Ottheinrich Leiling; Franz ElsenParallelansicht ⇨
Gesprächsprotokoll, 14. Mai 1945

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Freiheitsaktion Bayern, 14.5.45. 17.00 Uhr, über eine Stunde Leiling, Elsen. Machen einen guten Eindruck, ruhig, klar, ohne Phrasen. Bestehen schon sehr lange, nichts Schriftliches, aber an vielen Orten kleine Gruppen. Weil alles auf der Ofenbank und höchstens raison.

Leiling: Wir haben mit den früheren Parteien nichts zu tun. Wir schauen uns die Einzelnen an. Respondeo: Das Wort Partei wird überhaupt verschwinden müssen, so schwer ist es in den Ohren des deutschen Volkes belastet. Was dann kommt, ob Standesordnung wie in der Nationalversammlung in Frankfurt 1848, wissen wir heute nicht. Eine Diktatur, wo ein einzelner Millionen in den Tod schickt, darf auch nicht mehr kommen. Das Volk muß mitreden bei seinen Lebensfragen. Sie werden fragen, was soll in der Zukunft sein: Ein Zweifaches: 1) Wir sollen positiv-aktiv mitarbeiten am Aufbau. Es wird so viel Arbeit geben. 2) Nationalsozialistische Ideen gründlich ausrotten bis in die Winkel, da wird es noch viel Arbeit geben.

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Bisher nicht eindeutig entschlüsselte Abkürzung Faulhabers. Meist scheint sie ihm dazu zu dienen, sich selbst als Sprecher zu kennzeichnen.
: Die Stellung des Bischofs ist eine religiös kirchliche, keine politische. Wir arbeiten in caritativen und sozialen Fragen mit wie jetzt in der Volksernährung, aber nicht in politischen. Lassen Sie meinen Namen aus dem Spiel. Geben Sie keinen Bericht über die heutige Unterredung. Ich danke Ihnen, daß Sie mir berichtet haben, es war mir viel neues. Ich wurde schon gefragt und habe erklärt: Was ich weiß, sie haben in Freising und Aibling durch ihren Einsatz verhütet, daß dort viel Blut vergossen wurde und viel Ruhe geschaffen wurde. Das werde ich auch sagen, wenn ich wieder gefragt werde.

Wie kam mein Name dazu, in jener Nacht genannt zu werden, während später „hochstehende Persönlichkeiten“ allgemein. Er: Ich habe selber im Rundfunk gesprochen, Ihr Name wurde nicht genannt. Das einzige, das wir unter uns dreien gesprochen haben: Wir müssen vor der Wohnung des Kardinals eine Gruppe patrouillieren lassen zum persönlichen Schutz.

Wie stehen Sie zur Besatzungsbehörde? Darüber wenig Auskunft. Es scheint noch kein rechtes Vertrauen zu bestehen.