Tagebucheintrag vom 30. Mai 1948Parallelansicht ⇨
Nachlass Faulhaber 10027, Seite 69-70

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Sonntag, 30.5.48. Wahl des Stadtrats - zwölf Parteien, außer CSU die Bayern und die parteilosen Katholiken. Das Wetter ist gut, die Wahl aber ist schlecht vorbereitet. Auf dem Zettel stand: Neuhauserstraße 16, dort aber wurde man in das Rückgebäude verwiesen. Keine Tafel als Wegweiser, die Leute laufen herum. Drei Auto im schmalen Eingang. Keine Zellen. Die Schwester hatte überhaupt keine Zettel, konnte erst Abends 18.00 Uhr als letzte.

7.00 Uhr Messe im Hause.

Professor Stummer: Nicht wegen Brevierdispens, sondern weil er Vorsitzender der Exegetenvereine geworden ist, war in Ulm gewählt. Ich erzähle von Neuem Testament von Merk und von meinem Plan Triglotte nach Vigouroux.

Dr. Trog: Seit einem Jahr abgewiesen, besonders die letzte Zeit. 1 000, weil das Geld doch bald nicht mehr gilt. Sie selber erhielt viel food und Kleider von Hatzfeld, der als Nichtarier die Universität Heidelberg verlassen musste und jetzt in Amerika. Ich hätte ihn damals nicht empfangen.

Dentes besucht - Zirkusvorstellung.

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Sie selber sei auch älter geworden, aber sie will einen Orden gründen und mich deshalb fragen. Ich habe keinen Rat, aber ich halte das für ein Unglück. Es scheint, sie will den Plan aufgeben. Über das Jahr will sie wieder kommen.

18.00 Uhr Neraselva. Martin wieder gesund. Diese Woche in die Pfalz.

Abends vor dem Rosenkranz Steinbeisser - fährt wieder heim, weil hier im Bayerischen Hof nicht über Nacht. Die Mutter des Expositus in Landshut gestorben, die beiden Schwestern sehr roh.