Tag der nationalen ArbeitParallelansicht ⇨
Nachrichtenexzerpte, 1. Mai 1933

1. Mai 1933, Tag der nationalen Arbeit. Alle Häuser sollen grün geschmückt werden. Die Lokomotiven sollen Grünschmuck haben. Abends 19.00 Uhr ein Vortrag: 1925 wurde das Deutsche Museum eingeweiht (also doch nicht lauter Korruption): Im Ehrensaal waren die Bilder von dem und dem - zählt etwa zehn Namen auf - aber Albertus Magnus ist nicht dabei. „Ungeheuere Arbeit hat Deutschland von 1919 - 33 vollbracht. Aber die Not wächst. Sieben Millionen Arbeitslose, da endlich versteht das Volk... Bei der Moorkultur treffen sich die verschiedenen Berufe: Arbeit ist nicht Fluch, Arbeit ist... Luther habe gesagt: Jeder soll des Glaubens leben... Zum ersten Mal wieder erhebt sich über Zank und Hader der unsterbliche Geist deutschen Volkstums.“ Es war die Hörfolge über den Segen der Arbeit.

Bericht vom Tempelhofer Feld: In Farben eingeteilt, braun die SA, schwarz die SS,... Bericht über die Feier im Reich: Aus Stuttgart riesige Begeisterung. Hitlerwetter, 200000 Teilnehmer, Stuttgart ist nationalsozialistisch. Ebenso Nürnberg - überall Erwartung der Rede des Führers. In Brannenburg die freien Gewerkschaften dabei, 13.00 Uhr ein Festgottesdienst, Weiherede hielt Pfarrer N., dann Deutschlandlied. Aus Westfalen: Überall Fahnenschmuck, und Blumen - früher bei Kaiserbesuch waren die Städte nicht so geschmückt. Alles festlich gestimmt. In Kirchen und auf freiem Feld Gottesdienste beider Konfessionen. Die Schreiner führen einen Werkwagen mit: Der [ ... ] setzt den Hobel an und hobelt alles gleich. Guirlanden überspannen die Straßen. Das Bild des Führers in Blumen aufgestellt. If der Tanz der Schäffler in München nach der Pest, dann gingen die Leute wieder heraus, so eine große Freude. Im Saargebiet hat die Regierung nicht als Feiertag anerkannt. Das Volk aber trotzdem Läden geschlossen... Abends 20.00 Uhr Rede Hitler in Berlin auf dem Tempelhofer Feld, dann Feuerwerk. In Dresden 150000. In Leipzig 200000. In Chemnitz 100000. Zeppelin flog über Deutschland - und [ ... ] die Fahne. Nach München kam er nicht. Dann Bericht wie nach dem Wahltag: Überall noch nie dagewesen, man sieht die Häuser nicht vor lauter Fahnen, Bekenntnis zur Volksgemeinschaft, zur nationalen Arbeit.

Für mich selber war es auch ein Tag der Arbeit. Nicht einen Schritt aus dem Haus gekommen, vor meinem Haus weiß-blaue und deutsche Fahnen und Grün auf dem Balkon. 6.00 - 13.00 Uhr und 16.00 - 24.00 Uhr, bis Schlag Mitternacht am Pult, zuletzt das Regensburger Protokoll diktiert.



2.5.33