Cesare Orsenigo und Alberto Vassallo di TorregrossaParallelansicht ⇨
Gesprächsprotokoll, 8. Januar 1934

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Dieses Dokument ist auch ediert in: Volk, Ludwig (Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917 - 1945. Bd. 1: 1917 - 1934, Mainz 1975, Nr. 398, S. 839-840.
Vereine. Montag, 8. Januar 1934. Drei Stunden die beiden Nuntien Orsenigo und Vassallo bei mir.

Er beginnt sofort wegen Artikel 31. Sei nicht offiziell hier. Unter dem Namen Ptolemaide im Schlafwagen. Von mir den amplexus beim Kommen und Gehen , weil er den Ring küssen wollte! Ich hole meine Liste und gebe ihm mein zweites Exemplar. Zuerst Gruppe A, zusammennehmen in Missionsvereine ... Die Regierung sei erschrocken über die vielen Vereine. Von Berning und Gröber überhaupt nicht gesprochen. Er sei die letzten Tage bei Bertram gewesen. Es scheint, ich werde als Vertreter derer betrachtet, die einschalten wollen.

Er meint am Anfang: Vereinfachen auf sechs Säulen. Ich: Warum nicht vier? Die Studenten sind entweder schon eingeschaltet oder sie haben nicht die Bedeutung im ganzen Vereinswesen. Oder fünf Studenten und Studentinnen zusammennehmen. Er: Das ist das gleiche wie Bertram meint. Und macht sich Notizen.

Dann Gruppe B ziemlich flüchtig - am Rand angemerkt nach den vier Säulen: A, Bi, Ci, Di. Ich mache aufmerksam: Beim Verein der Edelleute. Siehe die Randnotiz in meinem Exemplar.

Dann liest er die Verordnung des Oberpräsidenten der Rheinprovinz vom 30.11.33 vor, der ähnlich wie in Bayern die katholischen Vereine von öffentlichen Aufmärschen zurückhält und so unterdrückt. Ebenso liest er die Antwort einiger großer Jugendverbände vor, die eingeschaltet werden sollten.

Mir gegenüber: Er wolle nicht eine votazione der Bischöfe herbeiführen. Ich erkläre: Ich habe den Vorschlag nur gemacht, um vorwärts zu kommen. Wir täuschen uns über die Stärke unserer Vereine. Viele sind bereits Mitglied der HJ. Wir Bischöfe sind nicht geweiht, um die Jugendvereine zu fördern, sondern um der gesamten Jugend Seelsorge zu bieten. Dazu erzählt er: In Mailand die Frage, ob Religionsunterricht in der Kirche für 10 % oder in der Schule für alle. Der Papst von heute hat sich entschieden: Religionsunterricht für alle. Ich: Das ist der gleiche Fall. Aber ich bestehe nicht darauf, daß meine Auffassung durchgeht. Er: Wenn der Papst eine Lösung gibt, dann werden die Bischöfe zustimmen. Ich: Natürlich. Aber nun eine Entscheidung geben, nicht mehr warten.

Auch bei Rotala hatte er Bedenken, wie ich beim Verein vom Heiligen Land. Aber es handelte sich um Pilger. Im Klerus und Volk die Meinung, der Episkopat sei nicht einig, darum hier nicht zweierlei Lösung (wie er meinte). Er: Die Einordnung ist Reichssache, wir sollen nicht vorgreifen, vielleicht, daß er überhaupt nicht einordnet. Ich: Wir wissen, daß die Einordnung kommt, also nicht warten, bis wir keine Gegenleistung fordern können. Er stellt sich auf den Standpunkt der Regierung: Artikel 31 ist noch nicht Concordatsrecht, weil die Liste noch nicht da ist.