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Paul von Eltz-RübenachParallelansicht ⇨
Gesprächsprotokoll, 13. Dezember 1936

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Dieses Dokument ist auch ediert in: Volk, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 2: 1935 - 1945, Mainz 1978, Nr. 587, S. 237-239.
Eltz-Rübenach. Sonntag, 13.12.36, 10.00 - 11.40 Uhr.

Eigens hierher gekommen. Wohnt neben dem Führer, der manchmal zu den sechs Kindern
Die Kinder von Peter Paul Freiherr von Eltz-Rübenach waren Marion, Kuno, Ludwine, Stephanie, Marie Antoinette und Hugoline.
kommt. Jammerschade, daß in diesem vortrefflichen Mann so viel von der Umgebung in andere Richtung beeinflußt wird. Will im Sommer auf dem Weg ins Gebirge einmal Frau bringen. Küßt die Hand durchaus. War am 9. November beim Führer und er sprach von meinem Besuch - in dem Sinne, die Kirche mache nicht Ernst und wolle Verzögerungstaktik. Er hatte mit [      ] gesprochen: Ich möchte einen Bischof sprechen. Den Preysing, früher Diplomat. Nein. Den Kardinal Faulhaber? Ja. Wegen der Jugendgesetze über die Verstaatlichung: Der Führer hatte ihm vorher alles gesagt, was er dann in zweieinhalb Stunden im Cabinett wiederholte. Er, Eltz, habe im Cabinett gesprochen: Bevor er dem Gesetz zustimmen könne, müsse er erklären. Aus Gewissen Bedenken, der unchristliche Geist in der HJ, da habe der Führer klar ausgesprochen: Es sei nicht sein Wille, daß die Jugend unchristlich beeinflußt werde, das bestimmt und wiederholt ausgesprochen (also gegen die Stimme Sprott: Die Zweifelnden berufen sich auf den Willen des Führers).

Der Führer habe eine Idee: Der Nationalsozialismus muß auffangen, was aus der Kirche davonläuft. Er lebt in der Idee, immer mehr laufen davon (Protestanten).

Von der Kirche: Sie hat den Geist materialisiert. Es gibt nur einen unwandelbaren Gott - alles in der Kirche und in den Kirchen gewandelt, sogar Copernicus wieder zitiert.

Ich: Sein Gottesglauben und Gottesbekenntnis, vom Christentum nur die geschichtliche Verbindung, von der Kirche keine Vorstellung.

Ich: Reichsschatzmeister Schwarz sein Vertrauen habe, vorher stundenlang warte, hier krank sei - was ihn zu überraschen schien. Er: Nun bin ich vollständig beruhigt. Ich weiß, warum es sich hinauszieht. Ich übergebe meinen Bericht. Er: Ich nehme in [ ... ] rein persönlichem Gebrauch. Meine drei Punkte: Sein Verbot der Doppelmitgliedschaft, Sonntagsruhe auf Immaculata (wirft ein Licht aufs Feiertagsgesetz überhaupt, so nicht durchzuführen), Bahnhofsgottesdienst hier (ist nicht meine Sache, ist Sache der Reichsbahn, als Bahnhofspräsident in Karlsruhe unter dem schwarz-roten Block habe er den Gottesdienst im Bahnhof eingerichtet).

Vorher: Was hat die Post mit Schulpolitik zu tun. Hier war eine Versammlung der Postbeamten im Schulkampf, einer, der seine drei Kinder in die Bekenntnisschule schickte, wurde verpflichtet nächstens in die Gemeinschaftsschule. Dagegen ist er aufgebrachter, er hätte, als er davon hörte, verboten.

Über den Mythus habe er sich vernichtend geäußert: Er habe zu Rosenberg gesagt: Auf den Titel schreiben: Wahrheit, aber nicht Mythus. Der Index habe das Buch von 50 auf 50 000 gebracht und die Studien auf 500 000, und dann habe er die Dunkelmänner geschrieben und sei auf 750 000 gekommen.

Nachher habe er einen Zusammenbruch erlitten. Hätte den Fliegenden Holländer abgesagt, auf einmal alles abgesagt.

Ich habe nichts gegen Person gesagt. Die zwei Gerüchte: Ich hätte den Buß- und Bettag abgeschafft und für Gehalt der Geistlichen mich eingesetzt. Er: Vor Buß- und Bettag ruft Wagner in Berlin an. Dieser Tag sei gar nicht bekannt. Im Reichsinnenministerium antwortet man: Er soll es machen, wie er will. Darauf: Es sei kein Feiertag. Darauf hier die Post: Es sei doch Feiertag nach dem Gesetz. So das Durcheinander.

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Die protestantische Kirche ein Debattierklub. Die Emigrantenpresse - natürlich zu verurteilen. Ich gebe die Leitgedanken meines Hirtenbriefentwurfs. Ich erwähne Streicher und unseren Protest, er drückt nur sein Entsetzen aus. Ich werde nicht dulden, daß ein Gottloser in unseren Reihen ist! Eltz: Ich bin nicht Fachmann in religiösen Fragen, aber, meinte er: Der Begriff Gott.

Denken Sie, wenn Kardinal Faulhaber mich 1923 hätte kommen lassen und wir wären zusammengegangen, - und wenn dann eine Schwierigkeit gekommen wäre wie Sterilisation, hätte ich gesagt, wir müssen das doch machen, aber dann hätten wir uns zusammengesetzt.

Der Papst soll Franco anerkennen.
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