Tagebucheintrag vom 14. August 1949Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10028, Seite 252

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AGOSTO

14/8, † DOMENICA - s. Alfredo mar., 226-139

Wahltag 8.00 - 20.00 Uhr - Regentag den ganzen Tag. Die Presse fragt, wann der Kardinal zu wählen gehe. Wohl Nachmittag? Darum geht der Kardinal schon um 9.00 Uhr und zwar im Auto, weil schwerer Regen. Eine zweite Autofahrt bringt die Hausbewohner an die Urne. Die Straßen sind leer, es wird sich ungünstig an der Wahlbeteiligung auswirken.

Dr. Trog - ihren Brief, der sie angemeldet, hatte ich noch nicht gelesen. Immer das gleiche. Der Abt von Neresheim stehe unter Aufsicht seines Convents. Sie könne mit den 50 M. im Monat nicht leben. Respondeo: Der Abt muß wissen, daß ich mich zurückgezogen habe. Den Klostergedanken muss man ganz aufgeben, das ist ja aussichtslos. Selber einen Orden gründen? Die ich kirchlich genehmigen müsse, werden sich erkundigen... Dr. Petri, er hatte also doch ein Ziel und ging in die Kohlengrube. 250 DM, Schokolade, Cacaobüchse. Ich habe wenig gesprochen, damit sie nicht mißdeuten kann.

16.00 Uhr Dr. Thaler, von Inzell meinetwegen zurück. Zwei Nächte waren so schlecht, daß ich 5.00 Uhr aufstehe im Asthma. Bald celebriert. Heute, während ich Brevier bete, plötzliche Übelkeit - Puls mit Extrasystole - jetzt wieder in Ordnung. Früher Kardiazol, Iminol - jetzt drei Spritzen: Testoviron rechts, [      ] links, Strophanthin, das nicht mehr gehen wollte.

18.00 Uhr Silvanera - nach monatelangem Überlegen von dem Brief in Rom. Soll beobachten, wer sich eben erkundigt, ob er angekommen sei.