Jakob Beck und Hauptmann RahnerParallelansicht ⇨
Gesprächsprotokoll, 28. Januar 1934

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Sonntag, 28.1.34. Eine halbe Stunde später, 11.30 Uhr ungefähr, kommt „ Regierungsrat Beck von der Politischen Polizei“. Deutsch begrüßt und verabschiedet. Im Auftrag „des Herrn Kommandanten“ mir zu erklären, „daß von jetzt ab zu Ihrem Schutz ein Doppelposten vor dem Haus Tag und Nacht, - und wir werden der Sache schon nachgehen.“ Ich: Herr Regierungsrat, ich bin dankbar, gebe aber zu bedenken: Dann würde der frühere Klatsch, ich dürfe nur mit polizeilicher Begleitung ausgehen, wieder aufleben, besonders im Ausland. Überhaupt dieser furchtbare Klatsch: Zuerst in der Neuen Freien Presse in Wien, dann im Elsässer: Dieser brachte meine Berichtigung. Die Geschichte mit dem Legaten, zuerst in der Basler Zeitung, ein Unsinn, etwas Unmögliches, aber gestern hörte ich (Elisabeth Schmidt-Pauli), in akademischen Kreisen tuschle man herum und es müßte eine Berichtigung kommen, aber wir haben ja keine Möglichkeit dazu. Er spricht nicht bei diesen Feststellungen, bloß: Er wird diese meine Bedenken melden, aber dann könne man den Schutz in Civil. Responsum: Die nächste Zeit wird doch nichts vorkommen. Ich zeige ihm die Stellen am Fenster, aber dafür hat er wenig Interesse. Kaum acht Minuten.

Nach 12.00 Uhr Hauptmann Rahner von der Landespolizei - da bin ich nicht dabei, Schießkundiger. Sicher kein Flobert. Aus der Richtung Prannerstraße beim Hundekopf, rechts und links von dem Wasserleitungsrohr. Von dort leicht zu verschwinden (wenn nicht aus einem Auto?). - Eine Wehrmannpistole, eine Art Karabiner mit Visier, trägt 1000 - 1200 m und kann noch gefährlich sein - hier 80 m. Rätselhaft nur, daß Doppelkugel nebeneinander. Sie suchen dann auf der Straße nach Patronenhülsen - es hat aber geschneit.

Wenn ich nur nicht den Hirtenbrief in letzter Stunde zu machen hätte. Ich würde einen Artikel schreiben: Die Saat geht auf. Die Schützen ahnten nicht, daß ein Winterfenster die Schußrichtung so leicht bestimmen läßt.