Hulda Hofmiller und Fidelis von StotzingenParallelansicht ⇨
Gesprächsprotokoll, 21.–28. Juli 1933

21. Juli 33

Hofmiller. War in Feilnbach. Von der Frau unfreundlich und barsch empfangen - „Die Luft sei nicht für einen Ordensmann“. Er habe einen Hirnschlag gehabt, körperlich sehr gealtert und krank ausschauend. Sie soll nur eine viertel Stunde bleiben, nicht auf der Veranda, weil sie dort bei der Gartenarbeit belauschen könnte, sondern im Zimmer.

Wie können Sie das mit Ihrem Gewissen vereinbaren? Er habe 1000, vielleicht 10 000 (nicht mehr 100 000) vor dem Abfall bewahrt und habe noch eine große Aufgabe. Was haben Sie gegen den Kardinal, ich weiß, was gesprochen wird. Er schätzt den Kardinal sehr hoch, er trage keinen Hass gegen ihn.

Große Sehnsucht nach der heiligen Kommunion. Die drei Mal in dieser Zeit seien seine Lichtpunkte gewesen. Er wisse aber bestimmt, in der allernächsten Zeit werde die Sache geordnet werden.

Esser habe erklärt: Er werde nicht ruhen, bis Schachleiter wieder in Ehren in München einziehe. Die Frau kommt herein und fragt, warum nicht auf die Veranda. Die Frau Professor sei lieber im Zimmer gewesen. Am anderen Tag in der Rosenheimer Zeitung: Kein Besuch mit politischen und auch keiner mit religiösen Gesprächen. War es Ihnen nicht furchtbar, daß Sie beim Jubiläum so rein politisch sprechen mußten und nichts Religiöses und am Schluß den Segen nicht erteilen durften? Ich darf den Segen feierlich nicht geben, aber ich gebe ihn still, ich habe auch den Führer gesegnet.

28. Juli 33 Abtprimas. Ich erzähle ihm, mein Schreiben sollte vertraulich behandelt werden und am anderen Tag weiß es nicht bloß der Abt Schachleiter, sondern auch Dr. Trog - Einmal war mein Gesuch zurückgezogen, als er alles „für anders“ erklärte. Abtprimas war bei der Religiosencongregation: Das Urteil des Kardinals ist uns natürlich sehr wichtig, aber nachdem der Heilige Vater selber die Censur verhängt hatte. Lèpicier wollte mir schreiben, hat es aber nicht getan. Der Heilige Vater: Wir wollen keine Tyrannen sein, nachdem er mein Schreiben gelesen, aber der Disziplin halber muß er selber sein Gesuch schreiben. (Dafür bin ich dankbar, wir wären blamiert), und Erlaubnis zu predigen oder Seelsorge soll er nicht haben. Ich erzähle von Hofmiller, also wollte er ein Gesuch schreiben, aber die Frau. Nur durch Mittelsperson.