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Apostelkreis MünchenParallelansicht ⇨
Persönliche Reflexion, 9. November 1949

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Apostelkreis München, Vorbesprechung mit Professor Englert, 9.11.49. Erster Convent Erster Advent, 27.11.49.

Was der Bischof will: 1) Er will einen Apostelkreis um sich sammeln. Also nicht bloß einen Kreis von katholischen Männern und Frauen, sondern apostolische. Nicht bloß gläubig, sogar fromm, sogar römisch-katholisch, sondern auch apostolisch. Nicht bloß getauft, sondern auch gefirmt. Ich sage es auf der Firmungsreise: Bei der Taufe wird die Kerze angezündet, aber der Sturm bläst sie wieder aus; bei der Firmung die Fackel... Auch im Evangelium das Feuer als Gleichnis: Ich bin gekommen, ein Feuer auf der Erde anzuzünden und was will ich anderes, als daß es brenne. Lucas 14, 49. In unserer Sprache: Die Aktivierung der Katholiken in Deutschland.

2) Ich will einen kleinen Apostelkreis. Die Zwölfzahl - ich meine nicht als Schema, es können auch zehn oder vierzehn sein. Ich will überhaupt kein Schema. Der Heiland hat von der pusillus grex. Also nicht aus allen Diözesen und sogar aus allen Pfarreien, nicht 20 000 aus allen deutschen Diözesen, das würde eine sehr lange Organisationsarbeit brauchen, zuerst alle Bischöfe anschreiben, dann warten, bis Antwort kommt... Sondern den kleinen Kreis, der sofort anfängt. Also nicht am Gerüstbau, sondern Hausbau. Zwölfzahl, wir werden die suchen müssen.

3) Dem Kind einen Namen geben: 1. Katholische Aktion - Aktion heißt Tätigkeit, Aktivierung ... Der Name wirkt wie ein rotes Tuch. Ein anderer Name Laienapostolat, der Name Laie hat einen Beigeschmack, den ich nicht ertrage. Ich heiße das Kind, das wir heute zum Beginn des Kirchenjahres, erster Advent, aus der Taufe heben, Apostelkreis München. Pius XI.: Ihr braucht eure Laien nicht Laienapostel zu heißen, sie sind Apostel! Das Kirchenrecht nennt solche Bünde Societas, Bruderschaft. Auch nicht civilrechtlich eingetragener Verein. Wir sind kein Geheimbund, heute brauchen die rein religiösen kirchlichen Bünde keine polizeiliche Genehmigung mehr. Diskret, also nicht in die Presse. Wohl aber, wenn wir gefragt werden von berufener Seite. # Beuroner Hochschulkreis, Professor Schmaus unser Verbindungsmann dorthin - aber nicht rein akademisch. Lübecker Katholikenkreis, Professor Englert. Hier war im Werden ein Saulus-Paulus, Pfundt. In Miltenberg ein Christkönigsbund von zwölf Schülern.

4) Unter den praktischen Fragen: Einmal im Monat Convent, nicht über zwei Stunden. Wo? Zunächst hier im Bischofshof. Nicht im „Palais“. Ob Sonntag, 1. Sonntag im Monat, ob Werktag, darüber werden sie nachher noch sich einigen.

„Zeugnisse“ wie bei der Heilsarmee? In Berlin auf der Bußbank. Eine Art öffentliche Beichte. Wir keine Beichte, das gehört ins Katholischsein, wir sprechen vom Apostelsein. Freilich vom Apostelsein von Katholiken.
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