddeutschen Bischof aus. Ich: Ich kenne die süddeutschen Bischöfe, ich könne mir nicht denken von wem. Stehend bereits: Ich will dem Unterrichtsminister vorschlagen, einen Austausch von zehn Studenten, darunter zwei Theologen. In dieser Frage an Hundhammer.

Einleitend: Seine Familie sei katholisch gewesen und er bleibe in der Tradition seiner Familie!

Anfang Oktober schickte er Comte d' Harcourt hierher, der Vorträge hielt, mich einlud und nachher zum Essen - zu beiden Negative. D' Harcourt kam dann zu Besuch. Gegenbesuch leider nicht möglich.

5.11.47 kam Comte Keller mit Weihbischof Feldbischof Picard de la Vacquerie zu mir eine Stunde. Er will morgen zum Leonhardiritt nach Tölz. Bessere Verbindung zwischen französischem und deutschem Episkopat. Ich: Taufstein von Rheims. Keller ist interprète. Besonders die jungen Bischöfe. Im vorigen Jahr im Seminar in Wien, heuer in Spire, nächstes Jahr in München? Ein Hindernis die Sprache, aber mit Dolmetscher. Ein Hindernis für München: wenig Unterkunft. Grundsätzlich aber Zustimmung. Wird mit Gröber zusammen eine Gedächtniskirche einweihen. Er selber war zum Tod verurteilt, bereits auf dem Weg nach Dachau, der Wagen wurde aber aufgehalten. Sein Wissen von mir anregen.

Der Taufstein von Rheims. Die Gefangenen oder Arbeiter aus Frankreich - meine Firmungen und Aushilfe mit Altar. Die Aumônerie … Fremdenlegion.