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Gesprächsprotokoll, 1. Oktober 1945

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Erzbischof Bernard Griffin. Westminster.

1. Oktober 1945: Er wohnt im Hotel Excelsior unter militärischem Schutz. Am Abend vorher schicke ich einen schriftlichen Gruß ins Hotel. 12.00 Uhr Konferenz in meinem Salon, 13.20 Uhr ebendort Lunch. Begleiter: Colonel Sedgwick, der päpstliche Geheimkämmerer. Dabei die Bischöfe: Würzburg, Augsburg, Regensburg, Passau. Eingeladen waren außerdem Rohracher, Salzburg, Kolb, Bamberg (Weihbischof Landgraf kam gegen 16.00 Uhr verspätet, mit einem Militär-Chaplain unterwegs Panne. Bischof Eichstätt ist auf eine mißverständliche Mitteilung hin am Tag zuvor hier gewesen, zurückgefahren und, obwohl heute, nicht mehr erschienen. Der Erzbischof beginnt gleich mit Bekenntnisschule und ich mit Concordat. - Sedgwick ist unser Dolmetscher. Gegen 16.00 Uhr führe ich sie in den Dachgarten, dann in die Chapel im Keller - sie fahren nach Dachau, nach ihrer Rückkehr gegen 19.00 Uhr mache ich Gegenbesuch mit Landgraf - beim Glühwein auch der lange Chaplain, der Verbindungsoffizier ist zwischen englischer und amerikanischer Zone, und Professor Walsh
Möglicherweise ist Edmund Aloysius Walsh gemeint.
. Er begleitet zurück bis an den Wagen. Im Hause wird viel gearbeitet. Ich überreiche meine Adventspredigten in englischer Übersetzung, unsere Denkschrift an Hitler 1935, die Namen der Bischöfe, meine Ansprache mit Lichtbild.

Gespräch: Bekenntnisschule - auch ihr großes Anliegen, sie wollen von England aus helfen, sie hatten 1944 den gleichen Kampf. Bei Tisch erzähle ich von meiner ersten Predigt in Oxford, - sehr schön, daß der Sieger England freiwillig die Kürzung der Lebensmittel beibehält, die Seelsorge in Rimini und daß dort englische Offiziere convertieren, man sagt, Hitler lebe und sei bei Stalin, auch bei uns viele Conversionen.

Der Erzbischof geboren 1899, consecriert 1938, 18. Dicembre 1943.